DFB-Team in der Einzelkritik Füllkrug als Fixpunkt, Pluspunkte für Wolf
Beim Sieg gegen Peru sammelte Debütant Marius Wolf einige Punkte. Im Sturmzentrum macht sich Niclas Füllkrug immer unentbehrlicher - und Kai Havertz überzeugte in neuer Rolle. Die DFB-Auswahl in der Einzelkritik.
Tor - Marc-André ter Stegen: Der Schlussmann wurde überhaupt nicht geprüft, holte ein paar Flanken souverän runter. Im Aufbau stand er als sichere Anspielstation zur Verfügung.
Abwehr - Marius Wolf: Mit einem krassen Fehlpass (3. Minute) führte sich Debütant Wolf ein und hatte defensiv immer wieder Probleme mit dem Stellungsspiel. Nach vorne lieferte der Dortmunder aber: Guter Abschluss (10.), Vorlage zur Großchance (20.) und blitzsauberer Assist zum 2:0 (33.). In Halbzeit zwei baute Wolf deutlich ab, wird sich noch gegen stärkere Gegner beweisen müssen.
Abwehr - Matthias Ginter: Eine ganz sachliche Leistung ohne Glanz oder Fehler reichte gegen einen offensiv wenig angsteinflößenden Gegner.
Abwehr - Nico Schlotterbeck (bis 86. Minute): Schlotterbeck strahlte viel Energie aus, ging wuchtig in die Zweikämpfe und schaltete sich immer wieder nach vorne ein. Mit einem feinen langen Ball auf Havertz leitete der Innenverteidiger das 1:0 ein und holte einen Elfmeter heraus. Auch defensiv spielte Schlotterbeck sicher und ist so auf dem Weg zur Stammkraft.
Abwehr - David Raum: Der Leipziger sorgte in Halbzeit eins mit viel Zug nach vorn für Betrieb auf der linken Seite. Die Hereingaben waren allerdings schwach. Kleine Ungenauigkeiten im Stellungsspiel blieben gegen die mittelmäßige Offensive ohne Konsequenzen.
Mittelfeld - Joshua Kimmich: Mit der Kapitänsbinde am Arm gab Kimmich den unauffälligen Lenker im Mittelfeld. Defensiv hatte der Münchener alles im Griff. Nach vorne hielt er sich hinter den beiden Zehnern lange bedeckt und sorgte erst in Halbzeit zwei für Impulse, zum Beispiel mit einem tollen Chip auf Gnabry (60.).
Mittelfeld - Emre Can (bis 45. Minute): Robust räumte Can im Mittelfeld auf, ließ sich auch immer wieder für den Spielaufbau zwischen die Innenverteidiger fallen. Im Verbund mit Kimmich hielt der Dortmunder gegen biedere Peruaner das Zentrum dicht.
Mittelfeld - Kai Havertz (bis 75. Minute): Immer wieder besetzte Havertz neben den beiden Stürmern gut die Box. Als Zehner trug er mit seiner Ballsicherheit viel zur Beschleunigung des Spiels bei, wie bei der Vorlage zum 1:0. Pech hatte er mit seinem Pfostenschuss beim Elfmeter (68.). Auf dieser Position dürfte Havertz perspektivisch wertvoller sein als im Angriffszentrum.
Mittelfeld - Florian Wirtz (bis 45. Minute): Bei seinem Startelf-Debüt begann der Leverkusener lebendig, hatte eine richtig gute Chance (20.). Insgesamt trug Wirtz aber nicht so viel zum Spielfluss bei, wie es seine Qualitäten zuließen.
Angriff - Niclas Füllkrug (bis 75. Minute): Vor allem in der ersten Halbzeit war der Bremer Stürmer der erhoffte Fixpunkt im Sturmzentrum. Bei fast allen Abschlussszenen hatte Füllkrug den Fuß im Spiel und war dann natürlich auch der eiskalte Doppelpacker (12., 33.). Im Moment ist sein Einsatz alternativlos.
Angriff - Timo Werner (bis 45. Minute): Der Leipziger wirkte neben Füllkrug etwas verloren, fand seine Räume oder eine passende Abschlussposition im Strafraum nicht. Eine Großchance von halbrechts vergab er kläglich (30.).
Mittelfeld - Leon Goretzka (ab 46. Minute für Emre Can): Auf der Can-Position wirkte Goretzka präsenter und zeigte sich auch nach vorne mehr. Im Vergleich mit dem Dortmunder hatte er klar die Nase vorn.
Mittelfeld - Mario Götze (ab 46. Minute für Florian Wirtz): Wie zuvor Wirtz kam auch Götze eher über die halblinke Seite und hatte Probleme, sich einzufinden. Vom Frankfurter kamen kaum Impulse.
Angriff - Serge Gnabry (ab 46. Minute für Timo Werner): Gnabry war anzumerken, dass er unbedingt etwas zeigen wollte. Immer wieder stieß er als zweite Spitze ins Getümmel, holte sich so einen schweren Nasenstüber ab. Zählbares gelang ihm mit der engagierten Leistung nicht, aber ein toller Lattenkracher (60.).
Mittelfeld - Kevin Schade (ab 75. Minute für Kai Havertz): Bei seinem Nationelf-Debüt bekam Schade keine Möglichkeit, sich auszuzeichnen.
Angriff - Mergim Berisha (ab 75. Minute für Niclas Füllkrug): Das erste Länderspiel wird dem Augsburger sicher in Erinnerung bleiben - allen anderen im besten Fall seine Halbchance per Kopfball (90.).
Abwehr - Thilo Kehrer (ab 86. Minute für Nico Schlotterbeck): Der England-Profi ersetzte den angeschlagenen Schlotterbeck in den Schlussminuten.
Am Dienstag steht für die DFB-Auswahl schon der nächste Test an. In Köln geht es dann gegen Belgien (Anpfiff: 20.45 Uhr) mit seinem neuen Nationaltrainer Domenico Tedesco. Beim Debüt des Ex-Bundesliga-Coaches holten die Belgier in der EM-Qualifikation einen 3:0-Sieg in Schweden.