Bundestrainer Julian Nagelsmann während der Partie gegen die USA
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Bilanz zur USA-Reise Selbstvertrauen und Spaß im DFB-Team sind Nagelsmanns Erfolg

Stand: 18.10.2023 12:04 Uhr

Die ersten beiden Länderspiele unter Bundestrainer Julian Nagelsmann offenbaren vor allem eines: Noch ist einiges zu tun bis zur Heim-EM. Aber: Selbstvertrauen und Spaß sind zurück - und damit auch die Hoffnung.

Von Kerstin von Kalckreuth

Es ist jetzt natürlich nicht alles gut. Auch unter Julian Nagelsmann nicht. Das 2:2-Unentschieden gegen Mexiko in der Nacht zu Mittwoch (18.10.2023) hat dem neuen Bundestrainer die Baustellen in seiner Mannschaft deutlich offenbart: Sie ist viel zu langsam in der Rückwärtsbewegung und bisweilen zu kompliziert in der Offensive. Bis zur EURO im nächsten Sommer gibt es noch einiges zu tun.

Neu ist allerdings die Hoffnung, dass diese Baustellen noch zu einem spielerischen Bauwerk werden und dass die deutsche Mannschaft beim Heimturnier eine gute Rolle spielen könnte.

Nagelsmann mit klarer Idee

Julian Nagelsmann ist nicht nur ein hervorragender Kommunikator nach außen, der 36-Jährige erreicht offenbar auch seine Spieler besser als Vorgänger Hansi Flick. Die USA-Reise hat der frühere Bundesliga-Erfolgstrainer für lange Einzelgespräche genutzt. In nur wenigen Trainingseinheiten hat er seine Taktik vermittelt und dabei feststellen dürfen, dass er noch keine Mannschaft trainiert habe, die Vorgaben so schnell umsetzen konnte wie die DFB-Auswahl.

Julian Nagelsmann hat ein klares Konzept und eine klare Sprache. Er setzt auf den Weltklasse-Spieler Ilkay Gündogan als Kapitän. Eine gute Idee. Er verzichtet auf ständige Rotation und vermittelt seinen Spielern dadurch Sicherheit. Der Altersschnitt im DFB-Kader war auf dieser Reise höher als zuletzt. Nagelsmann baut auf Erfahrung, aber auch auf die Jugend. So waren beim Sieg gegen die USA und beim 2:2 gegen Mexiko die erst 20-jährigen Ausnahmetalente Florian Wirtz und Jamal Musiala in der Offensive gesetzt. Es gilt wieder das Leistungsprinzip.

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Abwehr bleibt größte Baustelle

Auch für Mats Hummels, den Nagelsmann zurückgeholt hatte ins DFB-Team. Der Dortmunder Innenverteidiger ist gekommen, um zu bleiben. Im Gegensatz zu seinem Vereinskollegen Niklas Süle konnte Hummels in den USA überzeugen. Trotzdem bleibt die Abwehr die mit Abstand größte Baustelle. Es gibt in Deutschland zu wenige Verteidiger auf internationalem Niveau, die Mängel im Zusammenspiel bleiben offensichtlich. Das dürfte Julian Nagelsmann Kopfzerbrechen bereiten.

Der Bundestrainer verabschiedete sich nach dem Spiel direkt in den Analysemodus. Spannend ist, mit welchen Ideen er die beiden nächsten Länderspiele im November angeht. Dass sich die Fans auf diese Spiele freuen dürfen, weil eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft endlich wieder mit Selbstvertrauen und Spaß antritt, ist zumindest mal ein erster Erfolg von Julian Nagelsmann.

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