Zweiter Spieltag in Gruppe D England gegen Dänemark - ein Treffen zweier Bayern-Stars
Nach ihren Zittersiegen zum WM-Auftakt geht es im direkten Duell zwischen England und Dänemark schon um den Einzug in die K.o.-Runde. Im Fokus stehen zwei Spielerinnen vom FC Bayern München.
Die Britin Georgia Stanway und die dänische Stürmerin Pernille Harder gehen in der kommenden Saison gemeinsam für die Frauen des FC Bayern München auf Titeljagd. Bei der WM in Australien und Neuseeland begegnen sich beide am Freitag (28.07.2023, 10.30 Uhr MESZ, Live im Ersten und bei sportschau.de) im zweiten Spiel der Gruppe D in Sydney als Konkurrentinnen.
Stanway wendet englischen Fehlstart ab
Stanway hatte einen besonders aufregenden Start in das Turnier. Die Mittelfeldspielerin, die im Sommer mit den Bayern die Meisterschaft feierte, verhinderte am ersten Spieltag mit einem verwandelten Elfmeter - erst der zweite Versuch saß - einen Fehlstart des hoch gehandelten amtierenden Europameisters England. Beim 1:0-Sieg gegen Neuling Haiti blieb das Team von Trainerin Sarina Wiegman vieles schuldig. Vielleicht fehlte doch der letzte Fokus, schließlich war im Vorfeld nur über die Höhe des Sieges im ungleichen Duell diskutiert worden.
Die Wiegman-Elf verkörpert seit Jahren Weltklasse, zur Krönung fehlt nur noch der WM-Titel. Und den haben die "Lionesses" trotz des dramatischen "Beinahe"-Stolperstarts im Visier. England ließ sein Können gegen Haiti ab und an aufblitzen, versuchte den Außenseiter mit Flanken und Schüssen in Bedrängnis zu bringen. Vieles blieb aber Stückwerk, weil Haiti physisch stark aufspielte und bei Kontern durchaus gefährlich war. Letztendlich zählen wie immer im Fußball aber nur die Punkte und die haben die Engländerinnen, die in Down Under auf eine riesige Fangemeinde zählen können, eingetütet.
Erlösung pur: Georgia Stanway jubelt nach dem verwandelten Elfmeter im zweiten Versuch zum Auftakt gegen Haiti.
Retterin Stanway war "einfach froh, dass der Ball einmal im Netz gelandet ist". Der Bayern-Star übernahm beim Elfmeter Verantwortung und hatte Glück, dass ihr Fehlschuss im ersten Versuch nicht bestraft wurde. Die 24-Jährige war vom Punkt zunächst an Haitis Torfrau Kerly Théus gescheitert, die hatte sich aber zu früh bewegt. Bei der Wiederholung versenkte Stanway den Ball.
Dänemark kennt England aus dem Effeff
Weniger in den Blickpunkt spielte sich im Auftaktspiel der Däninnen Pernille Harder, die die Engländer aus dem Effeff kennt. Bis zum Sommer verdiente sie ihr Geld beim FC Chelsea, gewann mit den "Blues" Meisterschaft und FA-Cup, um sich danach Richtung Bayern München zu verabschieden.
Von der Insel nach Deutschland: Dänemark-Star Pernille Harder
Ihre Zeit in England war prägend und lehrreich. Auch im Hinblick auf die WM. Die dänische Starstürmerin weiß, was den englischen Fußball ausmacht. Und nicht nur Harder ist eine Insiderin. Sechs aktuelle Nationalspielerinnen stehen bei Vereinen auf der Insel unter Vertrag.
Auf ein Videostudium kann das Trainerteam eigentlich verzichten. Wird es aber nicht, denn gerade das Duell gegen Haiti zeigte auf, wie verwundbar England sein kann. Außenseiter Dänemark wird alles daran setzen, den Favoriten zu ärgern. 16 Jahre nach der Rückkehr auf die Weltbühne soll nicht schon nach der Vorrunde Schluss sein.
Harder kann den Unterschied machen
Soll es weit gehen, braucht Dänemark eine überragende Harder. Im Auftaktspiel war die unumstrittene Starspielerin über weite Strecken unauffällig geblieben, aber immerhin lieferte die 30-Jährige beim glücklichen 1:0-Sieg gegen China die Vorlage zum späten Tor von Amalie Vangsgaard. Harder trat die Ecke, die Vangsgaard verwertete.
Harder trifft statistisch gesehen in jedem zweiten Länderspiel, verbucht 70 Tore in 142 Länderspielen. Bereits im Alter von 16 Jahren debütierte sie für die dänische Nationalmannschaft. Ihre Karriere ging anschließend steil bergauf. Zwischen 2017 bis 2020 lief die Offensiv-Künstlerin für den VfL Wolfsburg in der Bundesliga auf und wurde ich dieser Zeit zwei Mal zu "Europas Fußballerin des Jahres" gewählt. 2020 wechselte Harder, die als Unterschiedsspielerin gilt, für die damalige Weltrekordsumme von 350.000 Euro nach London. Jetzt geht sie den Weg zurück in die Bundesliga und spielt erstmals an der Seite von Englands Strippenzieherin Georgia Stanway. Es wird eine Premiere, genau wie das WM-Duell, denn zum ersten Mal kreuzen England und Dänemark bei einer Weltmeisterschaft die Klingen.
- Spiele gegeneinander: 17 (8 Siege England, 6 Siege Dänemark, 3 Remis)
- FIFA-Ranking: England Platz 4 / Dänemark Platz 13
- Beste WM-Platzierung: England - 3. Platz 2015 / Dänemark - Viertelfinale 1991 und 1995
- Fun Fact: Nur Deutschland (2001/2003 und 2005/2007) hat bisher die Weltmeisterschaft als amtierender Europameister gewonnen.
China gegen Haiti unter Druck
Im zweiten Spiel der Gruppe D geht es für China und Haiti am Freitag (28.07.2023, 13 Uhr MESZ / live im Ersten und bei sportschau.de) schon um das sportliche Überleben. Der Verlierer dieses Duells scheidet aus, wenn es zwischen England und Dänemark einen Sieger gibt. Für China wäre es das erste Vorrundenaus überhaupt. Bei ihren sieben Teilnahmen erreichten die Spielerinnen aus dem Reich der Mitte mindestens das Achtelfinale. Während China ein WM-Dauerbrenner ist - nur 2011 waren sie nicht dabei - feierte Haiti WM-Premiere und wusste beim knappen 0:1 gegen England durchaus zu überzeugen.
- Spiele gegeneinander: keins
- FIFA-Ranking: China Platz 14 / Haiti Platz 53
- Beste WM-Platzierung: China - Vize-Weltmeister 1999 / Haiti - 1. Teilnahme
- Fun Fact: China trennte sich in sieben WM-Spielen unentschieden und damit mehr als jede andere Nation in der Geschichte des Wettbewerbs.