DFB-Pokal-Achtelfinale Hoffenheim wacht in Leipzig viel zu spät auf
Titelverteidiger RB Leipzig ist hochverdient ins Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Die TSG 1899 Hoffenheim war lange Zeit viel zu passiv, die "Bullen" hätten am Mittwoch (01.02.2023) auch deutlich höher gewinnen können.
Beim 3:1 (2:0)-Erfolg hätte sich RB am Ende Stress ersparen können, wenn die Mannschaft von Marco Rose zuvor konsequenter agiert hätte. Eine Dreiviertelstunde kam von den Gästen genauso wenig wie zuletzt in der Bundesliga, wo für die ambitionierte TSG plötzlich sogar der Abstiegskampf ansteht.
"Kein Feuerwerk, aber seriös"
"Es war kein Feuerwerk, aber ein verdienter Sieg und seriös. Wir haben von Anfang an gezeigt, dass wir weiterkommen wollen", sagte der Leipziger Emil Forsberg nach dem Schlusspfiff und blickte voraus: "Auf diesem Weg müssen wir bleiben."
TSG-Neuzugang Thomas Delaney meinte: "Wir müssen positiv bleiben. Jetzt gilt es, eine gute Körpersprache zu bekommen und dann irgendwann auch wieder schönen Fußball zu zeigen." Sein Torwart Oliver Baumann war konsterniert: "Auch in Phasen, wo wir mal gut im Spiel drin sind, kriegen wir abartige Gegentore. Das ist absolut enttäuschend."
Gedämpfte Stimmung nach medizinischem Notfall
Die Stimmung in der Leipziger Arena war von Beginn an sehr gedämpft, weil es kurz vor dem Anpfiff einen medizinischen Notfall gegeben hatte: Ein Fan musste reanimiert und ins Krankenhaus gebracht werden. Tags darauf teilte der Verein mit, dass der Fan im Krankenhaus verstarb.
An der Stille im Stadion änderte auch die frühe Führung der Gastgeber nichts. Emil Forsberg war in der 8. Minute von der linken Außenbahn unbedrängt von Kevin Akpoguma und Ozan Kabak ins Zentrum gezogen - und nagelte den Ball aus 18 Metern ins kurze Eck.
Danach kontrollierten die Leipziger ohne großen Glanz die Partie, von Hoffenheim kam offensiv so gut wie gar nichts. Oerjan Nyland, der statt des leicht angeschlagenen Janis Blaswich und des langzeitverletzten Peter Gulacsi im Tor der Leiziger stand, war im ersten Durchgang vollkommen beschäftigunglos - dabei hatte Gäste-Trainer André Breitenreiter mit gleich vier gelernten Stürmern durchaus mutig aufgestellt.
Laimer macht früh den Deckel drauf
Die Idee der Hoffenheimer war eigentlich, mit Munas Dabbur im Sturmzentrum eine Anspielstation zu haben, dahinter sollten Andrej Kramaric, Ihlas Bebou und Christoph Baumgartner immer wieder in die Spitze nachstoßen. Die Umsetzung blieb aber aus, und auch in der Defensive klappte gar nichts: Nach einem von Baumann schlecht abgewehrten Schuss von Marcel Halstenberg konnte Konrad Laimer die Kugel im Strafraum annehmen, sich um Baumgartner herumdrehen und zum 2:0 ins lange Eck vollstrecken (41. Minute).
André Silva per Kopf (43.) und Sekunden später Timo Werner mit einem Flachschuss hätten noch vor dem Seitenwechsel erhöhen können, doch auch so schien bereits frühzeitig der Deckel drauf.
Dolberg sorgt nochmal für Spannung
Im zweiten Durchgang änderte sich an den Kräfteverhältnissen 25 Minuten lang nichts. Leipzig hielt den Druck halbwegs hoch, ließ aber im Abschluss - vor allem durch Werner - die letzte Konsequenz immer wieder vermissen. Von Hoffenheim kam weiterhin nach vorne nichts, bis zur 75. Minute standen gerade einmal zwei Torschüsse zu Buche. Doch der dritte war drin.
Angelino, den die Leipziger im Rahmen der Verpflichtung von David Raum an die TSG abgegeben hatten, schlug eine hervorragende Flanke, die Winter-Neuzugang Kasper Dolberg eiskalt einnickte - plötzlich war in der 77. Minute wieder Spannung im Spiel.
Poulsen mit dem entscheidenden Pass
Und beinahe hätte sich die Leipziger Fahrlässigkeit noch einmal gerächt, doch Dabbur verfehlte aus kurzer Distanz das mögliche 2:2 (81.). Kurz danach verlor dann Ozan Kabak im Spielaufbau den Ball, Dominik Szoboszlai setzte den eingewechselten Yussuf Poulsen in Szene, der perfekt auf Werner durchsteckte: Mit dem 3:1 in der 83. Minute war die Partie entschieden.
Kurz vor Schluss schwächte sich Hoffenheim dann auch noch einmal selbst: Stanley N'Soki sah für eine Undiszipliniertheit in der 86. Minute die Gelb-Rote Karte.
Leipzig nun gegen den 1. FC Köln
In der Liga geht es für die Hoffenheimer nun am Samstag (04.02.2023) in Bochum darum, nicht komplett unten reinzurutschen. Leipzig hingegen kann die zuletzt so erfolgreiche Bayern-Jagd am selben Tag beim 1. FC Köln fortsetzen.