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Zahlen belegen einen leichten Vorteil BVB und Bayern setzen auf Heimrecht im Rückspiel

Stand: 16.04.2024 11:56 Uhr

Borussia Dortmund und der FC Bayern haben in den Rückspielen im Viertelfinale der Champions League Heimrecht. Das gilt weiterhin als Vorteil im K.o.-Modus. Die Zahlen belegen das, aber es ist knapp.

Ab und an ist diese Frage tatsächlich schon gestellt worden. Ob es denn jetzt besser sei, auswärts zu spielen, weil es zu Hause zuletzt eine herbe Niederlage gab, ein Pfeifkonzert, vielleicht sogar die berüchtigte Blockade des Mannschaftsbusses. Ab und an war die Antwort sogar dahin zu deuten, dass es tatsächlich besser sei. Der Begriff "Auswärtsvorteil" hat es trotzdem nie in den Sprachgebrauch des Fußballs geschafft, genauso wenig wie der Begriff "Auswärtsrecht".

Vom "Heimrecht" hingegen ist sehr häufig die Rede, auch wenn der Begriff nicht immer explizit genannt wird. So sagte Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzić vor dem Rückspiel im Viertelfinale der Champions League gegen Atlético: "Sie ist definitiv einer der besten Orte der Fußball-Welt." Sie ist in diesem Fall die Südtribüne, auf der die Fans stehen, singen, lauter sind als die gegenüber oder an den Seiten. "Wir sind sicher: Wir bekommen den vollen Support über 90 Minuten - oder, wenn es notwendig ist, 120 Minuten", sagte Terzić auch noch.

Bayern und Dortmund mit guten Ausgangspositionen

"Heimrecht im Rückspiel" ist einer der Topwünsche für K.o.-Runden im Europapokal, der beiden deutschen noch vertretenen Mannschaften erfüllt wird. Der BVB spielt am Dienstag (16.04.2024, ab 21 Ihr im Audio-Livestream bei sportschau.de) gegen Atlético, der FC Bayern München einen Tag später gegen den FC Arsenal.

Beiden Mannschaften wurde in den Hinspielen der Wunsch erfüllt, der bis zum Sommer nahezu gleichwertig mit dem "Heimrecht im Rückspiel" war - das Auswärtstor im Hinspiel. Bei den Bayern waren es sogar zwei, sodass in London mit einem 2:2 eine recht gute Ausgangsposition erspielt wurde.

Für den BVB war das Anschlusstor zum Endstand von 1:2 in Madrid enorm wichtig, auch wenn der Treffer des nun verletzten Sébastien Haller bei Torgleichheit in der Schlussrechnung nicht mehr doppelt zählen würde.

Heimvorteil heute nicht mehr so wichtig wie früher

Deshalb benötigt Real Madrid am Mittwoch bei Manchester City auch nur ein Unentschieden, um ins Elfmeterschießen zu kommen. Die besten Karten auf den Einzug ins Halbfinale hat vermeintlich der FC Barcelona, denn der gewann mit 3:2 gegen Paris Saint-Germain und hat nun auch noch Heimrecht, wobei der Begriff mit einem Sternchen versehen werden müsste, denn wegen des Umbaus von Camp Nou spielt Barça vorübergehend im Olympiastadion.

Als die Auswärtstorregel zur Saison 2022/23 abgeschafft wurde, sagte Aleksander Čeferin als Präsident des europäischen Fußballverbandes: "Man kann mit Fug und Recht sagen, dass der Heimvorteil heute nicht mehr so wichtig ist wie früher."

Die Daten belegen den Slowenen bei dieser These, aber Zahlen belegen auch, dass es weiterhin statistisch von Vorteil ist, das Rückspiel im eigenen Stadion austragen zu dürfen.

Rückspiel zu Hause statistisch weiter von Vorteil

Hierzu wertete die Sportschau sämtliche Viertelfinal- und Halbfinalrunden in der Champions League seit der Saison 2003/04 aus, weil es seitdem keine zweite Gruppenphase und ein sich sofort anschließendes Viertelfinale mehr gibt.

Das Achtelfinale wurde im Betrachtungszeitraum außen vor gelassen, weil es bei der Auslosung zu Beschränkungen kommt, die das Bild verzerren. So treffen die Gruppensieger jeweils auf den Zweiten einer anderen Gruppe. Zudem wird festgelegt, dass der Gruppensieger das zweite Spiel zu Hause bestreiten darf. "Heimrecht im Rückspiel" hat es also auch schon längst in die Regulären geschafft.

Seit Sommer 2003 gab es 20 Spielzeiten, aber nur 19 kommen in die Wertung, denn 2020 gab es wegen der Coronapandemie ein Endturnier in Lissabon.

So kommt es zu 19 mal sechs betrachteten Duellen, je vier im Viertelfinale und zwei im Halbfinale. In diesen 114 Auseinandersetzungen setzte sich 60-mal die Mannschaft durch, die im Rückspiel Heimrecht hatte. Das macht einen Anteil von 52,6 Prozent aus. Es reicht also gerade, um zumindest statistisch einen Vorteil zu belegen.