Klub finanziell unter Druck Financial Fairplay - UEFA-Strafe gegen Barcelona als Signalwirkung
Der internationale Sportgerichtshof CAS hat eine Geldstrafe der UEFA gegen den FC Barcelona wegen Verstößen gegen Finanzregularien bestätigt. Das Urteil könnte weitere Folgen für Barcelona und eine Signalwirkung für viele andere Klubs haben.
Der CAS bestätigte die Strafe von 500.000 Euro gegen den FC Barcelona und teilte darüber hinaus mit, dass aus seiner Sicht "unter den besonderen Umständen dieses Falles eine Geldbuße von 500.000 EUR eigentlich eher mild ist". Damit bleibt die verhängte Strafe bestehen, die finanziellen Folgen für den FC Barcelona gehen aber über die 500.000 Euro hinaus.
Barcelona wollte Einnahmen geltend machen, die laut UEFA nicht gelten
Die Finanzregularien der UEFA besagen im Grundsatz, dass die Klubs nicht mehr ausgeben dürfen als sie einnehmen. Darüber hinaus darf nur ein bestimmter Teil der Einnahmen - derzeit 80 Prozent, ab dem 1. Januar 2025 sind es 70 Prozent - für Ablösezahlungen, Spielergehälter und Beraterhonorare genutzt werden. Das bedeutet, dass von der Höhe der Einnahmen abhängt, welche Ausgaben einem Klub für sein Team möglich sind.
Der FC Barcelona machte dem CAS zufolge in seiner Bilanz bei der UEFA neue Einnahmen in Höhe von rund 267 Millionen Euro geltend. Das Geld stammt aus einem Verkauf von 10 Prozent seiner zukünftigen TV-Rechte bis zum Jahr 2047 an den Investor "Sixth Street". Den Erlös wollte Barcelona bei der UEFA als Einnahmen aus dem Fußballgeschäft angeben - denn nur diese gelten als Einnahmen bei der Berechnung, ob die Regeln eingehalten werden. Das Geld hätte den Spielraum des Klubs beispielsweise bei der Verpflichtung von Spielern also deutlich erhöht.
Die Finanzkontrollkammer der UEFA verhängte die Strafe.
CAS folgte der UEFA-Position
Die Finanzkontrollkammer der UEFA erkannte darin ein "schweres Vergehen" gegen die Regeln, weil das Geld nicht als für die Berechnung "relevantes Einkommen" deklariert werden dürfe. "Der FC Barcelona handelte im vollen Bewusstsein um sein Fehlverhalten", trug die UEFA am CAS vor.
Der FC Barcelona wies alle Vorwürfe mit Nachdruck zurück und berief sich auf "eine einfache buchhalterische Unstimmigkeit" - vergeblich. Der CAS folgte der Position der UEFA-Finanzkammer und bestätigte die Strafe.
Der CAS bestätigte die Entscheidung der UEFA-Finanzkontrollkammer.
Urteil mit Signalwirkung: Klubs sollen ihre Zukunft nicht verkaufen
Ein entscheidender Faktor: Wie die UEFA stufte auch der CAS Barcelonas Einnahmen aus dem Verkauf der zukünftigen TV-Rechte als "Gewinn aus der Veräußerung immaterieller Vermögenswerte" ein. Dieser Gewinn darf den Regularien zufolge nicht beim Financial Fairplay gegen die Ausgaben gerechnet werden, um beispielsweise neue Spieler zu finanzieren.
Die Regeln sind aus einem guten Grund so formuliert: Die UEFA möchte mit ihren Finanzregularien den Klubs die Möglichkeit verweigern, Werte aus der Zukunft zu verkaufen, um Fehler aus der Vergangenheit korrigieren. Das Urteil bestätigt dieses Vorgehen und hat damit eine Signalwirkung auf andere Klubs - es stellt aber gerade den FC Barcelona vor Fragen.
Fans des FC Barcelona
Das Urteil kann für den FC Barcelona ein großes Problem werden
Denn der FC Barcelona hat mittlerweile weitere 15 Prozent seiner TV-Rechte an "Sixth Street" für rund 400 Millionen Euro verkauft. Der Verkauf von Anteilen an "Barca Studios", einer klubeigenen Firma zur Umsetzung von Medieninhalten, sollte 200 Millionen Euro bringen.
Wenn der Klub dieses Geld in seinen künftigen Bilanzen nicht unter den Einnahmen verbuchen darf, die Ausgaben für die Mannschaft rechtfertigen, stehen möglicherweise unpopuläre Maßnahmen zur Einsparung von Geld an, um nicht weitere Maßnahmen im Rahmen der Finanzregularien der UEFA gegen sich hinnehmen zu müssen.
Dani Olmo im Trikot des FC Barcelona
Gündogan musste gehen, damit Olmo spielen darf
Der Klub ist seit Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Auch in Spanien hat der Klub Probleme mit den Finanzregularien. Bei der Verpflichtung des Spielers Dani Olmo von RasenBallsport Leipzig war die notwendige Registrierung des Spielers zunächst nicht möglich, weil die Ausgaben zu hoch waren. Barcelona musste erst Ilkay Gündogan ablösefrei zu Manchester City ziehen lassen, um Mittel bei den Gehaltszahlungen freizumachen.
Derzeit baut der FC Barcelona mit einem milliardenschweren Projekt das Stadion Camp Nou um, was mit Hilfe einer Investorengruppe umgesetzt werden soll. Die traditionsreiche Spielstätte trägt mittlerweile den Namen eines Musik-Streamingdienstes.
Das Stadion Camp Nou des FC Barcelona wird derzeit neu gebaut.