Pep Guardiola erlebt eine Zeit zum Verzweifeln.

Shoppen gegen die Krise? Guardiolas verzweifelter Ruf nach noch mehr Stars

Stand: 27.12.2024 14:39 Uhr

Die Krise von Manchester City nimmt kein Ende. Am Boxing Day gab es ein Remis gegen Everton. Trainer Pep Guardiola wünscht sich nun Verstärkungen - doch damit verschleiert er die eigentlichen Probleme.

Pep Guardiola erlebt die schwerste Zeit seiner Trainerkarriere, in der es bislang immer nur bergauf und von Titelfeier zu Titelfeier gegangen ist. Von den vergangenen 13 Pflichtspielen hat Manchester City nur eins gewonnen, das 3:0 gegen Nottingham Forest Anfang Dezember sollte das Ende des vorherigen Tiefs sein - doch dann wurde das Schlamassel mit einem Punkt aus fünf Partien eigentlich noch schlimmer.

City oft stark bis "brillant" - aber dann doch erfolglos

Dabei ist die Ausbeute an sich für das englische Ausnahmeteam der vergangenen Jahre schon erstaunlich, die Art und Weise dabei aber geradezu abenteuerlich. Beim 1:1 gegen Everton am Boxing Day (26.12.24) bescheinigte Guardiola seiner Mannschaft "eine brillante Leistung" - und das war tatsächlich zumindest nicht viel zu hoch gegriffen.

Manchester dominierte, spielte sich reihenweise Chancen heraus, trat nicht wie ein Krisenteam auf - aber es punktete dann wie eins. Und so war es in den vergangenen Wochen so häufig, teilweise sind keine plausiblen Gründe für die Ergebnisse zu finden, aktuell erlebt City eine Zeit, in der alles gegen sie läuft.

Wie jetzt gegen Everton, als Erling Haaland per Elfmeter die Führung verpasste, oder zuvor gegen den Lokalrivalen United, als es in den letzten Minuten den Ausgleich und das Tor zum 1:2-Endstand gab. Oder das 3:3 in der Champions League gegen Feyenoord Rotterdam nach 3:0-Führung, als den "Citizens" plötzlich derart die Beine schlackerten, als wären sie fremdbestimmt. Es entwickelt sich immer mehr ein Trauma, doch Guardiola macht es sich mit seinem Ausweg dann doch vielleicht etwas zu leicht.

Startelf gegen Everton war 742 Millionen Euro wert

"Wir müssen Spieler verpflichten. Auf jeden Fall. Wir haben vor allem hinten und in der Mitte Probleme. Ich denke, wir müssen, aber ich weiß nicht, ob das passieren wird. Das Transferfenster im Winter ist nicht einfach", sagte der 53-Jährige am zweiten Weihnachtstag. Aber ist das wirklich die Lösung? Ist es wirklich die Besetzung des Kaders oder doch eher die Leistung der Spieler, die ihn viermal in Folge zum Meistertitel geführten haben? Sollte er die nicht lieber wieder aufpeppen?

Die Startelf von Man City gegen Everton hatte einen Marktwert von 742 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) - dieses Team wäre damit schon in den Top 10 der Gesamt-Kaderwerte weltweit. Wir sprechen hier zwar nicht über Roboter, die angesichts ihres hohen Wertes ein gewisses Maß an Qualität haben müssen, sondern über Menschen - ein Anhaltspunkt dafür, dass diese Mannschaft ganz sicher nicht zu schwach für Erfolg ist, ist es dennoch.

Nur Haaland und Co. können Man City sofort helfen

Guardiola gilt als weltbester Trainer, und er wird nun dafür kritisiert, dass sein jetziger Ansatz, um seine größte Krise zu bewältigen, eine Shoppingtour sein soll. In den Wochen zuvor hatte der Spanier mal sich die Schuld daran gegeben, mal den vielen Verletzungen, aber nie den Spielern, die auf dem Platz standen. Dabei sind genau das die Personen, die den Klub, den Trainer und sich selbst als einzige sofort aus dem Loch holen können.

Hätten Ederson und Co. gegen Rotterdam nicht auf einmal wie wild losgepatzt, Savinho gegen Manchester United nicht einen haarsträubenden Rückpass zu kurz gespielt oder Haaland seinen Elfmeter gegen Everton versenkt - die "Citizens" hätten ihre Probleme dann nicht. Viele Konjunktive, aber die Lösung ist jedes Mal das Scheitern der Spieler bei Aufgaben, die nicht hochkompliziert sind.

Manchester City um Erling Haaland ist nach dem 1:1 gegen Everton enttäuscht

Manchester City um Erling Haaland ist nach dem 1:1 gegen Everton enttäuscht

Vielleicht ist es für Guardiola an der Zeit, nicht mehr andere Themen anzuführen, sondern seine Spieler in die Pflicht zu nehmen. Manchester braucht keine neuen Profis, sondern seine aktuellen in der alten Form. Und da haben wir noch gar nicht darüber gesprochen, ob der verzweifelte Ruf nach noch mehr Stars das richtige Signal ist, wenn man Trainer eines Klubs ist, der bald ein Urteil nach den Ermittlungen wegen 115 möglicher Verstöße gegen die Finanzregeln erwartet.