Niclas Füllkrug jubelt nach dem Unentschieden gegen die Schweiz.

Viertes Turniertor als Einwechselspieler Niclas Füllkrug - der Nationaljoker

Stand: 24.06.2024 14:58 Uhr

Niclas Füllkrug hat gegen die Schweiz sein viertes Turniertor in seinem sechsten Spiel erzielt, dabei wurde er stets nur eingewechselt. Der Mittelstürmer ist der Nationaljoker.

Von Marcus Bark, Frankfurt

Wenn in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft über Joker gesprochen wird, kann es um zwei Themenfelder gehen. Joker werden bei Bundestrainer Julian Nagelsmann die Schienenspieler genannt, die mal in der Abwehrkette, mal im Mittelfeld, mal im Angriff gefordert sind, immer aber an einer Seite des Spielfeldes.

Früher war klar definiert, um was es beim Joker geht, denn das waren die Einwechselspieler, die Ende der 1960er Jahre eine Rolle im Fußball bekamen. Bis dahin waren sie nicht erlaubt. Dann ging es los über einen, zwei und drei, seit der Coronapandemie können fünf Spieler eingewechselt werden.

Sie werden immer noch Joker genannt, erst recht wenn sie stechen. Die Formulierung des "stechenden Jokers" ist aus der Mode gekommen. Heutzutage "funktionieren" Joker, wie Niclas Füllkrug am Sonntagabend (23.06.2024) nach dem 1:1 gegen die Schweiz bestätigte: "Heute haben alle Joker gut funktioniert."

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Darüber ließe sich diskutieren, denn der Einfluss von Leroy Sané, der für Florian Wirtz eingewechselt worden war, auf das deutsche Spiel hielt sich in Grenzen.

Flanke Raum, Kopfball Füllkrug

Aber um die Joker Sané, Nico Schlotterbeck und Maximilian Beier ging es ohnehin nur am Rand. Im Blickpunkt standen David Raum, der für Maximilian Mittelstädt schon nach gut einer Stunde gekommen war, und Niclas Füllkrug, der in der 76. Minute Jamal Musiala ersetzte.

Das war das endgültige Signal, dass es mit Klein-Klein und Dribblings und durch die Mitte nicht mehr ging. Mehr Spieler im Strafraum, mehr Flanken von außen lautete nun das Rezept, und in der Nachspielzeit ging es in Perfektion auf. Flanke Raum, Kopfball Füllkrug, Tor.

Damit steht Füllkrug nun bei 13 Treffern in 19 Länderspielen. Diese beeindruckende Quote wird noch beeindruckender unter Berücksichtigung der Tatsache, dass er 13-mal nur eingewechselt wurde und dabei sieben Tore schoss.

Joker-Tor bei erstem Einsatz im DFB-Trikot

Die Geschichte nahm schon bei seinem Debüt seinen Lauf, denn Füllkrug traf im November 2022, kurz vor dem Beginn der WM, als Joker zum 1:0-Sieg im Oman.

Beim Turnier in Katar und nun auch bei der EM 2024 kam Füllkrug bislang zu je drei Einsätzen. Er wurde stets eingewechselt, und er erzielte vier Treffer. Das ist ein Rekord in der langen Länderspielgeschichte des Deutschen Fußball-Bundes.

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Hinter dieser Quote könnte ein geheimes Rezept stecken, und nach dem wurde Füllkrug am Sonntag in Frankfurt gefragt. "Es gibt kein Geheimnis, denn eigentlich bin ich es ja nicht gewohnt, eingewechselt zu werden", sagte Füllkrug und verwies dabei auf die Statistiken bei seinen Vereinen in der jüngeren Vergangenheit.

Bei Borussia Dortmund wurde der Mittelstürmer in der vergangenen Saison nur viermal bei 46 Einsätzen eingewechselt. Dabei gelang ihm ein Treffer. In der Saison zuvor bestritt Füllkrug für Werder Bremen 30 Pflichtspiele, bei sämtlichen stand er beim Anstoß auf dem Platz.

Man kommt also nicht umhin zu sagen: Niclas Füllkrug ist ein Nationaljoker. Inzwischen ist er sogar der Nationaljoker.

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