Chelsea-Trainer Mauricio Pochettino

Liverpool ist heute Favorit Ligapokal in England - Lichtblick für Millionengrab Chelsea

Stand: 25.02.2024 16:33 Uhr

Trotz gewaltiger Investitionen dümpelt der FC Chelsea im Tabellen-Mittelfeld der englischen Premier League. Ein Sieg gegen den FC Liverpool im Ligapokal-Finale wäre ein Lichtblick, denn der würde zurück ins internationale Geschäft führen.

Von Frank van der Velden

Platz zehn in der Premier League und 14 Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz: Für den FC Chelsea sind das ernüchternde Zahlen, der Klub aus London zählt sich selbst schließlich zu Englands Fußball-Adel. Doch auch unter dem neuen Trainer Mauricio Pochettino laufen die "Blues" Gefahr, das europäische Geschäft im zweiten Jahr in Folge zu verpassen.

Es gibt allerdings einen Lichtblick. Denn das Team hat es ins Finale des Ligapokals geschafft. Dort trifft der FC Chelsea heute (Spielzusammenfassung ab 19.15 Uhr in der Sportschau) im Londoner Wembley-Stadion auf den FC Liverpool. Und sollten die "Blues" dort gewinnen, hätten sie in der kommenden Saison einen Startplatz in der Europa Conference League sicher. Immerhin.

2021 unter Tuchel noch Champions-League-Sieger

Dabei hatte der Klub von der Stamford Bridge im Mai 2021 unter Trainer Thomas Tuchel noch die Champions League gewonnen. Das ist noch nicht mal drei Jahre her. Und im Mai 2022 beendete man die Premier League als Dritter.

Doch in jenem Frühjahr übernahm der US-Unternehmer Todd Boehly den Verein. Er galt als neuer Heilsbringer. Zuvor hatten die Sanktionen gegen den langjährigen Klubpatron und Kreml-Intimus Roman Abramowitsch den Klub an den Rand der Handlungsunfähigkeit gebracht. Der Manager Boehly hatte mit den von ihm geführten Klubs im US-Sport einige Erfolge vorzuweisen. Wieso sollte das also nicht auch beim FC Chelsea funktionieren?

Eine Milliarde Euro in neue Spieler investiert

Doch Boehly tat vor allem eins: Geld ausgeben. Bis heute hat der Mann aus Connecticut mehr als eine Milliarde Euro in neue Spieler investiert. Der Paradefehler war allerdings, Erfolgstrainer Thomas Tuchel im September 2022 nach mauem Saisonstart vom Hof zu jagen. Für Tuchel kam Graham Potter, der als Boehlys Wunschkandidat galt. Der ist aber schon längst wieder weg. Vereins-Ikone Frank Lampard sprang dann als Übergangslösung für Pochettino ein.

31 Spieler im Kader

Der Argentinier hat 31 Spieler im Kader. Zum Vergleich: Bei Manchester City sind es 22. Vor der aktuellen Saison gab es 27 Zugänge und 25 Abgänge. Darunter waren wieder zahlreiche Leihgeschäfte nach Chelsea-Manier. Will heißen: Spieler werden verpflichtet, um dann sogleich an andere Klubs verliehen zu werden, was die "Blues" schon vor Boehly zum Geschäftsmodell gemacht hatten.

467,8 Millionen Euro investierte Chelsea im vergangenen Sommer. Unter anderem kamen Moises Caicedo (Brighton/116 Millionen Euro), Christopher Nkunku (Leipzig/60), Cole Palmer (Manchester City/47), Romeo Lavia (Southampton/62,1) und Axel Disasi (AS Monaco/45). Überzeugen konnte bis auf Mittelfeldmann Palmer niemand so richtig. Zwar wurden auch Spieler verkauft wie Kai Havertz (FC Arsenal/75) und Mason Mount (Manchester United/64,2), doch die Transferbilanz beläuft sich auf ein Minus von 198,4 Millionen Euro. Der FC Chelsea gilt als ein Millionengrab.

Pochettino kennt die eigenen Spieler nicht

Zur Transferpolitik gibt es eine nette Anekdote. So wurde Pochettino nach dem 3:0-Sieg gegen Luton Town am dritten Spieltag auf der Pressekonferenz gefragt, warum die beiden Spieler Malang Sarr und Jamie Cumming nicht mal im Kader gestanden hätten. "Wer?", sagte Pochettino mit fragendem Blick. Und auch als der Journalist die beiden Namen wiederholte, stand der Trainer auf dem Schlauch. Mit 31 Angestellten in der Kabine kann man halt auch mal den Überblick verlieren.

Pochettino kündigt "ein anderes Chelsea" an

Erst zuletzt erzielte der FC Chelsea einen 1:1-Achtungserfolg bei Manchester City. Darüber freute sich auch Finalgegner Liverpool, der nämlich deshalb die Tabellenführung in der Premier League behaupten konnte.

Liverpools Diogo Jota jubelt gegen Chelsea

Liverpools Diogo Jota jubelt gegen Chelsea.

In Liverpool setzte es allerdings erst Ende Januar eine 1:4-Pleite für die "Blues". Die "Reds" seien in allen Belangen besser gewesen, man sei einfach nicht auf Augenhöhe, sagte Pochettino. Er und sein Team hätten aber aus der Niederlage gelernt und in Wembley werde man "ein anderes Chelsea sehen", so der Coach.