Niclas Füllkrug jubelt mit Kai Havertz

Testspiel gegen Peru Doppelpacker Füllkrug rettet Flick den Neustart

Stand: 26.03.2023 19:02 Uhr

Bei der WM durfte er für Deutschland nur den Nebendarsteller geben, am Samstagabend (25.03.2023) im Test gegen Peru hat Mittelstürmer Niclas Füllkrug Bundestrainer Hansi Flick den Neustart im Alleingang gerettet. Beim 2:0 (2:0) schoss der Bremer beide Tore.

Insgesamt war es eine Partie mit Licht im ersten und reichlich Schatten im zweiten Durchgang.

Die Deutschen hatten wie von Hansi Flick angekündigt in einem klaren 4-4-2-System mit der Doppelspitze Füllkrug und Timo Werner begonnen. Im Aufbauspiel rückten die beiden Außenverteidiger David Raum und Marius Wolf weit nach vorne, Emre Can ließ sich dafür aus der Sechser-Position zurückfallen und bildete dann mit Matthias Ginter und Nico Schlotterbeck eine Dreierformation in der letzten Linie.

DFB-Team will schneller zum Abschluss kommen

Erkennbar war sofort das Bemühen, schnörkelloser, zielgerichteter, weniger abwartend und transusig zu agieren als beim WM-Desaster. Bei den vielen Direktpässen schlichen sich dann naturgemäß auch immer wieder Abspielfehler ein, wenn die Kugel aber mal lief, ging es erfreulich zügig Richtung Tor.

Ein Eckball hätte in der 11. Minute beinahe schon die Führung gebracht, Gäste-Keeper Pedro Gallese kratzte Füllkrugs Kopfball aber so gerade noch von der Linie. Sekunden später war Gallese geschlagen: Mit einem genialen langen Pass aus der Abwehr hatte Nico Schlotterbeck die gegnerische Abwehr ausgehebelt, über Kai Havertz landete der Ball bei Füllkrug, der zum 1:0 vollstreckte.

Powerfußball statt Verwaltungsmodus vom DFB-Team

Damit hatte Füllkrug den Bundestrainer nicht nur daran erinnert, dass er schon beim Vorrunden-Aus in Katar viel mehr Spielzeit hätte erhalten müssen - sondern auch die nächste Testphase des Neustarts eingeleitet: Flick wollte nach einer Führung keinen Verwaltungsmodus, sondern weiter Powerfußball sehen. Das setzten seine Schützlinge zunächst auch um.

Füllkrug - "Können das ein oder andere Tor mehr machen"

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Nur die Lässigkeit im Abschluss von Florian Wirtz verhinderte in der 20. Minute das eigentlich sichere 2:0. Zehn Minuten später vergab Timo Werner überhastet die nächste Großchance. Zum Glück für Flick gab es aber Füllkrug, der in der 33. Minute in den freien Raum startete und das perfekte Zuspiel von Marius Wolf zum zweiten deutschen Tor verwertete. Fast wäre sogar ein Hattrick daraus geworden, doch kurz vor dem Seitenwechsel klärte Luis Advíncula Füllkrugs Schuss kurz vor der Torlinie.

Gnabry trifft die Latte, Havertz den Pfosten

Zur Pause wechselte Flick, vermutlich mit Blick auf die nächste Partie am Dienstag gegen Belgien (28.03.2023/20.45 Uhr, Live-Ticker bei sportschau.de), gleich drei neue Spieler ein. Serge Ganbry hätte sich beinahe mit einem Traumtor angemeldet: Sein spektakulärer Seitfallzieher nach Joshua Kimmichs Chip-Pass krachte aber gegen die Latte (60.).

Das Aluminium war auch in der 68. Minute Freund der Peruaner: Nach vierminütiger VAR-Verzögerung hatte sich Schiedsrichterin Maria Caputi zu einem Elfmeter nach Foul an Schlotterbeck durchgerungen, Kai Havertz schob den Ball aber gegen den rechten Pfosten. Da er offenbar nicht alle Regeln seiner beruflichen Tätigkeit verinnerlicht hat, drosch er dann den Nachschuss gleich selbst ins Tor - entsprechend musste Caputi das Spiel mit Freistoß für Peru fortsetzen.

Schwung raus - Debütanten rein

Insgesamt war in der zweiten Hälfte der Schwung aber weitgehend raus, das Spiel der Deutschen wurde von Minute zu Minute zerfahrener. Für Kevin Schade und Mergim Berisha wurde es dennoch ein besonderer Abend: Sie feierten in der Schlussviertelstunde ihr Länderspieldebüt.

"Es ging nicht darum, meine Position zu stärken, sondern einen guten Start zu haben und die Fans mitzunehmen", sagte Füllkrug im ZDF. Füllkrug lobte auch das Zusammenspiel in der neuen Doppelspitze, die Flick erstmals von Beginn an aufgeboten hatte. "Im System mit zwei Spitzen bekomme ich meine Situationen im Strafraum. Toll, dass ich hier schon so eingebunden bin."

Flick mit der Defensive zufrieden

Flick analysierte: "Es waren viele Dinge gut, mit der Defensive bin ich sehr zufrieden, die Null steht. Niclas ist für Tore zuständig, das hat er heute sehr gut umgesetzt, auch wenn wir insgesamt noch zu viele Ballverluste hatten und Situationen besser hätten ausspielen müssen."

Kapitän Kimmich meinte: "Es hat uns gut getan, dass wir heute die Box besetzt hatten. Wenn die Spitzen auch noch treffen, ist es umso besser. In der zweiten Halbzeit hätten wir aber den Ball besser behaupten und den Gegner mehr laufen lassen müssen."

Flick - "Noch Luft nach oben"

Sportschau, 26.03.2023 14:52 Uhr