Bei Rückkehr nach Spanien Ex-Präsident Rubiales vorübergehend festgenommen
Der der Korruption und sexuellen Aggression beschuldigte Ex-Präsident des spanischen Fußballverbandes, Luis Rubiales, ist vorübergehend festgenommen worden.
Rubiales sei nach der Rückkehr in seine Heimat auf dem Flughafen Adolfo Suárez von Beamten der zuständigen Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde) in Gewahrsam genommen und nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt worden, berichteten der staatliche TV-Sender "RTVE" und andere Medien. Eine offizielle Mitteilung der Festnahme gab es nicht. Ein Sprecher der Guardia Civil sagte aber, der Bericht von "RTVE" sei korrekt.
Rubiales hatte alle Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen, beteuerte seine Unschuld erneut in einem Interview, das vom TV-Sender La Sexta gesendet wurde. Er habe keine illegalen Geschäfte gemacht und auch kein Geld außerhalb Spaniens.
"Es ist eine Lüge, dass ich hier (in der Dominikanischen Republik, wo das Gespräch geführt wurde) mit Wohnungen illegale Geschäfte gemacht habe und dass ich ein Baseballteam besitze. Es ist eine Lüge, dass ich mir auf den Kapverden eine goldene Nase verdient habe und dass ich Grundstücke für den Bau von Hotels in Saudi-Arabien besitze."
Festnahme am Flughafen
Nach einem Aufenthalt in der Dominikanischen Republik landete Rubiales am Mittwoch (03.04.2024) den Berichten zufolge mit einem Linienflieger in Madrid. Noch auf dem Flughafen sei er von Beamten in Empfang genommen und über seine Situation informiert worden, so "RTVE". Es wird erwartet, dass er von der zuständigen Richterin bald eine Vorladung erhält, um in der Sache der mutmaßlich irregulären Verträge vernommen zu werden.
Mutmaßlich unregelmäßige Verträge und Kuss-Skandal
Gegen Rubiales wird wegen mutmaßlich unregelmäßiger Verträge ermittelt, die während seiner fünfjährigen Präsidentschaft beim Fußballverband RFEF abgeschlossen wurden. Zu den mutmaßlichen Straftaten gehören in dieser Sache Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche.
Unter den untersuchten Verträgen ist auch die Vergabe der Austragung des spanischen Supercups an Saudi-Arabien, die Rubiales zusammen mit dem früheren Barcelona-Profi und heutigem Geschäftsmann Gerard Piqué eingefädelt hatte.
Strafermittlungen wegen des Kusses
Zudem laufen in Spanien Strafermittlungen gegen den 46-Jährigen wegen des Kuss-Skandals bei der WM 2023 in Australien, der weltweit für Aufsehen gesorgt hatte. Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Titel die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Hermoso widersprach der Aussage von Rubiales, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt.
Rubiales war im vergangenen September im Zuge des Kuss-Skandals als Verbandschef zurückgetreten. Wegen der Affäre wurde er unter anderem vom Weltverband FIFA für drei Jahre gesperrt. Der Spanier hat alle Vorwürfe - auch jene der Korruption - dementiert. In beiden Fällen droht dem Ex-Funktionär eine mehrjährige Haftstrafe. Gefängnisstrafen bis zu zwei Jahren werden in Spanien in der Regel zur Bewährung ausgesetzt.