Launige Pressekonferenz Von Dönern und Teamspirit - die neue Leichtigkeit des DFB-Teams
Bei der deutschen Nationalmannschaft ist die Stimmung nach zwei Siegen in zwei Spielen der EM 2024 gelöst. Auf einer launigen Pressekonferenz gab es am Freitag viele außersportliche Themen.
Nach 23 Minuten wurde dann doch noch mal das Thema gewechselt. Bei der Pressekonferenz der DFB-Auswahl in Herzogenaurach mit Deniz Undav und Chris Führich am Freitag (21.06.2024) war es bis dahin recht launig zugegangen. Ein Thema war aber ausgespart worden, wie einem Schweizer Journalisten aufgefallen war. Und zwar das nächste Spiel: gegen eben jene Schweiz (Sonntag um 21 Uhr live im Ersten und im Stream auf sportschau.de).
Deniz Undav weist Vorwurf von sich
Ob das nicht etwas despektierlich sei, wollte der Fragensteller wissen, die Antwort war schnell gegeben: Nein, nein, der Fokus auf das Spiel sei komplett vorhanden. "Wir interessieren uns für die Schweiz und bereiten uns auf sie vor", versicherte Deniz Undav. "Wir kennen die Qualitäten, werden einen Matchplan haben. Das sind die anderen, die sich nicht für die Schweiz interessieren. Wir interessieren uns sehr."
Im dritten Gruppenspiel geht es schließlich um den Gruppensieg. Den will die DFB-Elf unbedingt sichern. Und dennoch ist gerade zu spüren: Die Stimmung in der DFB-Auswahl ist locker, gelöst, es passt gerade einfach. Kein Wunder: Einem furiosen 5:1 im Eröffnungsspiel der EM 2024 gegen Schottland ließ die deutsche Nationalmannschaft in ihrem zweiten Gruppenmatch ein 2:0 gegen Ungarn folgen. Sechs Punkte, 7:1 Tore und der vorzeitige Achtelfinaleinzug - so lautet die starke bisherige Bilanz des DFB-Teams.
Da darf man auch mal gut gelaunt sein. Und so ging es auf der Pressekonferenz lange Zeit eben um andere Sachen. Etwa um kulinarische Vorlieben, den Genuss eines Döners im DFB-Quartier in Herzogenaurach und persönliche Leibspeisen. Undav ("Weißwurst habe ich noch nie gegessen, Maultaschen 1b, Döner 1a") plauderte munter drauflos und berichtete von seinem ganz eigenen Ritual vor den Spielen: "Red Bull, aber kein Hanuta mehr. Und Red Bull auch nur noch zuckerfrei."
Döner von Antonio Rüdigers Kumpel
Der Sport kann also dieser Tage auch mal kurz zweitrangig sein. So hat sich Undav sehr gefreut, dass es am Donnerstag im Teamquartier in Herzogenaurach von Antonio Rüdigers bestem Imbiss-Kumpel Arif Keles aus Berlin Döner gegeben habe. Scharf, mit allem, versteht sich. "Es war schön, mal wieder einen Döner zu essen. Heute gab es wieder Nudeln und Gemüse", sagte Undav breit grinsend zum Speiseplan.
Chris Führich, Undavs Teamkollege aus der abgelaufenen Saison beim VfB Stuttgart, nahm die Ausführungen des Stürmers mit Humor. "Ich bin Vegetarier. Den Döner habe ich ohne Fleisch gegessen, der war sehr gut", sagte er.
Deniz Undav: "Ziehen alle an einem Strang"
Was beide eint, ist, dass sie die gute Stimmung in der Nationalmannschaft betonten. Eine Euphorie, zu der sie als Reservisten und Joker ihren Teil beigetragen haben und weiter beitragen wollen. "Wir haben einfach geile Typen auf der Bank, jeder weiß, um was es geht. Und wir wissen: Wenn man gewinnt, sieht jeder gut aus", sagte Undav und führte aus: "Bei so einem Turnier ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Die Leute, die von der Bank reinkommen, aber auch die, die nicht spielen, sind happy hier und froh, ein Teil der Mannschaft zu sein. Wir sind ein Team, jeder feuert den anderen an, der Konkurrenzkampf ist trotzdem da. So muss es sein."
Chris Führich: "Wir müssen bereit sein"
Führich sah es ähnlich und meinte, man müsse dem Team in jeder Rolle helfen. "Wir müssen bereit sein, wenn wir gebraucht werden. Im Laufe einer EM kann viel passieren", so der Offensivspieler. "Unsere Qualität ist enorm. Wenn wir auf dem Platz stehen, wollen wir alles geben, um Impulse zu setzen und der Mannschaft zu helfen."
Dass der Teamspirit stimmt, sorgt dann natürlich auch dafür, dass die Stimmung aktuell nicht viel besser sein könnte. Undav und Führich haben - wie ganz viele andere - auf ihre Art einen großen Anteil daran. Und sind somit auch mitverantwortlich, dass es auf einer Pressekonferenz auch mal launig zugehen kann.