EM 2024 Serbiens Jovic schockt Slowenien in der Nachspielzeit
Wieder ein Tor in der Nachspielzeit: Im hitzigen und intensiven Duell zwischen Slowenien und Serbien hat Luka Jovic den Serben in letzter Sekunde einen Punkt gerettet. Durch das 1:1 haben sowohl Slowenien als auch Serbien noch Achtelfinalchancen.
Der Ex-Frankfurter Jovic traf zum 1:1-Endstand, als kaum noch jemand in der mit 63.000 Zuschauern ausverkauften Münchner Arena an ein serbisches Tor glaubte. Serbien hatte nach der slowenischen Führung durch Zan Karnicnik (69.) zwar das Kommado übernommen und hatte in der Schussviertelstunde deutliche Ballbesitzvorteile. Serbien wurde aber in seinen Angriffen auch immer ungenauer. Nur der eingewechselte Jovic gab die Hoffnung nicht auf. Und so schraubte sich der 26-Jährige vom AC Mailand in der 90.+6. Minute in die Höhe und köpfte zum nicht mehr für möglich gehaltenen 1:1 ein.
Elsnik: "Hat uns das Herz gebrochen"
Während die Serben das 1:1 ihren ersten Punkt bei der EM wie einen Sieg bejubelten, trauerte EM-Außenseiter Sowenien dem Remis wie einer Niederlage hinterher. "Das hat uns das Herz gebrochen", sagte Sloweniens Mittelfeldspieler Timi Elsnik nach dem Abpfiff enttäuscht. "Leider ist das Ergebnis nicht nach unseren Vorstellungen. Wir hätten mehr erreichen können", sagte auch Torschütze Karnicnik. Serbiens Trainer Dragan Stojkovic lobte die Moral seiner Schützlinge: "Für viele war das Spiel schon fertig, für uns nicht. Dafür wurden wir belohnt."
Slowenien bestimmt Beginn
Im brisanten Duell der beiden früheren Jugoslawien-Länder hatte Slowenien den besseren Start. Mit hohem Pressing und aggressivem Anlaufen setzten Benjamin Sesko, Adam Gnezda Cerin, Timi Elsnik und Co. die serbische Hintermannschaft zeitig unter Druck. Einizges Manko: Aus der optischen Überlegenheit wurden zunächst keine Chancen - und die eine Halbchance vereitelte Serbiens Keeper Predrag Rajkovic (17.).
Rund 25 Minuten hatten die Slowenen das Spiel fest im Griff, dominierten vor allem die rechte Seite. Dann konnte sich Serbien mehr und mehr befreien, machte dabei ebenfalls vermehrt über rechts Betrieb. Für einen ersten Hallo-wach-Moment im slowenischen Tor sorgte Serbiens Dusan Vlahovic mit einem Kopfball, Torhüter Jan Oblak hielt aber sicher (26.). Kurz darauf verpasste Aleksandar Mitrovic am langen Pfosten knapp (31.).
Hektische Schusshase der 1. Halbzeit
Nun wurde es hektisch, dynamisch und intensiv - mit Chancen auf beiden Seiten. Slowenien hätte durch Elsnik in Führung gehen können, der Mittelfeldspieler traf aus zwölf Metern halbrechts den Pfosten (38.). Beim Nachschuss reagierte Sesko zu überhastet. Bei der größten serbischen Chance der ersten Halbzeit scheiterte Mitrovic aus Nahdistanz an Oblak (41.).
2. Halbzeit: Serbien übernimmt, aber Slowenien trifft
Nach dem Wechsel übernahmen zunächst Serbiens "weiße Adler" die Regie. Mit hohem Anlaufen, dem gleichen Rezept wie Slowenien in der ersten Halbzeit, setzte sich das Team von Coach Dragan Stojkovic in der slowenischen Halbzeit fest. Zwei Großchancen resultierten aus dem dynamischen Start der Serben: Erst klärte Oblak gegen Mitrovic (47.), dann traf Jaka Bijol fast das eigene Tor (50.).
Wenig später war Slowenien wieder im Spiel - und fast mit 1:0 vorn: einen tollen Schlenzer von Sesko lenkte Keeper Predrag Rajkovic aber noch über das Tor (58.). Und noch elf Minuten später durften die Slowenen dann jubeln: Karnicnik eroberte den Ball bei einem serbischen Angiff in der eigenen Hälfte, lief über den halben Platz, wechselte die Seite auf Elsnik und vollendete nach toller Flanke dann selbst (69.).
Starker Mitrovic vergibt mehrere Großchancen
Nur zwei Minuten säter stand Abwehrspieler Karnicnik wieder im Mittelpunkt, aber in seiner eigentlichen Rolle als Torverhinderer: Bei einer erneuten Mitrovic-Großchance hatte der 29-Jährige vom NK Celje den Fuß noch dran, der Ball knallte so von der Lattenunterkante zurück ins Spiel (71.). Ohne das späte Tor von Jovic wäre Mitrovic Serbiens tragischer Held geworden: Der 29 Jahre alte frühere Premier-League-Stürmer war Aktivposten in der serbischen Offensive, ließ aber vier Großchancen liegen.
Joker Jovic sticht
Mit der Führung im Rücken zog sich Slowenien zurück. Serbien wehrte sich mit hohem Tempo und viel Wut gegen das fast schon sichere EM-Aus. Der Druck der Serben wurde höher - die Angriffe aber immer ungenauer. Und in der Nachspielzeit - als keiner mehr an den Ausgleich glauben konnte, köpfte Jovic dann doch noch zum 1:1 ein.
Serbien trifft am letzten Spieltag am Dienstag (25. Juni 2024, 21.00 Uhr) auf Dänemark, Slowenien spielt zum Abschluss der Gruppenphase ebenfalls am Dienstag um 21.00 Uhr gegen den schwächelnden Mitfavoriten England. In der Gruppe C haben noch alle Teams Chancen aufs Achtelfinale.