FIFA WM 2022 Neuendorf: WM-Vergabe an Katar künftig nicht mehr möglich
Bernd Neuendorf hält eine Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften an Länder wie Katar oder Russland für künftig nicht mehr für möglich. Der Weltverband FIFA habe aufgrund des öffentlichen Drucks eine entsprechende Menschenrechtspassage aufgenommen, sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Donnerstag (03.11.2022) bei einer Podiumsdiskussion in Dortmund.
"Die FIFA hat eine Menschenrechtspassage aufgenommen, was die Vergabe von künftigen Weltmeisterschaften angeht, das gab es vorher so nicht", sagte Neuendorf bei der Veranstaltung im Dortmunder Fußball-Museum: "Das zeigt, dass die Vergabe an Katar und vielleicht auch an Russland heute schwer vorstellbar wäre, so unkritisch und ohne Auflagen. Das hat sich geändert, der Sport und die Politik."
Neuendorf: WM-Vergabe "zum politischen Thema geworden"
Neuendorf zeigte sich "sehr froh" über seine jüngste Katar-Reise in der Delegation der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Sie zeigt, dass wir so ein Turnier noch nie erlebt haben, dass die Vergabe solcher Ereignisse zu einem politischen Thema geworden ist", betonte er: "Früher wurden diese Entscheidungen in Sportverbänden getroffen und politisch dann eher hingenommen, das hat sich verändert."
Der DFB-Chef wiederholte seine Forderung nach einem Entschädigungsfonds für die Angehörigen von Arbeitern, die auf WM-Baustellen gestorben sind oder verletzt wurden. Die jüngste Absage seitens des Gastgeberlandes habe ihn "irritiert". Katars Arbeitsminister Ali bin Samikh Al Marri hatte einen möglichen Fonds in einem Interview mit AFP als "Werbegag" bezeichnet. Faeser hat angekündigt, trotz ihrer Kritik am Ausrichter der WM (20. November bis 18. Dezember) das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan am 23. November zu besuchen.