Leere Trikotbrust Warum Inter ohne Trikotsponsor spielte
Inter Mailand ist im Halbfinale der Champions League ohne Trikotsponsor angetreten, der Klub wartete vergeblich auf das Geld seines Kryptosponsors - und ist damit nicht alleine.
Auf der Trikotbrust von Inter hatte seit Saisonbeginn der Schriftzug der Kryptowährung "Digitalbits" gestanden, geschlossen wurde der Vertrag mit dem Finanztechnologieunternehmen "Zytara". Für Inter sollte das Geschäft den für die Verhältnisse in der Serie A stolzen Betrag von 85 Millionen Euro bis 2026 einbringen. "Digitalbits" wurde von Inter dafür in den Rang einer "offiziellen weltweiten Kryptowährung" des Klubs gehoben, "Zytara" wurde der "offizielle digitale Banking Partner".
In Fanshops und im Stadion sollte auch mit "Digitalbits" gezahlt werden können, verkündete Inters Geschäftsführer Alessandro Antonello 2021 begeistert, als die Kryptowährung zunächst Ärmelsponsor geworden war: "Durch die Nutzung der Blockchain-Technologie von Zytara können wir unsere globale Reichweite auf jüngere und digital versierte Zielgruppen ausdehnen." Doch nun befindet sich die digitale Traumhochzeit in Scheidung.
Kryptowährung auf dem Trikot, keine Euros auf dem Konto
Das Unternehmen für Kryptowährungen unterließ es nämlich, das Sponsoring mit vereinbarten Summen in echtem Geld zu überweisen, von den versprochenen 85 Millionen Euro kam laut italienischer Medien nicht mal die erste Rate an. Am Mittwoch (10.05.2023) spielte Inter ohne das Logo von "Digitalbits" in der Champions League gegen den AC Mailand, wie schon zuvor in mehreren Spielen der Serie A. "Digitalbits" wies die Verantwortung für die ausgebliebenen Zahlungen von sich und teilte mit, dass "Zytara" der vertragliche Partner sei.
Federico Dimarco von Inter Mailand noch mit "Digitalbits" auf dem Trikot
Die Kryptowährung "Digitalbits" hatte im November 2021 ihren Höchststand erreicht, es folgte der Crash der Kryptobranche. Am Tag des Hinspiels im Halbfinale der Champions League zwischen Milan und Inter betrug der Wert der Kryprowährung mit 0,00079 US-Dollar nur noch rund 0,1 Prozent des Höchstwerts von 2021. Der Zahlungsausfall des Sponsors wird für Inter nun schwierig zu verarbeiten sein.
Denn die Zahlen von Inter waren zuletzt ebenfalls problematisch. 2022 meldete der Klub einen Verlust von 140 Millionen Euro, 2021 waren es 246 Millionen Euro. Der 31 Jahre alte chinesische Präsident Steven Zhang musste über seine Sunning-Gruppe, die den Klub Inter Mailand mehrheitlich besitzt, Geld nachschießen.
AS Rom fiel auf denselben Sponsor rein
Neben Inter Mailand hat AS Rom einen ganz ähnlichen Schaden. Auch auf den Trikots der Römer stand "Digitalbits". Weil es keinen reellen Geldeingang des vermeintlichen Sponsors gab, entfernte auch AS Rom den Schriftzug und lief zuletzt mit den Buchstaben "SPQR", dem Hoheitszeichen des antiken Roms, auf der Brust auf.
Lorenzo Pellegrini von AS Rom mit dem "SPQR"-Schriftzug
Auch bei den Römern hatte man die vermeintlich 40 Millionen schwere Zusammenarbeit als "die Zukunft des Fußballs" angekündigt, die "eine Erfahrung wie keine andere sein werde". Die Verträge sind nun für beide Klubs finanziell wertlos und öffentlich eine Blamage.
Beide Klubs brauchen neue Hauptsponsoren
Inter Mailand und AS Rom müssen nun davon ausgehen, dass die Verpflichtungen von "Digitalbits" und/oder "Zytara" nicht mehr erfüllt werden, die Suche nach neuen Sponsoren hat begonnen. Die italienischen Zeitung "Tuttosport" berichtete, dass bei Inter nun "Qatar Airways" im Gespräch ist.