Mutmaßliche Korruption Barcelonas Schiedsrichter-Affäre - UEFA nimmt Ermittlungen auf
In der Affäre des FC Barcelona um mögliche Korruption im spanischen Schiedsrichterwesen hat nun auch die UEFA Ermittlungen aufgenommen.
Wie die UEFA mitteilte, habe sie Ethik- und Disziplinarinspektoren bestimmt, um "mögliche Verletzungen von UEFA-Regularien" zu ermittlen. Die UEFA bezog sich ausdrücklich auf den "Fall Negreira". Weitere Informationen würden "zu gegebener Zeit" veröffentlicht, so die UEFA.
Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft in Barcelona wegen mutmaßlicher Korruption. Das UEFA-Disziplinarreglement stellt Spielmanipulation und Korruption unter Strafe, für beide Vergehen sind keine Verjährungsfristen vorgesehen. Sollte es zu einer Sanktion kommen, droht dem FC Barcelona im schlimmsten Fall der Ausschluss aus UEFA-Wettbewerben wie der Champions League.
Schiedsrichterfunktionär bis 2018 von Barcelona bezahlt
Dem FC Barcelona wird vorgeworfen, zwischen 2001 und 2018 mehr als 7,3 Millionen Euro an Firmen überwiesen zu haben, die José María Enríquez Negreira zuzuordnen sind. Negreira war bis 2018 Vizepräsident des Schiedsrichterausschusses im spanischen Verband RFEF.
Als Enríquez Negreira 2018 aus dem Gremium ausschied, stellte der Klub die Zahlungen ein. Ex-Präsident Bartomeu sagte bei Cadena SER, dass die Einstellung der Zahlungen mit einer Sparpolitik zusammenhänge, die eingeführt worden war. Barcelona drückten zwischenzeitlich Schulden in Milliardenhöhe.
Barcelona streitet Vorwürfe ab
Der FC Barcelona weist alle Schuld von sich und sprach von branchenüblichen Beratungen durch Negreira. Negreira betonte, dass der Klub bei keiner Entscheidung bevorzugt worden sei. Real Madrid kündigte nach einigem Zögern an, einem möglichen Prozess beizutreten. Auch die Regierung interessiert sich für den Fall. José Manuel Franco, Präsident der obersten Sportbehörde, kündigte an, an dem Prozess teilzunehmen.
Die UEFA und der FC Barcelona befinden sich aktuell bereits in einem Rechtsstreit. Barcelona versucht mit Real Madrid und Juventus Turin weiterhin, die Super League durchzusetzen. Vor einem Handelsgericht in Madrid wurde der UEFA eine Sanktionierung der Klubs untersagt, der Fall liegt nun zur grundsätzlichen Entscheidung beim Europäischen Gerichtshof. Ein Urteil wird im ersten Halbjahr 2023 erwartet.