Übergriff nach WM-Finale Hermoso erstattet Strafanzeige gegen Rubiales
Nach dem Übergriff bei der Siegerehrung des WM-Finales hat die spanische Fußball-Weltmeisterin Jennifer Hermoso Anzeige gegen den suspendierten Verbandschef Luis Rubiales erstattet.
Hermoso habe bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt und anschließend Rubiales angezeigt. Ein Justizsprecher bestätigte diese Informationen.
Damit drohen Rubiales nun neben den laufenden Ermittlungen des obersten spanischen Sportgerichts wegen "schweren Fehlverhaltens" und der Untersuchung des Weltverbandes FIFA auch strafrechtliche Konsequenzen.
Experten: Bis zu fünf Jahre Haft bei Verurteilung
Nach der Anzeige von Hermoso kann die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie bei einem Untersuchungsgericht die Einleitung von Ermittlungen gegen Rubiales beantragt. Nach Schätzungen von Experten könnte der 46 Jahre alte frühere Profi zu einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren verurteilt werden, wenn er schuldig gesprochen werden sollte.
Die Staatsanwaltschaft des Nationalen Gerichtshofs in Spanien hatte Ende August eine Voruntersuchung gegen Rubiales wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung eingeleitet. Hermoso waren daraufhin 15 Tage eingeräumt worden, um "über ihre Rechte als Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs informiert zu werden" und gegebenenfalls "Anzeige zu erstatten", wie die Behörde mitteilte.
Rubiales verweigert Rücktritt
Rubiales hatte Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Endspielsieg übergriffig auf den Mund geküsst und dabei ihren Kopf mit beiden Händen festgehalten. Hermoso erklärte nach dem Vorfall, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe". Rubiales behauptet, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt.
Der Fall löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus. Der Weltverband FIFA sperrte Rubiales vorläufig für 90 Tage, auch das nationale Sportverwaltungsgericht TAD beschäftigt sich mit dem Vorfall. Einen freiwilligen Rücktritt als Verbandschef verweigerte Rubiales.