Titel-Showdown in der Premier League Arsenal muss auf Ausrutscher von City hoffen
Das Fernduell zwischen Arsenal und Manchester City um den Meistertitel in der Premier League wird am letzten Spieltag entschieden. Vieles spricht einmal mehr für die "Skyblues" von Trainer Pep Guardiola, die einen Zwei-Punkte-Vorsprung auf die "Gunners" haben.
Pünktlich zum Saisonfimale in der Premier League, mit dem Fernduell zwischen Manchester City und dem FC Arsenal am letzten Spieltag, brachte die BBC eine große Homestory mit Mikel Arteta. Der Coach, der nach übereinstimmender Ansicht der Experten auf der Insel den FC Arsenal nach schwierigen Jahren wieder zurück in den Status eines echten Titelkandidaten geführt hat.
Arteta empfing den BBC-Reporter am heimischen Kamin, erzählte viel über seine Familie, die Beziehung zu Pep Guardiola, bei dem er einst als Assistent seine ersten Schritte als Trainer gemacht hatte. Aber vor allem über seine besondere, über die Jahre gewachsene Verbindung zum FC Arsenal: Als er 2011 als Spieler zu den "Gunners" kam, sei ihm als erstes aufgefallen, wie still es in der Kabine gewesen sei, erinnerte sich Arteta. Er habe immer das Gefühl gehabt, er müsse das Team zum Leben erwecken.
Arteta als Erneuerer bei Arsenal - jetzt auch Meistermacher?
Bei seiner Rückkehr zu Arsenal 2019, diesmal als Cheftrainer, habe er gemerkt, dass die Probleme viel tiefer lägen. "Es ging bis in die Wurzeln. Es war das komplette Chaos", sagte Arteta, der sich in der Folge erfolgreich daran machte, den Klub umzukrempeln.
Arteta trieb konsequent den Umbau des Kaders voran. Gemeinsam mit seinem Sportdirektor Edu, der als zweiter wichtiger Architekt des wiederbelebten Meisteranwärters gilt. Arteta schaffte es sogar, die über Jahre berüchtigt anfällige Defensive zu stabilisieren, mit Abwehrchef William Saliba und Declan Rice als Mittelfeld-Organisator. Auch die Identifikation habe sich unter Arteta enorm verbessert, hört man von langjährigen Berichterstattern. Früher standen Profis immer wieder in Verdacht, sich gerne mal auch mit zweifelhaften Blessuren vom Spielbetrieb abzumelden.
Als Zeichen für den Neuanfang, diese Geschichte erzählte Arteta jetzt auch noch einmal bei der BBC, pflanzte er beim Amtsantritt vor seinem Büro einen 130 Jahre alten Olivenbaum, genauso alt wie der FC Arsenal, der die Hingabe an den Klub symbolisieren sollte: "Ich habe allen im Verein gesagt: Der Baum ist mein Geschenk an euch. Ihr seid dafür verantwortlich, ihn zu pflegen. Jeden Tag, damit er nicht stirbt."
Diese Zuversicht, garniert mit einer Portion Pathos, demonstrierte Arteta auch vor dem Showdown am letzten Spieltag, bei dem Arsenal mit zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Manchester City ins Rennen geht. "Wir haben den Glauben an uns, alles kann passieren."
Manchester City pünktlich zum Saisonfinale wieder da
Aber es gibt eben auch noch dieses andere Team aus Manchester, das die Premier League nun schon seit einer kleinen Ewigkeit dominiert: Fünf Meisterschaften gewann City in den vergangenen sechs Spielzeiten. In der Hinrunde, als der verletzte Taktgeber Kevin De Bruyne schmerzlich vermisst wurde, wirkte City eine Zeit lang verwundbar. Doch pünktlich zur entscheidenden Phase der Saison ist das Team von Pep Guardiola wieder jene gefürchtete Ballbesitzmaschine, die sich einfach keine Aussetzer leisten mag.
Eigentlich waren die "Skyblues", die auch im Pokalfinale stehen, auch auf einem guten Weg, den Triple-Triumph aus dem Vorjahr zu wiederholen: Der K.o. in der Champions League im Elfmeterschießen gegen Real Madrid wirkt, vor allem angesichts von Manchesters Sturmlauf im Rückspiel, immer noch wie ein schlechter Scherz.
Keeper Ortega als Extra-Rückhalt im Titelrennen
City hat nach wie vor den bestbesetzten Kader, im Notfall wird auch der Ersatzkeeper zum Matchwinner: Stefan Ortega, unter der Woche im Nachholspiel bei Tottenham für den verletzten Ederson eingewechselt, hielt mit zwei Großtaten den Sieg fest - und damit die womöglich vorentscheidenden drei Punkte auf dem Weg zum nächsten Premier-League-Titel. Coach Guardiola bedankte sich im Nachhinein ausdrücklich bei seinem Torwart, der im direkten Duell mit gegnerischen Stürmern einer der Besten sei. Ohne Ortega, so Guardiola, hätte Arsenal wohl schon die Meisterschaft gewonnen.
Weil Stammkeeper Ederson weiter ausfällt, wird Ortega wohl auch am letzten Spieltag gegen West Ham United im Kasten stehen. Arsenal empfängt gleichzeitig den FC Everton und muss darauf hoffen, dass Manchester doch noch Punkte liegen lässt.
City bislang ohne Schwächen im Fernduell mit Arsenal
Ein Ausrutscher erscheint allerdings unwahrscheinlich, im Schlussspurt scheint wie schon so oft in den Vorjahren alles für City zu laufen. Weil die "Skyblues" länger als Arsenal im FA Cup unterwegs waren und deshalb in der Meisterschaft einen Spieltag ausgesetzt hatten, mussten sie in den vergangenen Wochen immer gegenüber den "Gunners" nachziehen. Dennoch zeigte der Meister keine Schwächen - hinzu kam das nötige Spielglück wie beim knappen Erfolg im Nachholspiel bei den "Spurs" unter der Woche.
Das Titelrennen erinnert schon jetzt an die Saison 2021/22: Seinerzeit lag City zehn Spieltage vor Schluss nur einen Punkt vor dem FC Liverpool, verlor aber keins der restlichen Spiele und ließ sich nicht mehr abfangen. Auch in den vergangenen Wochen kamen die "Skyblues" im Fernduell mit Arsenal nicht ins Wackeln - und haben es am Sonntag vor eigenem Publikum gegen West Ham einmal mehr in eigener Hand, mit einem Sieg den Titel zu verteidigen. "Wir brauchen gar nicht daran zu denken, dass Everton vielleicht Arsenal Probleme machen könnte", sagte City-Coach Guardiola auf der Pressekonferenz. "Wir müssen uns auf unser Spiel fokussieren und die Arbeit selbst erledigen."