Lahms EM-Zwischenfazit DFB-Erfolg, Bahn-Probleme und Überraschungen
Philipp Lahm zeigt sich mit dem bisherigen Verlauf der Europameisterschaft in Deutschland zufrieden. Am Montag (24.06.2024) zog er in Leipzig ein erstes positives Zwischenfazit.
Es sei bislang eine "sehr, sehr schöne Atmosphäre", sagte Lahm. Deutschland präsentiere sich als guter Gastgeber, die Fans aus anderen Nationen sorgten für gute Stimmung.
"Sehr, sehr guter Start" des DFB Teams
Mit der bisherigen Turnierleistung der deutschen Nationalmannschaft ist der Kapitän der Weltmeistermannschaft von 2014 ebenfalls zufrieden. Der Start sei "sehr, sehr gut" gewesen. Gegen die Schweiz habe das Team zwar ein bisschen geschwächelt, das wichtigste sei aber der Gruppensieg. "Sich jetzt dann im Turnier weiter zu steigern, das ist die Aufgabe der Mannschaft und ich bin da sehr optimistisch gestimmt", so Lahm.
Sechs Mal hat Philipp Lahm selbst an einem großen Turnier teilgenommen - an je drei WM- und drei EM-Endrunden. Er ist sich deshalb sicher, dass die deutschen Nationalspieler alle die möglichen Gegner in der K.o.-Runde im Kopf haben.
"Jeder aktive Spieler wird sagen: Ich habe noch nie auf den Turnierbaum geschaut. In Wahrheit schaut da jeder hin und weiß genau: Was kann passieren, wer kommt auf welche Seite. Das weiß jeder, hundert Prozent", sagte Lahm.
Keine Angst vor möglichem Duell mit England
Als Gruppensieger der Gruppe A wird es Deutschland im Achtelfinale mit dem Zweiten der Gruppe C zu tun bekommen. Theoretisch wäre also der Klassiker gegen England früh im Turnier möglich, falls die Engländer am letzten Gruppenspieltag noch auf Platz zwei abrutschen.
Kein Grund für Sorgenfalten bei Lahm: "Ich habe England gegen Dänemark im Stadion gesehen und da sag ich ehrlich: Vor den Engländern brauchen wir nicht wirklich Angst haben", sagte er.
Neben einem guten Abschneiden des deutschen Teams hofft Lahm noch auf eine schöne Außenseitergeschichte bei dieser EM: "Ich wünsche mir, dass eine Überraschungsmannschaft dabei ist, die dann vielleicht auch ins Halbfinale kommt, wo keiner mit gerechnet hat", sagte Lahm. Einen möglichen Kandidaten hat er auch schon im Blick: Ralf Rangnicks Österreicher.
Lahm: Bahn-Probleme bereits lange bekannt
In diesem Jahr ist Lahm als Turnierdirektor mitverantwortlich für die Organisation der Heim-EM. In seiner Funktion ist er viel unterwegs und reist dabei bislang mit der Bahn. Dabei hatte Lahm bereits eine empfindliche Verspätung zu verkraften, die ihn zu spät zur Partie Ukraine - Slowakei kommen ließ.
Aus dem Ausland gab es bereits viel Kritik an der Deutschen Bahn und den Öffentlichen Nahverkehrsbetrieben. Viele Verspätungen und mangelnde Organisation beklagten vor allem die englischen Fans.
Lahm nahm diesbezüglich die Politik in die Mitverantwortung: "Es gab auch vor dem Turnier im Inland schon kritische Worte. Wir haben es insgesamt als Deutschland in den letzten Jahrzehnten versäumt, an der Infrastruktur zu arbeiten." Allerdings sagte er auch: "Ich bin jetzt seit zehn Tagen mit der Bahn unterwegs und insgesamt bin ich zu den meisten Dingen sehr pünktlich gekommen."
Bahn versichert, alles für Pünktlichkeit zu tun
Den Ärger der ausländischen Fans, die viel Geld für die Reise nach Deutschland ausgegeben hätten und dann nicht pünktlich zu ihren Spielen kommen, könne er verstehen. Er habe nochmal Kontakt mit der Bahn gehabt, die versichert habe "weiterhin alles dafür zu tun, dass die Menschen pünktlich von A nach B kommen", so Lahm.
Fliegen, wie der Helikopter-Kaiser Franz Beckenbauer 2006 als Chef des Organisationskommittees, ist für ihn keine Option. Alleine schon wegen der Erlebnisse auf Bahnfahrten. Bei seiner Verspätung sei er mit schottischen und dänischen Fans gereist, die stundenlang gesungen hätten. "Da verzeiht man auch mal eine Verspätung", sagte Lahm.