Der Spanier Luis Enrique trainiert seit dieser Saison Paris Saint-Germain.

Vor Champions-League-Start gegen BVB Paris-Coach Luis Enrique warnt vor Besessenheit

Stand: 19.09.2023 10:24 Uhr

In der Liga läuft es für Paris St. Germain überhaupt noch nicht wunschgemäß, doch vor dem Champions-League-Duell mit Borussia Dortmund am Dienstag (19.09.2023, 21 Uhr/Live-Ticker bei sportschau.de) strahlt PSG-Coach Luis Enrique geradezu philosophische Gelassenheit aus.

Wenn in der französischen Ligue 1 jetzt Schluss wäre, könnte sich Luis Enrique mit ziemlicher Sicherheit schon wieder auf Arbeitssuche begeben. Denn dann hätte er einen Champions-League-Platz verpasst, nach fünf Spieltagen und zuletzt einer schmerzhaften 2:3-Heimniederlage gegen OGC Nizza ist der steinreiche Scheichklub auf Rang fünf abgerutscht und nur dank der besseren Tordifferenz noch vor Lille und Metz platziert.

Mbappé trifft, Kolo Muani debütiert

Dabei gab es gegen Nizza auch durchaus gute Nachrichten. Kylian Mbappé hat zwei Tore erzielt, der Superstar scheint den monatelangen Wechsel-, Nichtwechsel- und Vertragswirrwarr abgehakt zu haben und rechtzeitig zum Start der Königsklasse wieder gut in Form zu sein.

Dazu feierte der 95-Millionen-Neuzugang Randal Kolo Muani aus Frankfurt sein Debüt als Joker ab der 64. Minute, zu einem Tor für ihn oder einem Punkt für die Mannschaft reichte es aber nicht mehr.

Zwei ehemalige Bundesligaspieler im Zweikampf - Randal Kolo Muani von PSG und Dante vom OGC Nizza.

Neuzugang Randal Kolo Muani von Paris Saint-Germain im Duell mit dem ehemaligen Bundesligaspieler Dante.

"Man muss Hoffnung haben und Ehrgeiz"

Trotzdem strahlt Luis Enrique Gelassenheit aus. Weder der Fehlstart des Abomeisters noch der erneute Anlauf, für diesen Verein endlich die Champions League gewinnen zu müssen, scheint ihn sonderlich nervös zu machen.

In der Vorbetrachtung des Duells mit Dortmund warnt der Spanier, der 2015 mit dem FC Barcelona und Superstar Lionel Messi diesen Wettbewerb gewann, vor allzu großer Verkrampftheit: "Wenn eine Mannschaft, ein Verein von etwas besessen ist, ist das nie ein gutes Zeichen. Man muss Hoffnungen haben, Ehrgeiz - aber eine Besessenheit, das funktioniert nie, in keinem Lebensbereich."

Die Einstellung ist "zehn von zehn Punkten"

Nun ist Luis Enrique lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass er mit der Anmahnung von Geduld wohl beim falschen Verein ist. Er versucht es trotzdem: "Wir müssen abwarten, wie der Wettbewerb startet. Als Verein sind wir überzeugt und motiviert, wir hoffen, alle möglichen Wettbewerbe zu gewinnen. Aber das ist ein Prozess, das dauert Zeit."

Dabei ist ihm durchaus klar: "Eigentlich habe ich keine Zeit. Wenn die Ergebnisse schlecht sind, werde ich gefeuert. Wir sind nicht gut in die Saison gestartet, aber jedes Mal, wenn ich irgendwo hinkomme, ist es so gewesen." Was ihm Mut macht, ist die Einstellung seiner Schützlinge, die habe auch gegen Nizza komplett gestimmt: "Dafür gibt es zehn von zehn Punkten."

Auf den BVB wartet womöglich der EM-Sturm

Am Dienstag gegen Dortmund könnte Luis Enrique nun den Sturm aufbieten, den sich viele Franzosen auch bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr für die Équipe vorstellen können: links mit Mbappé, zentral mit Kolo Muani und rechts mit Ousmane Dembélé.

Das deutsche Nationalteam blieb vergangene Woche noch von diesem Trio verschont und gewann den Ländervergleich bekanntlich mit 2:1. Auf die Dortmunder dürfte nun deutlich mehr Angriffspower warten, weil sich Paris sicher nicht in zwei Wettbewerben einen Fehlstart erlauben will.