Alexandra Popp

Nach Sieg gegen Island DFB-Frauen fordern Entscheidung in Trainerfrage

Stand: 27.09.2023 13:40 Uhr

Die deutschen Fußballerinnen haben sich nach dem 4:0 (2:0) gegen Island in Bochum klar in der Causa Martina Voss-Tecklenburg positioniert. Schluss mit dem Schwebezustand - so hieß es unisono am Dienstagabend.

"Es ist jetzt an der Zeit, dass eine Entscheidung getroffen wird und Klarheit besteht", sagte Mittelfeldspielerin Lena Lattwein nach dem ersten Sieg der DFB-Frauen in der Nations League, mit dem sie ihre Olympia-Chancen wahrten. "Es ist für uns keine schöne Situation, dass man keine Gewissheit hat."

Ähnlich äußerten sich andere Spielerinnen. Kapitänin Alexandra Popp sagte: "Natürlich benötigen wir Klarheit, wie es dann auch ganz genau weitergeht. Wir werden in den Austausch mit dem DFB gehen."

Stefan Kuntz ein Kandidat?

Kurz nach Abpfiff im Ruhrstadion brachte die Sport Bild den früheren U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz als möglichen Nachfolger ins Spiel, falls die DFB-Auswahl einen neuen Trainerstab bekäme. Zudem wird in dem Bericht über eine mögliche Lösung mit Voss-Tecklenburg auf dem Posten als neue Sportdirektorin spekuliert.

Der in der Vorwoche als türkischer Nationalcoach entlassene 60-jährige Stefan Kuntz sagte dem SR, es habe bislang keine Gespräche mit dem DFB gegeben: "Ich äußere mich gerne dazu, wenn jemand von den Funktionären zu mir Kontakt aufnimmt."

DFB-Team: Britta Carlson nur Interimslösung

Wie schon beim 0:2 in Dänemark hatte die bisherige Assistentin Britta Carlson statt der erkrankten Voss-Tecklenburg auf der Bank gesessen. Dass Carlson auch bei den nächsten beiden Länderspielen am 27. Oktober in Sinsheim gegen Wales und am 31. Oktober auf Island die Chefin ist, gilt inzwischen als ausgeschlossen - auch wenn dies nach Aussage der 45-Jährigen vertraglich möglich ist. 

Eine Rückkehr Voss-Tecklenburgs ins Traineramt ist ungewiss. Carlson hat mit ihrer langjährigen Vertrauten seit Wochen nicht mehr telefoniert. Sie habe die 55-Jährige mit Textnachrichten auf dem Laufenden gehalten, sagte Carlson.

Voss-Tecklenburgs Vertrag läuft bis 2025

Sie habe keine Informationen über den Gesundheitszustand Voss-Tecklenburgs, sagte Lattwein. "Ich weiß nicht, wie es ihr momentan geht. Wir haben die Info, es geht ihr nicht gut. Es kann auch noch etwas dauern, bis sie zurückkommt - wenn sie zurückkommt. Alles, was jetzt folgt, ist Sache des DFB."

Der Verband hatte am 8. September über Voss-Tecklenburgs krankheitsbedingtes Fehlen informiert. Der Vertrag der 55-Jährigen ist bis 2025 gültig.

Popp bleibt vorerst Nationalspielerin

Derweil geht DFB-Kapitänin Popp trotz Rücktrittsgedanken davon aus, auch bei den kommenden Nations-League-Spielen Ende Oktober noch dabei zu sein. Auf die entsprechende Frage antwortete die 32-Jährige: "Solange wir noch nicht wieder die Sicherheit auf dem Platz haben und ich noch das Gefühl habe, helfen zu können, werde ich den Platz erst mal nicht verlassen."

Vor dem 0:2 gegen Dänemark zum Start in die Olympia-Qualifikation hatte die Torjägerin erklärt, sie halte ihre DFB-Zukunft über die aktuellen Länderspiele hinaus offen. Ihr Vertrag beim VfL Wolfsburg läuft bis 2025.