FIFA WM 2022 Neuendorf sieht in Katar richtige Signale
Entschädigungs-Fonds und Anlaufstelle bei Problemen: Die FIFA und Katar versprechen, die Lage der Gastarbeiter vor Ort zu verbessern. Für DFB-Präsident Bernd Neuendorf ist das ein "kleiner Lichtblick".
Nach einer stundenlangen Tagung mit FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Sonntag positive Nachrichten zu vermelden. Nachdem im Anschluss an die bizarre Eröffnungsrede von Gianni Infantino am Samstag gleich elf Verbände um ein Treffen gebeten hatten, verkündete Neuendorf bei Sportschau Thema, dass sich die FIFA und Katar bei zwei großen Themen endlich bewegen würden. "Die Ergebnisse sind aus meiner Sicht ein kleiner Lichtblick".
Gastarbeiter sollen unterstützt und entschädigt werden
Die FIFA hatte zuvor erklärt, dass sie mit Hilfe der katarischen Regierung ein Büro der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) errichten und damit eine Anlaufstelle für die vielen internationalen Gastarbeiter in Doha schaffen wolle. Zudem soll der sogenannte Legacy Fund, in den WM-Einnahmen fließen, globaler angelegt und nun auch für Entschädigungszahlungen für verletzte oder verstorbene Gastarbeiter genutzt werden. "Das ist ein Signal in die richtige Richtung", betonte Neuendorf.
Zuletzt war vor allem die Einrichtung des Entschädigungs-Fonds diskutiert worden. Da sich Katar geweigert hatte, einen solchen Fonds aufzusetzen, war die Kritik von Menschenrechtsorganisationen und mehreren Fußball-Verbänden immer lauter geworden. Einen neuen Fonds wird es nun zwar nicht geben, die Nutzung des Legacy Fund ist für Neuendorf aber schon "eine positive Aussage". Auch die Arbeitsgruppe der Europäischen Fußball-Union UEFA für Menschen- und Arbeiterrechte bezeichnete die Ankündigungen als "substantiellen Fortschritt".
ILO in der Kritik
Weiterhin zu hinterfragen ist allerdings die Beteiligung der ILO, die seit Jahren eine fragwürdige Rolle spielt. Die Arbeitsorganisation soll Arbeiter weltweit vor Ausbeutung schützen. Da sie seit 2018 eng mit Katar zusammenarbeitet und 25 Millionen Dollar pro Jahr aus dem Wüstenstaat erhält, steht sie allerdings in der Kritik. Es gibt sogar Vorwürfe, dass Katar Einfluss auf Personalentscheidungen bei der ILO nehmen konnte.
Neuendorf guckt genau hin
UEFA und DFB-Chef Neuendorf kündigten an, die Umsetzung der angekündigten Veränderungen genau verfolgen zu wollen. "Wir werden uns nicht mit Schlusspfiff des Finals abkehren", unterstrich Neuendorf. "Wir werden genau schauen, was passiert und 2023 wieder nach Katar kommen."