WM-Viertelfinale gegen Spanien Deutschlands U17-Fußballer - ein "goldener" Jahrgang?
Die deutsche U17-Nationalmannschaft steht bei der WM in Indonesien im Viertelfinale gegen Spanien (24.11.2023, Anstoß 9.30 Uhr). Der Jahrgang 2006 kann bei dem Turnier Besonderes schaffen und macht Hoffnung für die Zukunft. Ein Blick auf die größten Talente in der Mannschaft von Trainer Christian Wück.
Die Messlatte ist hoch: Nach dem Triumph bei der Europameisterschaft im Sommer möchte das deutsche Team auch bei der WM erfolgreich sein. Bisher gab es noch keinen deutschen Titel bei einer U17-WM. Das ausgegebene Ziel von Wück bleibt das Finale, auch wenn alle verbleibenden Gegner laut dem Trainer "echte Hausnummern im Jugendfußball" sind.
Verstecken muss das deutsche Team sich dabei nicht. Der Kader gilt als hochtalentiert. Der EM-Triumph ist ein weiterer Beleg für die Stärke des 2006er Jahrgangs im internationalen Vergleich. Vielen wird in Zukunft der Schritt zum Profi zugetraut, bei einigen fest erwartet und wenige haben den Sprung in den Erwachsenen-Fußball sogar bereits hinter sich.
Die deutsche U17-Nationalmannschaft bei der WM in Indonesien: Ein Titelkandidat.
Drei Fritz-Walter-Medaillen-Gewinner dabei
Bei der Frage nach den vielversprechendsten Talenten eines Jahrgangs gibt auch der DFB selbst Antworten. Jedes Jahr wird die Fritz-Walter-Medaille in Gold, Silber und Bronze für die drei besten Nachwuchsspieler eines Jahrgangs vom Verband vergeben.
Viele spätere Nationalspieler wie Florian Wirtz (2020) oder Leon Goretzka (2012) wurden vor ihren Profi-Karrieren mit diesem Preis ausgezeichnet. Mit Paris Brunner, Noah Darwich und Assane Ouedraogo sind auch alle drei Gewinner des Jahrgangs 2006 in den Kader berufen worden.
Drama um Schalkes Ouedraogo
Ouedraogo, zwar "nur" mit Bronze ausgezeichnet, hat sich in dieser Saison beim FC Schalke 04 zum Stammspieler und Shootingstar in der zweiten Bundesliga entwickelt. Der athletische Mittelfeldspieler fühlt sich zwischen den Strafräumen heimisch und überzeugt mit hohem Tempo und starker Technik.
Bereits leicht verletzt zur WM angereist, musste er die deutsche Mannschaft nach zwei Kurzeinsätzen mit einem Syndesmosebandriss wieder verlassen. Inklusive Spannungen zwischen Schalke und dem DFB. Trotz langer Ausfallzeit bleibt er eines der spannendsten Talente im Kader.
Flügelzange von Borussia Dortmund
In der Offensive hat Trainer Christian Wück die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Spielern. Paris Brunner stand trotzdem bei allen Spielen der WM in der Startelf. Brunner steht bei Borussia Dortmund unter Vertrag, war Spieler des Turniers bei der EM im Sommer und hat auch bei der WM bereits geknipst.
Der Flügelstürmer hat einen guten Abschluss und lässt Gegner mit seinen Dribblings regelmäßig alt aussehen. Trotz kurzzeitiger Suspendierung beim BVB ist es durchaus möglich, dass Brunner in der Rückrunde auch mal im Kader der ersten Mannschaft der Schwarz-Gelben auftaucht.
Paris Brunner im Dribbling beim Spiel gegen Venezuela.
Ein Traum, den Charles Herrmann verfolgt. Er bildet gemeinsam mit Brunner sowohl beim DFB als auch beim BVB die Flügelzange. Im Achtelfinale gegen die USA gelang ihm das wichtige 1:0 per sehenswertem Freistoß.
Noah Darvich als größtes deutsches Talent?
Alle Fäden der deutschen Offensive laufen beim Kapitän zusammen. Noah Darvich trägt die Binde und die Rückennummer zehn. Auf gleichnamiger Position schaltet und waltet er, bestimmt das Tempo des Spiels und agiert mit großer Ruhe am Ball.
Immer wieder setzt er Mitspieler gefährlich in Szene oder kommt selbst zum Abschluss, gilt bei einigen als aktuell größtes Talent Deutschlands. Darvich wurde beim SC Freiburg ausgebildet und wechselte im Sommer zum FC Barcelona.
Dort sammelt er aktuell in der dritten spanischen Liga erste Erfahrungen im Erwachsenen-Fußball. Es wäre eine Überraschung, wenn es in Zukunft die dritte Liga für ihn bliebe.
Fayssal Harchaoui vom 1. FC Köln hält Darwich den Rücken frei. Immer wieder putzt er hinten aus, gewinnt Bälle und ermöglicht den offensiven Freigeistern, zu glänzen. Mit seiner Zweikampf- und Laufstärke ist er eine optimale "Holding Six" und könnte den Sprung in die Bundesliga schaffen.
Ein "echter Neuner" als Toptorschütze
Drei Tore in drei Spielen bei der WM: Max Moerstedt drückt dem Turnier aktuell seinen Stempel auf. Der 1,94 Meter große Stürmer sieht sich als "echter Neuner". Auch bei der TSG Hoffenheim läuft es für ihn gut.
In der U19-Bundesliga Südwest ist er maßgeblich an der Tabellenführung der Hoffenheimer beteiligt. Mit zehn Toren thront Moerstedt an der Spitze der Torjägerliste.
In Sinsheim sind die Wege aus dem Nachwuchsleistungszentrum zu den Profis kurz: Auch Moerstedt durfte bereits mit der ersten Mannschaft trainieren und kam in Testspielen der ersten Mannschaft zum Einsatz. Möglicherweise folgen auch erste Pflichtspielminuten in der Zukunft.
Viele gute, einige herausragende Spieler
Auch neben den vorgestellten Spielern ist der Kader insgesamt als sehr talentiert einzustufen. Sowohl im internationalen als auch im nationalen Vergleich zum Kader der vergangenen U17-WM. Einzelne Spieler wie Paris Brunner, Noah Darwich und Assane Ouedraogo stechen aus dem guten Gesamtniveau sogar noch heraus.
Es wäre nicht verwunderlich, wenn man einige Spieler der aktuellen U17-WM in Zukunft auch bei der A-Nationalmannschaft wiedersehen würde. Im Hier und Jetzt muss auf dem Weg zur WM-Krone aber erst mal Spanien im Viertelfinale bezwungen werden. Mit dem zweiten Titel innerhalb eines Jahres würde sich der Jahrgang endgültig als "golden" krönen.