FIFA WM 2022 Letzte WM-Vorrunde mit 32 Teams - Asien mit Rekord, Südamerika schwach
In vier Jahren werden 48 Mannschaften an der WM teilnehmen. Daher ist die Bilanz der Kontinentalverbände nach der Vorrunde in Katar mit Blick auf den neuen Verteilungsschlüssel interessant. Asien stellte einen Rekord mit Sternchen auf, Südamerika enttäuschte.
Im Fußball wird das Rad selten zurückgedreht. Daher ist davon auszugehen, dass am Freitag (02.12.2022) ein Kapitel in der Geschichte der Weltmeisterschaften endete. Mit den Partien Kamerun gegen Brasilien (1:0) und Serbien gegen Schweiz (2:3) wurde in Katar eine Vorrunde mit 32 Mannschaften abgeschlossen. So viele Teilnehmer gab es seit der Ausgabe 1998 in Frankreich. Zuvor waren es vier Weltmeisterschaften mit 24 Mannschaften gewesen, bei den Auflagen von 1954 in der Schweiz bis Argentinien 1978 lediglich 16.
Für das Turnier 2026 in den USA, Kanada und Mexiko stockt der Weltverband FIFA auf 48 Teilnehmer auf. Somit wird fast jedes vierte der 211 Mitglieder der FIFA vertreten sein. In welchem Modus gespielt wird, ist noch offen. Diskutiert werden Dreiergruppen, die Gefahr von bizarren letzten Spieltagen ist dabei aber enorm hoch. Deshalb wird auch darüber nachgedacht, Vierergruppen beizubehalten. Wie die 48 Teams dann auf 32 und damit für eine beschlossene zusätzliche Runde im K.o.-Modus reduziert würden, ist die Frage. Bei Dreiergruppen wäre es mathematisch einfach: Die ersten beiden aus jeder Gruppe kommen weiter, nur der Letzte scheidet aus.
Hoher Anteil aus Europa und Südamerika
Beschlossen hat der Rat, das höchste Entscheidungsgremium der FIFA, schon den Schlüssel, wie viele Teilnehmer jeder Kontinentalverband entsenden wird. Exakt weiß allerdings nur der europäische Verband UEFA, dass es drei mehr als 2022 und damit 16 sein werden. Bei den anderen Kontinentalverbänden steht lediglich die garantierte Mindestteilnehmerzahl fest: Beim CAF aus Afrika werden es neun sein, bei der CONMEBOL aus Südamerika sechs, bei der AFC aus Asien acht, bei der CONCACAF aus Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik sechs, bei Ozeanien ist es nun ein garantierter Startplatz.
WM | Anzahl Teilnehmer | Davon Achtelfinale | Anteil |
---|---|---|---|
2022 | 13 | 8 | 62 % |
2018 | 14 | 10 | 71 % |
2014 | 13 | 6 | 46 % |
2010 | 13 | 6 | 46 % |
In Playoffs, zu denen kein Vertreter der UEFA zugelassen sein wird, werden zudem zwei weitere Teilnehmer ermittelt. So könnte die CONMEBOL, die nur zehn Mitgliedsverbände hat, auf sieben Teilnehmer kommen. Schon der garantierte Anteil von 60 Prozent ist extrem hoch, geschuldet ist er der Stärke des südamerikanischen Fußballs.
WM | Anzahl Teilnehmer | Davon Achtelfinale | Anteil |
---|---|---|---|
2022 | 4 | 2 | 50 % |
2018 | 5 | 4 | 80 % |
2014 | 6 | 5 | 83 % |
2010 | 5 | 5 | 100 % |
Mehr Teams aus Afrika
Ghanas Trainer Otto Addo wurde nach dem ersten Vorrundenspieltag in Katar gefragt, wie er das schlechte Abschneiden der afrikanischen Mannschaften erkläre. Sein Team, der Senegal, Marokko, Tunesien und Kamerun hatten aus ihren Spielen nur zwei Punkte geholt und zwei Tore geschossen. Es sei noch zu früh, um Bilanz zu ziehen, sagte Addo, aber grundsätzlich müsse er sagen, dass die Verteilung auch ungerecht sei. Afrika sei nur mit fünf Teams vertreten, Europa etwa habe viel mehr und damit auch viel bessere Chancen, Punkte zu sammeln. Rein die Mitgliederzahl betrachtet, hat der afrikanische Verband CAF mit 56 sogar einen mehr als die UEFA.
WM | Anzahl Teilnehmer | Davon Achtelfinale | Anteil |
---|---|---|---|
2022 | 5 | 2 | 40 % |
2018 | 5 | 0 | 0 % |
2014 | 5 | 2 | 40 % |
2010 | 6 | 1 | 17 % |
Die Sportschau fragte Addo, ob er denn mit dem neuen Verteilerschlüssel zufrieden sei, der Afrika ermöglicht, seine Teilnehmerzahl auf zehn Teams zu verdoppeln, neun sind schon garantiert. Zunächst war Addo erstaunt, denn vom neuen Schlüssel hatte er noch nichts gehört, dann zeigte er sich sehr erfreut, denn es gebe in Afrika noch viele weitere starke Mannschaften wie die Elfenbeinküste, Ägypten und Algerien, die in Katar gar nicht dabei gewesen wären.
Afrika und Asien schneiden gut ab
Die Bilanz nach der Vorrunde hilft Addo, der Ghana künftig wie angekündigt nicht mehr trainieren und nur noch für Borussia Dortmund als Talentetrainer tätig sein wird. Mit dem Senegal und Marokko kamen zwei afrikanische Mannschaften ins Achtelfinale, das hatte es in diesem Jahrtausend ansonsten nur 2014 gegeben. Bei der WM 2018 in Russland war der CAF mit keinem Verband in der K.o.-Runde vertreten.
Großer Gewinner ist der asiatische Verband AFC. Drei Teilnehmer haben die K.o.-Runde erreicht, so viele wie nie zuvor. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Australien hinzugerechnet wird, das 2006 von Ozeanien in die AFC gewechselt war. Manche sagen, um eine leichtere Qualifikation zu haben, Australien sagt, um sportlich mehr gefordert zu werden.
WM | Anzahl Teilnehmer | Davon Achtelfinale | Anteil |
---|---|---|---|
2022 | 6 | 3 | 50 % |
2018 | 5 | 1 | 20 % |
2014 | 4 | 0 | 0 % |
2010 | 4 | 2 | 50 % |
Japan, das dank der Siege gegen Deutschland und Spanien die Gruppe gewann, und Südkorea, das Uruguay und Ghana hinter sich ließ, beeindruckten bislang in Katar.
Amerikanische Teams enttäuschen
Einsamer Vertreter aus der CONCACAF sind im Achtelfinale 2022 die USA. Kanada, Costa Rica und Mexiko scheiterten.
WM | Anzahl Teilnehmer | Davon Achtelfinale | Anteil |
---|---|---|---|
2022 | 4 | 1 | 25 % |
2018 | 3 | 1 | 33 % |
2014 | 4 | 3 | 75 % |
2010 | 3 | 2 | 67 % |
Zwei der Favoriten auf den Titel kommen aus Südamerika. Brasiliens Trainer Tite schonte seine erste Elf schon weitgehend im letzten Gruppenspiel, Argentinien steigerte sich nach ganz schwachem Start. Allerdings sind die beiden Großen auch die einzigen Vertreter Südamerikas. Ecuador und Uruguay schieden aus. Der Verband CONMEBOL war zuvor letztmals 2002 nur mit zwei Mannschaften im Achtelfinale dabei. In Russland 2018 mit vier und Brasilien 2014 mit fünf Teilnehmern zogen jeweils alle südamerikanischen Mannschaften in die K.o.-Runde ein.
Die Hälfte der Teilnehmer am Achtelfinale in Katar stellen europäische Mannschaften. Von den 13 Startern scheiterten Deutschland, Dänemark, Belgien, Wales und Serbien. In Russland waren zehn von 14 Teilnehmern der UEFA weiter gekommen. Das Halbfinale war sogar eine rein europäische Angelegenheit.