Eröffnungsspiel Alle Augen auf Auckland - Neuseeland plant die Überraschung
Neuseeland und Norwegen stehen sich am Donnerstag (20.07.2023, 9.00 Uhr MEZ, Livestream bei sportschau.de) im ersten Match der WM gegenüber. Die Begeisterung in Auckland ist groß. Die sportlichen Chancen der Gastgeberinnen sind eher kleiner.
Jitka Klimkova hat einen Traum. Die Cheftrainerin der neuseeländischen Frauen-Nationalmannschaft feiert am 20. August ihren 49. Geburtstag - es ist der Tag des WM-Endspiels. Dieses mit ihrem Team zu bestreiten - es gäbe wohl kaum Schöneres. Allerdings - es ist nur ein Traum. Ein recht unrealistischer zudem. Neuseelands Frauen gehören keineswegs zu den Favoriten des Turniers.
Auckland drückt die Daumen
Schon beim Eröffnungsspiel der WM gegen Norwegen sind die "Football Ferns" ("Fußball-Farne"), wie das Team genannt wird, blanker Außenseiter. Dafür können sie sich auf eine noch nie dagewesene Unterstützung ihrer Fans freuen. Im Stadion Eden Park in Auckland werden um 19 Uhr Ortszeit mehr als 40.000 Zuschauer erwartet.
Es wird ein großer Moment - gerade für die Gastgeberinnen, die sich zwei Jahre lang unter der Anleitung ihrer tschechischen Trainerin auf dieses Ziel vorbereitet haben. Weil es in Neuseeland keine eigene Frauenliga gibt, sind sämtliche Spielerinnen im Ausland beschäftigt - und sammelten während der Vorbereitungszeit Millionen von Flugkilometern. "Es ist schwer, meine Gefühle überhaupt zu beschreiben. Ich bin so dankbar für diese Gelegenheit", sagt Klimkova, die das Traineramt 2021 übernommen hat.
Neuseeland - blanker Außenseiter
Sie findet: "Wir haben in diesen zwei Jahren wirklich hart für diesen Moment gearbeitet und unser Ziel ist es, die Nation zu inspirieren. Ich habe einfach großes Glück, ein Teil davon zu sein."
Die "Ferns", momentan nur auf Rang 26 der Fifa-Weltrangliste platziert, sind schon zum sechsten Mal bei einem WM-Endturnier dabei, haben es aber noch nie über die Gruppenphase hinausgeschafft. 2019, bei der letzten WM, gab es in den drei Gruppenspielen gegen die Niederlande (0:1), Kanada (0:2) und Kamerun (1:2) drei knappe Niederlagen.
Noch nie die Gruppenphase überstanden
Das soll diesmal natürlich anders werden - man will vor heimischem Publikum Großes erreichen. Der Einzug in die K.o.-Runde ist das ausdrückliche Ziel.
Wenngleich Trainerin Klimkova sich und ihr Team nicht auf reine Ergebnisse reduzieren lassen möchte: "Wenn wir darüber reden, wie wir nach dieser Weltmeisterschaft als Team in Erinnerung bleiben wollen, sagen alle, dass wir mutig sein wollen. Wir wollen die Mannschaft sein, die immer sehr körperbetont ist und gegen die man nur schwer spielen kann. Das ist das Ziel, auf das wir hingearbeitet haben."
Norwegen will sich für EM rehabilitieren
Als erste sollen die favorisierten Norwegerinnen diese "unbequemen" Gegnerinnen kennenlernen. Das Team aus Skandinavien gehört seit Jahrzehnten zum festen Bestand der Frauenfußball-Weltspitze, hat mit Angreiferin Ada Hegerberg eine der besten Stürmerinnen der Welt in ihren Reihen.
2019 unterlag das Team, das 1995 Weltmeister war, England im Viertelfinale mit 0:3. Im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft allerdings fing man sich gegen den gleichen Gegner eine fürchterliche Klatsche: In der Gruppenphase setzte es ein 0:8. Und weil Norwegen auch gegen Österreich den Kürzeren zog (0:1), schied das Team schon nach den Gruppenspielen aus dem Turnier aus.
Angriff einer der besten der Welt
Neben Hegerberg, die für Olympique Lyon spielt, ist der größte Star im Team Caroline Graham Hansen. Die Angreiferin hat jüngst mit ihrem Klub FC Barcelona die Champions League gewonnen und hat das Zeug dazu, gemeinsam mit Hegerberg das vielleicht beste Angriffs-Duo dieser WM zu bilden.
Für beide Teams ist diese erste Partie womöglich schon eine entscheidende im Hinblick aufs Weiterkommen. Denn mit der Schweiz ist eine weitere Mannschaft auf Augenhöhe in der Gruppe - es wird allgemein ein Dreikampf um den Einzug ins Achtelfinale erwartet. Außenseiter in dieser Gruppe sind die Philippinen.
- FIFA-Ranking: Neuseeland Platz 26, Norwegen Platz 12
. Beste WM-Platzierung: Neuseeland - Gruppenphase bei allen Teilnahmen, Norwegen - Weltmeister 1995
- Fun Fact: Norwegens Trainerin Hege Riise ist eine von drei ehemaligen Spielerinnen, die sowohl Weltmeisterin, Europameisterin und Olympiasiegerin wurde.