KFUM Oslo Fans mit dem Banner "Stopp Var"

Vålerenga für Abschaffung Norwegen stimmt nach Protestwelle über VAR ab

Stand: 31.07.2024 14:46 Uhr

Die Protestwelle in Norwegen zeigt Wirkung: Im März 2025 werden die Klubs darüber abstimmen, ob der VAR weiter zum Einsatz kommen wird. Ein Zweitligist plädiert klar für Abschaffung.

Vålerenga IF ist ein Fußballklub aus der zweiten norwegischen Liga, in der kein Videoassistent zum Einsatz kommt. Der Klub aus Oslo hofft allerdings, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Die Chancen stehen gut, denn Vålerenga führt die Tabelle an, wenn auch nur knapp. Am Montag (29.07.2024) gelang ein 3:1-Heimsieg gegen Ranheim IL, der sogar international Beachtung fand.

Allerdings auch nur, weil wieder mal in einem norwegischen Stadion gegen den VAR protestiert wurde, und das durchaus kreativ. Waren am 21. Juli bei einem abgebrochenen Spiel von Rosenborg Fischfrikadellen aufs Feld geworfen worden, waren es dieses Mal kleine Kuchen, in Deutschland als "Kopenhagener Gebäck" bekannt.

Die Partie wurde unterbrochen, letztlich aber fertig gespielt. Ein Banner mit der durchgestrichenen Abkürzung "VAR" wurde von den Fans gezeigt, und damit sprachen sie für den ganzen Klub. Die Mitgliederversammlung von Vålerenga stimmte für die Abschaffung des VAR. Mit aller Macht, das versicherte auch die Klubführung, werde sie sich dafür einsetzen, dass die erst 2023 in der höchsten Liga eingeführte Technologie wieder abgeschafft werde.

Ein Etappenziel ist nun erreicht, denn im März 2025 soll bei einer Generalversammlung des norwegischen Fußballs nicht nur über den Videoassistenten diskutiert, sondern auch darüber abgestimmt werden.

In einer Mitteilung des norwegischen Fußballverbandes räumte Präsidentin Lise Klaveness ein, in den vergangenen Wochen nicht klar genug kommuniziert zu haben, dass sie eine demokratisch herbeigeführte Entscheidung der Vereine akzeptieren werde. Sie bat dafür um Entschuldigung.

Arbeitsgruppe mit Fans, Spielern und Schiedsrichtern

Klaveness kündigte an, dass eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Vereinen, Fans, Spielern, Trainern und Schiedsrichtern gebildet werden soll, die über das Für und Wider des VAR beraten und ihre Ergebnisse im November 2024 vorstellen soll.

Auf dieser Grundlage werde dann die weitere Diskussion erfolgen und im März 2025 abgestimmt.

Fanvereinigungen geschlossen gegen den VAR

"Wir begrüßen, dass es zu dem Prozess und der Abstimmung kommen wird. Jetzt müssen wir aber noch abwarten, wie das alles im Detail aussehen soll", sagte Anders Kjellevold, Vorsitzender von "Norsk Suppoterallianse" (NSA), im Gespräch mit der Sportschau.

Die Dachorganisation der norwegischen Fanvereinigungen haben ihr Urteil schon gefällt. Bei ihrer jüngsten Versammlung stimmten sie geschlossen für eine Abschaffung des VAR.

Die NSA strebt an, dass der norwegische Fußballverband das Votum der 32 Klubs aus den ersten und zweiten Liga akzeptieren werde. Heißt: Spricht sich eine Mehrheit der Vereine während ihrer einzelnen Mitgliederversammlungen gegen den VAR aus, wäre die Wahl im März hinfällig und die Abschaffung perfekt.

Bislang hätten sich zehn Klubs schon gegen den VAR ausgesprochen, manche seien dafür, andere hätten für eine neutrale Haltung gestimmt. Es könne allerdings sein, dass bei manchen Klubs noch eine weitere Versammlung vor der großen Runde im März 2025 anstehe.

Kjellevold ist aber zuversichtlich, dass der Willen der Fans auch bei der Mehrheit der Klubs vorherrscht: "Wir denken, dass wir unser Ziel erreichen werden."

Wolverhampton Wanderers einsam in England

Im Lauf des Jahres war es schon unter den Klubs der englischen Premier League zu einer Abstimmung über den VAR gekommen. Einzig die Wolverhampton Wanderers, auf deren Initiative hin das Votum erfolgte, stimmten für eine Abschaffung, 19 Klubs waren für den Beibehalt.

In Schweden jubelten hingegen die Gegner des VAR. Da sich 18 Klubs einer Vereinigung mit insgesamt 32 Vereinen gegen eine Einführung aussprachen, wurde das Projekt beendet.

In Norwegen hofft Verbandspräsidentin Klaveness, dass die Ankündigung der Abstimmung nun ein Ende der Proteste bedeutet. In den beiden höchsten Ligen hat gerade die Rückrunde begonnen. In Norwegen wird eine Saison innerhalb eines Kalenderjahres gespielt. In der Saison 2025 wir es schon vor dem ersten Spieltag spannend.