FIFA WM 2022 WM-Tagebuch - Wolken, Women, Freedom
Sportschau-Reporter Marcus Bark berichtet im WM-Tagebuch über die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, seine Eindrücke und Begegnungen.
"Und?" - "Muss" - "Und selbst?" - "Muss". So fangen im Ruhrpott Gespräche an. Weiter geht’s mit dem Wetter. Fällt in Katar aus. Bis heute. Da zeigte sich am Himmel etwas, das Meteorologen als Cumulus bezeichnen würden. Eine stinknormale Wolke. Herrlich.
Launig dann die Herren Füllkrug und Müller. Da war für jedes Gewerk etwas dabei, sogar für Taktikblogger im Proseminar.
Politische Brisanz bleibt dem Platz fern
USA gegen Iran. Das politischste Spiel der politischsten WM seit - Argentinien. Hat damals nur keiner so sagen wollen, wissen wollen, wahrhaben wollen.
Stadion Al Thumama ohne direkten Anschluss an die Metro. Daher Shuttle mit einem von hunderten Bussen. Vorbei an der Fanzone und den Wohncontainern, in denen die Nacht schlappe 200 Dollar kostet.
Die Vuvuzelas sind zurück. In den Bussen, auf dem Weg zum und im Stadion Getröte, dass die Brüller, die "make some noise" brüllen, kaum zu hören sind.
Dafür, dass sich zwei Welten treffen, ist die Stimmung fast zu flauschig. Gemeinsame Fotos an jeder Ecke, Umarmungen, Flaggentausch, volles Programm.
Amis spielen ganz schön gut. Iran raus.
Unschöne Szenen nach dem Spiel
Tag vorbei, Stimmung kippt. "Women. Life. Freedom", steht auf dem T-Shirt des Mannes, der ein Interview geben will. Andere wollen das verhindern, bedrängen ihn, stoßen ihn.
Die Angreifer sehen aus wie iranische Fans. Oder sind es Schergen des Regimes? Korrespondentin sagt, 5.000 von denen seien in Katar, um aufzupassen.
Handys, mit denen die Eskalation gefilmt wird, werden aus der Hand gerissen und weggeworfen.
Mögen die Frauen gewinnen.