Belgiens Dodi Lukebakio (l) jubelt mit Romelu Lukaku (r)

Duell mit dem DFB-Team Belgien ist mehr als Lukaku - ein knallharter Testgegner

Stand: 27.03.2023 15:41 Uhr

Belgien mit Neu-Coach Domenico Tedesco hat in der EM-Qualifikation einen Super-Einstand gefeiert. Für Deutschland am Dienstag (28.03.2023/20.45 Uhr, live in der Radio-Reportage bei sportschau.de) wird es ein knallharter Test - nicht nur wegen Romelu Lukaku, der beim 3:0 gegen Schweden alle drei Treffer erzielte.

Tedesco hatte schon mit seiner Kader-Nominierung die ersten klaren Zeichen gesetzt. Der größte Härtefall war sicherlich Axel Witsel, dessen Nationalelf-Karriere der neue Trainer nach 130 Spielen ein Ende setzte: Bei einem Besuch in Madrid, Witsel spielt mittlerweile für Atlético, teilte Tedesco dem Ex-Dortmunder mit, dass er in seinen Planungen keine Rolle mehr spiele.

Von der Oldie-Fraktion, die die "Roten Reufel" eindeutig zu lange und zu stark geprägt hatte, hatten sich zuvor schon Eden Hazard, Toby Alderweireld und Simon Mignolet freiwillig verabschiedet. Dries Mertens hatte Tedesco nicht nominiert, verblieben war nur der 35-jährige Innenverteidiger Jan Vertonghen. "Bei mir ist alt oder jung egal, es geht nur um gut oder schlecht", hatte Tedesco im Vorfeld seines Debüts betont - und tatsächlich stand Vertonghen in der Startelf.

Belgiens Achse mit den bekannten Stars

Klar erkennbar war, dass Tedesco auf die Achse der großen Namen setzt. Als Kapitän und zentraler Fixpunkt im offensiven Mittelfeld führte Kevin De Bruyne von Manchester City die Mannschaft aufs Feld, im Tor steht nach wie vor der zweite Weltklassespieler, Thibaut Courtois von Real Madrid.

Belgiens Trainer Domenico Tedesco (l) und Kevin de Bruyne (r)

Belgiens Trainer Domenico Tedesco (l) und Kevin de Bruyne (r)

Keinen Zweifel ließ der Trainer auch an seiner Nummer 9, die bei Vorgänger-Coach Roberto Martínez einen ganz schweren Stand hatte: Romelu Lukaku von Inter Mailand durfte zentral stürmen und dabei sogar die Nummer 10 auf dem Rücken tragen.

Links an seiner Seite agierte Leandro Trossard vom FC Arsenal als zweite klare Spitze. Der angesichts seiner Performance in der heimischen Liga etwas überraschend aufgebotene Dodi Lukébakio von Hertha BSC kam aus dem Mittelfeld über die rechte Außenbahn.

Was Hertha-Coach Sandro Schwarz in der Heimat möglicherweise überrascht haben dürfte: Lukébakio, der für die WM in Katar nicht mal nominiert worden war, ging auch die Wege in die Defensive fleißig mit - bei den Berlinern ist die Abwehrarbeit ja nicht ganz so sein Ding.

Belgien spielt 4-4-2 mit viel Bewegung in den Ketten

Dass seine eigentliche Stärke aber in der Offensive liegt, bewies Lukébakio in der 35. Minute: Mit einer brillanten Flanke setzte er im Zentrum Lukaku in Szene, der den Ball zur 1:0-Führung einnickte - zwei starke Rückmeldungen für die Spieler- und Systemwahl von Tedesco.

Vermutlich auch Deutschland muss sich gegen Belgien auf eine klare 4-4-2-Formation einstellen. Gegen die Schweden kam dabei deutlich mehr über die rechte Lukébakio-Seite als über links mit Yannick Carrasco von Atlético - der schlug im ersten Durchgang nicht eine einzige Flanke.

Schwächen in der neu formierten Abwehr

Schweden schaffte es aber auch, die ein oder andere Schwäche in der neu formierten belgischen Abwehr offenzulegen. In der 15. Minute bejubelten die "Drei Kronen" sogar schon die vermeintliche Führung, doch Wout Faes von Leicester City kratzte den Kopfball von Dejan Kulusevski noch von der hinteren Kreidemarkierung der Torlinie.

Auch die linke Defensivseite der Belgier mit dem 22-jährigen Arthur Theate von Stade Rennes erwies sich immer wieder mal als anfällig - während es rechts vorne brandgefährlich blieb: Auch das 2:0 durch Lukaku bereite Lukébakio mit einem tollen Sololauf vor, bei dem er Emil Forsberg von RB Leipzig auf zehn Metern im Strafraum gefühlte fünf abnahm.

Onana ist Belgiens Organisator - mit 21 Jahren

Tedesco sah man zwischendurch immer wieder munter gestikulierend, anfeuernd und diskutierend - eingerahmt von seinen beiden Assistenten Thomas Schneider und Andreas Hinkel, genau wie Tedesco Ex-Stuttgarter.

Absolut zufrieden dürfte das Trainer-Trio neben dem neuen Top-Tandem Lukaku/Lukébakio vor allem mit der Absicherung im Zentrum gewesen sein. Da hatte Tedesco neben De Bruyne auf das 21-jährige Juwel Amadou Onana gesetzt, dessen Wechsel vom FC Everton zu einem internationalen Spitzenklub nur eine Frage der Zeit sein dürfte.

Onana bestach mit hervorragendem Auge, lief viele Löcher zu, organisierte mit einer für sein Alter beeindruckenden Ruhe das Umschalten zwischen Defensive und Offensive. Wenn für die Deutschen am Dienstag also etwas gehen soll, dann ist der Weg über die Außenbahnen deutlich vielversprechender als durch die belgische Zentrale.

Für die Defensive des DFB wird es hart

Defensiv wird es für die deutsche Innenverteidigung, die nach dem Ausfall von Nico Schlotterbeck aus Matthias Ginter und Thilo Kehrer oder auch Malick Thiaw bestehen könnte, zum absoluten Härtetest, gegen Lukaku zu bestehen. Der machte auf Vorarbeit des für Lukébakio eingewechselten Johan Bakayoko auch noch das dritte Tor gegen die Schweden.

Thilo Kehrer stellt sich auf Romelu Lukaku ein

Sportschau

Eingeleitet wurde auch dieser Treffer natürlich auch wieder über den rechten Flügel. Da darf sich dann vermutlich der Leipziger David Raum auf einen ganz harten Abend als linker Verteidiger gefasst machen.