Thomas Tuchel während seiner Vorstellung als Trainer der englischen Nationalmannschaft

Ab Neujahr Endlich - Start für Tuchel als Englands Trainer

Stand: 27.12.2024 18:42 Uhr

Es ist ruhig geworden um Thomas Tuchel, seitdem die englische Fußball-Nationalmannschaft ihre letzten Länderspiele im November 2024 absolviert hat. Vor den beiden letzten Spielen von Interimstrainer Lee Carsley hatte es heftige Kritik an Tuchel und dessen späten Amtsantritts gegeben. Doch die ist gänzlich verstummt.

Am kommenden Mittwoch (01.01.2025) wird Tuchel offiziell seine Arbeit als Englands Nationalcoach aufnehmen. Ein paar Tage vor dem Beginn wünschte der 51-Jährige den englischen Fans via Instagram: "Frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr. Bleibt gesund, schöne Ferien!", und fügte hinzu: "Und wir sehen uns bald im Stadion."

Angst lässt englische Fußballseele zittern

Als im November nach einer unerwarteten Heimpleite gegen Griechenland der direkte Aufstieg aus der Nations League B in die Gruppe A auf der Kippe stand, war auf der Insel sehr laut Unmut geäußert worden, weil sich Tuchel noch nicht in die Geschäfte des Nationalteams einmischen wollte.

Wegen seines Fernbleibens von den November-Spielen sowie seines verspäteten Amtsantritts zum 1. Januar war ihm auf der Insel bereits heftiger Gegenwind ins Gesicht geblasen. "Ein Witz" sei das, ein "einziges Chaos", gar eine "Farce", wetterte die für ihren rauen Ton bekannte englische Presse gegen Tuchel.

Tuchel wollte "Respekt und Vertrauen" zeigen

Auslöser des Zorns war ein Kader-Chaos, denn beim Abschied von Interimslösung Lee Carsley hatten im November gleich acht nominierte Spieler für die nicht unwichtigen Nations-League-Spiele abgesagt. Der dennoch als Gruppensieger erreichte Aufstieg in Liga A beruhigte die Gemüter allerdings wieder. "Es war mein Wunsch, Lee die Arbeit beenden zu lassen", begründete Tuchel sein Fernbleiben: "Warum soll ich mich dann auf die Tribüne setzen und den Fokus auf mich ziehen? Es waren seine Spiele und seine Nominierung. Für mich ist das eine Art, Respekt zu zeigen und Vertrauen zu zollen. Das war für mich ganz klar."

Die "Three Lions" meisterten ihren beiden letzten Aufgaben in Griechenland (3:0) und zuhause gegen Irland (5:0) ganz wunderbar und beruhigten die erregten Fußball-Gemüter auf der Insel. Als dann zusätzlich Mitte Dezember die Gegner für die WM-Qualifikation 2026 ausgelost wurden, kehrte endgültig Frieden unter den englischen Experten und Anhängern ein. England muss sich gegen Serbien, Albanien, Lettland und Andorra durchsetzen, um zur WM-Endrunde nach Nordamerika zu reisen.

"Ganz sauberer Übergang"

Tuchel präferiere einen Start, "wenn die Qualifikation beginnt, damit man eine Art Kick-off hat." So sei es ein "ganz sauberer Übergang" für die neue Kampagne. Und es müsse sich ohnehin niemand Gedanken machen. Er habe sich "viele" Spiele angeschaut und sei "vorbereitet", betonte der bei den Bayern 2024 vom Hof gejagte Tuchel und gab dann zu, doch schon tätig gewesen zu sein: "Wir haben einige Entwicklungen angestoßen. Wir werden ab Januar viele Matches live sehen und mit den Spielern sprechen. Wir haben viele Pläne." 

Ein Wechsel des Spielführers gehört allerdings nicht dazu. Bayern-Star Harry Kane sei stets "ein Top-Kapitän" gewesen, betonte Tuchel, es gebe also "keinen Grund, über eine Veränderung nachzudenken." Die Personalie "Ben White" könnte eine der ersten Aufgaben in seinem neuen Job sein: Der Abwehrspieler des FC Arsenal hatte sich während der WM in Katar mit dem Trainerteam um Gareth Southgate überworfen und war vorzeitig nach Hause gereist. Das Tischtuch mit den Verantwortlichen zerschnitt er mit dem Wunsch, nicht mehr kontaktiert zu werden. Tuchel kündigte an, den Spieler fragen zu wollen, ob er nicht wieder im Nationaldress auflaufen wolle.

"Das ist mein Traumjob"

"Ich fühle mich gut, bin voller Energie", hatte Tuchel schon Mitte Dezember am Rande der Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen betont: "Ich kann es kaum erwarten, zurück auf dem Platz zu sein, die Spieler zu spüren, das Gefühl der Umkleidekabine zu haben - das ist das Beste überhaupt." Bei der Auslosung in Zürich hatten der deutsche Nationaltrainer Julian Nagelsmann und DFB-Ikone Rudi Völler den deutschen Kollegen sehr herzlich begrüßt.

Thomas Tuchel und Rudi Völler begrüßen sich herzlich

Bei der WM_Gruppenauslosung: Thomas Tuchel und Rudi Völler begrüßen sich herzlich

Zuvor hatte der gebürtige Allgäuer über sein Engagement in England gesagt: Es sei "ein Privileg, dieses Amt auszufüllen, ich bin sehr stolz - das ist mein Traumjob." Am 1. Januar kann er ihn nun endlich antreten.