Besuch in Herzogenaurach "Anständige Kerle": Rettig lobt DFB-Team
Andreas Rettig hat nach dem Einzug Deutschlands ins Achtelfinale der Heim-EM als Gruppensieger ein positives Zwischenfazit gezogen. Der Sport-Geschäftsführer des DFB freut sich insbesondere darüber, dass die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann wieder die Herzen der Fans gewinnt.
Zehntausende Menschen auf den rappelvollen Fanfesten, Autokorsos durch die Innenstädte nach den ersten drei Spielen und wehende schwarz-rot-goldene Fahnen an vielen Fenstern: Deutschland ist im Fußball-Fieber. Die Heim-EM 2024 mit der Heim-WM 2006 zu vergleichen, wäre vielleicht etwas überhöht. Aber von einem "Sommermärchen light" darf in Anbetracht der großen Begeisterung für die DFB-Auswahl durchaus geprochen werden.
Nach Jahren des sportlichen Dahindarbens und der auch daraus resultierenden Entfremdung der Anhänger vom Nationalteam ist die Nagelsmann-Equipe jetzt drauf und dran, wieder das liebste sportliche Kind des Landes zu werden.
Rettig hofft auf dauerhaft gutes Miteinander
Ein Umstand, den auch Rettig erfreut registriert hat. Der Fan verzeihe "auch einen Fehlpass mehr im Spiel, wenn er das Gefühl hat, er kann sich mit der Truppe identifizieren und das sind anständige Kerle - und das haben wir auf dem Platz", sagte der DFB-Geschäftsführer über die Entwicklung der Nationalmannschaft bei einem Besuch am Montag (24.06.2024) im Base Camp in Herzogenaurach.
Die Schwelle, so ergänzte der 61-Jährige, die Mannschaft zu verdammen, sei so deutlich höher, als wenn man in der viel zitierten Blase lebe. Rettig wünscht sich neben dem sportlichen Erfolg, dass Fans und Mannschaft dauerhaft enger zusammenrücken.
"Das zarte Pflänzchen des Optimismus, diese Bande, nahbarer zu sein und auf die Leute zuzugehen, sich anfassbarer zu zeigen in jeder Hinsicht - das ist eine ganz wichtige Voraussetzung, das habe ich dem ein oder anderen Spieler auch gesagt", erklärte der langjährige Bundesliga-Manager.
DFB-Geschäftsführer mit spezieller Rechnung
Auch sportlich sieht Rettig Deutschland auf einem guten Weg. Wobei der DFB-Geschäftsführer die Qualifikation für das Achtelfinale noch nicht als Erfolg titulieren wollte. Der 61-Jährige machte stattdessen eine eigene Rechnung auf, wann das Turnier aus deutscher Sicht als gelungen bezeichnet werden kann: "Wenn wir, Ausgangspunkt vom Base Camp, insgesamt und einfache Wegstrecke noch 900 Kilometer zurücklegen."
Rettig geht dabei offenbar davon aus, dass das DFB-Team bis ins Halbfinale vorstößt. Bis zum Achtelfinal-Spielort Dortmund sind es vom "Home Ground" rund 450 Kilometer, das Viertelfinale in Stuttgart läge rund 250 Kilometer entfernt. Zur Runde der letzten vier ginge es auf die knapp 200 Kilometer lange Fahrt nach München.
Rettigs Rechung also: 900 Kilometer - mindestens Halbfinale, dann würde er das Turnier als Erfolg für die DFB-Elf bewerten. Weitere rund 450 Kilometer müsste das Team dann noch bis zum Finalort Berlin zurücklegen - die Kirsche auf der Torte.
Spanien im Viertelfinale? "Gute Truppe - puh"
Der 61-Jährige ist zunächst "froh", dass Nagelsmanns Mannschaft nun "gegen jemanden aus der Gruppe C" mit England, Dänemark, Serbien und Slowenien spielen muss, "das ist keine schlechte Situation für uns". Mit großem Respekt blickt er auf ein mögliches Viertelfinalduell mit Spanien. "Ich bin natürlich beeindruckt von den Spaniern. Das ist wirklich eine gute Truppe - puh", schloss Rettig.