Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot

Start der Champions League Wolfsburg und Bayern mit königlichen Ambitionen

Stand: 07.10.2024 20:58 Uhr

Bald ein Jahrzehnt ohne Titelgewinn für ein deutsches Team, und 2023/24 lief gar nichts: Umso größer sind jetzt die Ambitionen der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg und des FC Bayern München in der Champions League der Frauen.

Wie im vergangenen Jahr starten in Meister Bayern und in DFB-Pokalsieger Wolfsburg zwei Bundesligisten in der "Königsklasse". Dennoch sind die deutschen Klubs drauf und dran, von immer finanzstärkeren Vereinen aus Spanien, Frankreich oder England überholt zu werden.

Stroot fordert das Viertelfinale

An Ambitionen mangelt es in München wie in Wolfsburg dennoch nicht. "Wenn minimal ein Team ins Viertelfinale kommen muss, entspricht das meiner Erwartungshaltung für den deutschen Fußball im Allgemeinen", sagte VfL-Trainer Tommy Stroot vor der Abreise zum ersten Gruppenspiel am Dienstag (08.10.2024, 18.45 Uhr/Live-Ticker bei sportschau.de) bei der AS Rom.

Bayern-Präsident Herbert Hainer machte schon vor einiger Zeit die Ziele für seinen Verein deutlich. "Wir wollen sowohl in Deutschland als auch international in die Spitze kommen", sagte er. "Es ist ganz klar, wo der FC Bayern antritt im Profisport, da will er auch ganz vorne sein. Da ist im Frauen-Fußball noch ein Weg zu gehen für uns."

Zuletzt kein deutsches Team in den Top Acht

National haben die Bayern mit drei Meistertiteln in vier Jahren die Wolfsburger als Nummer eins abgelöst. International dauert es noch. Bestes Ergebnis in der Champions League war bislang das Halbfinale. In der vergangenen Saison war schon in der Gruppenphase Schluss.

Damit stand erstmals kein deutsches Team im Viertelfinale, da Eintracht Frankfurt ebenfalls die erste K.o.-Runde verpasst hatte und die Wolfsburgerinnen schon in der Qualifikation gescheitert waren.

2015 zuletzt ein deutscher Triumph

Letzter deutscher Champions-League-Gewinner war der 1. FFC Frankfurt 2015. 2013 und 2014 war der VfL der große Sieger. Seitdem machten Olympique Lyon (sechs) und der FC Barcelona (drei) die Titel unter sich aus.  In der diesjährigen Qualifikation scheiterte Eintracht Frankfurt - sehr zum Bedauern von Wolfsburgs Trainer Stroot. "Ich hätte am liebsten alle drei Mannschaften in der Gruppenphase gesehen", sagte er. 

Somit sind er und sein Team sowie der FC Bayern gefordert, die Bundesliga würdig zu vertreten. Außer auf den Meister aus der italienischen Hauptstadt treffen die Wolfsburgerinnen in der Gruppe B auf Rekordsieger Olympique Lyon und Galatasaray Istanbul.

Bayern-Gruppe "hat viel zu bieten"

Aus ihrem Misserfolg des Vorjahres ziehen die Wolfsburgerinnen einen Teil ihrer Motivation. Einmal nicht dabei gewesen zu sein, habe in seinem Team "eine Riesengier kreiert", sagte Stroot. Er glaube an "das Potenzial" seiner Spielerinnen.

Die Münchnerinnen haben es in der Gruppe C am Mittwoch (18.45 Uhr/Live-Ticker bei sportschau.de) zu Hause mit dem Arsenal WFC aus London zu tun. Die weiteren Gegner sind Valerenga IF aus Oslo und Juventus Turin. "Das ist eine Gruppe, die sehr viel zu bieten hat", sagte Bayern-Sportdirektorin Bianca Rech, machte zugleich aber deutlich: "Unser Ziel ist das Viertelfinale."

Klara Bühl vom FC Bayern im Kampf um den Ball in der vergangenen Saison gegen Paris Saint-Germain

Klara Bühl vom FC Bayern im Kampf um den Ball in der vergangenen Saison gegen Paris Saint-Germain

Auch Chelsea und Arsenal bei den Favoriten

Neben den üblichen Verdächtigen, FC Barcelona und Olympique Lyon, zählen in dieser Saison auch zwei englische Klubs zu den Mitfavoriten. Der FC Chelsea hat 15 Jahre lang international nichts gewonnen, jetzt aber eine Trainerin, die sich mit Trophäen bestens auskennt: Sonia Bompastor hat mit Olympique Lyon zwei Mal als Spielerin und 2022 als Trainerin den Henkelpott gewonnen. Dazu ist der Kader extrem breit besetzt, allerdings fehlt Topstürmerin Sam Kerr wegen eines Kreuzbandrisses.

Auch der FC Arsenal schielt auf den Titel, er hat eine grandiose Fanbasis, füllte das Emirates schonmal mit über 60.000 Zuschauern. Arsenal war zwar nicht immer konstant in den vergangenen Jahren, hat aber eine top-besetzte Mannschaft: Leah Williamson ist Kapitänin der englischen Nationalmannschaft, dazu kommen Goalgetterin Alessia Russo, Mariona Caldentey oder Spielmacherin Kim Little.

16 Teams in vier Gruppen

Gespielt wird zunächst mit 16 Mannschaften verteilt auf vier Gruppen. Aus jeder Gruppe qualifizieren sich die besten zwei Mannschaften für das Viertelfinale. In der Gruppenphase haben der Titelverteidiger und die Meister der drei höchstbewerteten Ligen einen festen Startplatz.