Pep Guardiola umarmt Omar Marmoush

Playoff-Rückspiel gegen Real Madrid Trotz Marmoush und "Mini-Rodri" - Guardiola sieht kaum Chancen

Stand: 17.02.2025 11:50 Uhr

Auf "ein Prozent" beziffert Manchester Citys Trainer Pep Guardiola vor dem Playoff-Rückspiel in der Champions League am Mittwochabend (ab 21 Uhr hier im Live-Ticker) die Chance auf das Weiterkommen gegen Real Madrid. Die Hoffnungen ruhen auf den Neuzugängen.

"Wenn du vor dem Spiel fragst, wie groß die Chance ist, dass wir im Bernabeu weiterkommen, dann liegt sie wahrscheinlich bei einem Prozent", sagte Pep Guardiola in der Pressekonferenz nach dem 4:0-Erfolg seiner Mannschaft am Wochenende über Newcastle.

Guardiola - "hätten wir immer so gespielt, wären wir nicht 22. geworden"

Auch wenn Guardiola durchaus dafür bekannt ist, Gegner vor Spielen manchmal auch über das normale Maß zu loben und die eigene Situation pauschal als herausfordernd einzuschätzen, ist es doch ein Satz, der zeigt, wie sich das Selbstverständnis bei Manchester City in den letzten Wochen und Monaten gewandelt hat. In der Liga ist die Chance auf die Meisterschaft angesichts von 16 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Liverpool und Platz vier knapp vor Bournemouth und hinter Nottingham dahin und in der Königsklasse sieht es nach Rang 22 in der Gruppenphase und der 2:3-Heim-Niederlage im Playoff-Hinspiel gegen Real Madrid eben auch ziemlich düster aus.

"Aber natürlich ist eine Chance da - und wir werden es versuchen. Wie wir es immer versuchen." So geht Guardiolas Satz weiter. "Wenn wir in der Champions League immer so gespielt hätten wie heute (gegen Newcastle, Anm. d. Red.), dann wären wir nicht 22. geworden. Aber die Realität ist, dass wir in dieser Saison eben in sehr vielen Spielen sehr schlecht aufgetreten sind." Da sprechen Frust und Realismus aus dem Spanier, der einen solchen Negativlauf in seiner hochdekorierten Trainerkarriere noch nie erlebt hat.

Im Hinspiel sah es bis kurz vor Schluss nach einem Sieg für Manchester City aus

Ein 2:3 in einem Rückspiel bei Real Madrid zu drehen, ist tatsächlich eine Aufgabe, die, wenn man rein historisch auf die letzten Jahre blickt, mit einem Prozent Wahrscheinlichkeit wohl treffend quantifiziert wäre. Vor allem für eine Mannschaft, die in den letzten Monaten in der schwächsten Verfassung seit vielen Jahren war.

Ganz so dramatisch ist die Situation in der Realität aber für die Citizens dann auch wieder nicht. Denn bis kurz vor Schluss führte City im Hinspiel, ehe Brahim Diaz und Jude Bellingham die Partie in der 86. und 90.+2 jeweils nach individuellen Fehlern der Gastgeber noch drehten. Die Guardiola-Elf hatte das Hinspiel keineswegs dominiert, hätte es aber auch gewinnen können.

Marmoush, Khusanov und der "Mini-Rodri" als Hoffnungsträger

Dazu nun eben diese gelungene Generalprobe gegen Newcastle. Ein 4:0, bei dem Omar Marmoush seine ersten drei Treffer für City erzielte und in dem auch seine Kollegen eine starke Performance boten. Schlüsselspieler war aber nicht nur Marmoush, auch zwei weitere Winter-Neuzugänge präsentierten sich als Kandidaten für die Startelf gegen Madrid: Der 20 Jahre junge Abdukodir Khusanov lieferte in der Innenverteidigung eine blitzsaubere Vorstellung ab - 40 Millionen Euro hatte der Scheich-Klub sich die Dienste des Usbeken vom RC Lens kosten lassen. Und angesichts des unklaren Gesundheitsstatus bei Rúben Dias und Nathan Aké und der Verletzung von Manuel Akanji ist Khusanov auch in der Verlosung für das große Rückspiel im Bernabeu, das dann auch das größte Spiel seiner noch jungen Karriere wäre.

Langfristig fast noch wichtiger, weil strukturell noch hoffnungsstiftender, war wohl der Einsatz von Nico González. Seit der Verletzung von Rodri fehlte der Guardiola-Elf eine physische und defensive Präsenz im zentralen Mittelfeld doch merklich. Einen Mittelfeldspieler dieses Profils gab es nicht im Kader. Bis jetzt. 60 Millionen Euro überwiesen Guardiola und Co. vor zwei Wochen ganz kurz vor Transferschluss noch an den FC Porto für den 23-Jährigen, der in La Masia, Barcelonas berühmter Jugendakademie, ausgebildet wurde und entsprechend auch am Ball über jeden Zweifel erhaben ist. Das Startelfdebüt des 1,88-Meter-Manns war auf jeden Fall vielversprechend - ob Guardiola ihm schon gegen die Madrilenen vertraut, ist offen. Dass Guardiola ihn prompt als "Mini-Rodri" bezeichnete, darf allerdings schon als "Mini-Ritterschlag" verstanden werden.

Real Madrid auch mit kleinem Formtief

Auf der Suche nach Optimismus für die Fans der "Skyblues" bleibt dann auch die aktuelle Form der Madrilenen. In der Liga hat die Elf von Carlo Ancelotti zuletzt dreimal hintereinander nicht gewonnen und hat im Kampf um die Meisterschaft den zwischenzeitlich deutlicheren Vorsprung eingebüßt. Nach dem Hinspiel ist Real natürlich im Bernabeu der klare Favorit aufs Weiterkommen und steht in der Liga deutlich besser da als Manchester City - doch für den Titelverteidiger wäre das überraschende Ausscheiden nicht minder folgenschwer. Auch hier würde plötzlich schon im Februar eine titellose Saison drohen.

Sollten Pep Guardiolas Neuzugänge am Mittwoch für das "Ein-Prozent-Wunder" sorgen, würde das der Saison der Citizens auf jeden Fall nochmal einen ganz neuen Spin geben.