Später Gäste-Sieg St. Pauli holt Zweitligaschale, Wehen darf in die Relegation
Dank Schützenhilfe des SC Paderborn darf der SV Wehen Wiesbaden in der 2. Fußball-Bundesliga in die Relegation um den Klassenerhalt. Am 34. Spieltag unterlag der SVWW St. Pauli zwar mit 1:2 (1:0). Da parallel aber Hansa Rostock nicht gegen Paderborn gewann, geht es für die Hessen in die Verlängerung.
Franko Kovacevic (10. Minute) ließ die Gastgeber am Sonntag (19.05.2024) mit einem Kopfballtreffer bereits auf die Relegation hoffen. Andreas Albers (51.) glich in der zweiten Halbzeit zunächst für die Gäste aus, ehe dann Daniel Sinani (82.) spät der Siegtreffer gelang.
Da parallel Hansa Rostock sein Heimspiel gegen den SC Paderborn verlor, geht es für Wehen Wiesbaden trotz der vierten Niederlage in Folge auf Tabellenplatz 16 ein Jahr nach dem Aufstieg über die Relegation wieder in die Entscheidungsspiele.
Am Freitag treten die Hessen beim Drittliga-Dritten SSV Jahn Regensburg an (20.30 Uhr im Live-Ticker bei der der Sportschau). Die Entscheidung über den letzten Zweitliga-Platz für die Saison 2024/25 fällt dann am Dienstag (20.30 Uhr) darauf im Rückspiel in Wiesbaden.
Wiesbadens Döring im "Wechselbad der Gefühle"
"Das war ein absolutes Wechselbad der Gefühle", sagte Wiesbadens Trainer Nils Döring nach der Partie am Sportschau-Mikrofon: "Das übertrifft wenig. Wir haben das letztes Jahr mit dem FInale in der dritten Liga gehabt, jetzt haben wir es wieder."
St. Pauli steigt als Zweitliga-Meister in die Bundesliga auf und bekommt beim Saisonabschluss mit den Fans am Montagmittag in der Hamburger Heimat die Schale überreicht. "Ich habe die Bedeutung der Meisterschaft vielleicht etwas unterschätzt. Jetzt gerade merke ich, wie viel es dem Verein, den Fans und auch mir bedeutet", sagte Trainer Fabian Hürzeler gegenüber der Sportschau zu seinem ersten Titel als Profitrainer.
Erste Chance für St. Pauli, aber Wehen trifft
Die Gäste aus Hamburg waren von Anfang an das Team mit der besseren Spielanlage und den gefälligeren Angriffen. So scheiterte Connor Metcalfe nach einer guten Kombination über halbrechts alleine vor Torwart Florian Stritzel (5.).
Wehen Wiesbaden kämpfte dagegen leidenschaftlich und nutzte gleich seine erste Chance zur Führung. Im Anschluss an eine Ecke prallte der Kopfballversuch von Aleksandar Vukotic aus der Abwehr zurück an den Fünfer. Kovacevic wuchtete sich in den Ball und drückte ihn per Kopf zum 1:0 über die Linie.
Wiesbaden bejubelt den Führungstreffer gegen St. Pauli.
St. Pauli gleicht kurz nach der Pause aus
St. Pauli blieb auch danach optisch überlegen, aber den Offensivaktionen der Gäste fehlte der letzte Druck Richtung Tor. Der SVWW verteidigte den Vorsprung bis zur Pause energisch und hatte durch Ivan Prtajin sogar noch eine gute Kopfballchance, die St.-Pauli-Keeper Nikola Vasilj aber noch über die Latte lenkte (36.).
In der Halbzeit schien St.-Pauli-Trainer Hürzeler sein Team aufgerüttelt zu haben. Die "Kiezkicker" agierten jetzt mit mehr Tempo und auch zielstrebiger. Nach einem Pass über halblinks in die Tiefe entwischte der zur Pause eingewechselte Albers und brachte den Ball zum 1:1 im kurzen Eck unter.
Rot für SVWW-Trainer Döring
Da fast gleichzeitig Hansa Rostock die Führung gelang, rutschte Wehen Wiesbaden auf einmal auf den direkten Abstiegsplatz. Und es wurde noch dramatischer. Als Prtajin bei einem Solo Richtung Tor zu Fall kam und Schiedsrichter Deniz Atytekin und auch sein Video-Team einen Elfmeter verweigerten, regte sich SVWW-Trainer Döring so sehr auf, dass er die Rote Karte sah (56.). Ihm droht nun eine Sperre für die Relegation.
Aber auch ohne den Trainer an der Seitenlinie kämpften die Hessen um ihre Relegationschance. Prtajin scheiterte mit einem wuchtigen 14-Meter-Schuss an Vasilj (61.). Je weiter die Uhr lief, desto wilder wurde die Partie. St. Pauli hatte Konterchancen, Wehen Wiesbaden stemmte sich mit seinen Mitteln gegen den drohenden Abstieg.
Sinani schießt St. Pauli zur Zweitliga-Meisterschaft
Mittlerweile hatte Paderborn in Rostock allerdings ausgeglichen und Wehen war zurück auf Platz 16. Daran änderte auch der zweite St.-Pauli-Treffer nichts. Sinani verwandelte eine Kopfballablage mit einem wuchtigen Schuss von links an der Strafraumgrenze zum 2:1 ins rechte Eck. Damit rückte St. Pauli wieder auf Platz eins. Nach der Partie meinte Torschütze Sinani gegenüber der Sportschau: "Ich kann das noch gar nicht realisieren. Das braucht noch ein bisschen."
St. Paulis Danel Sinani (M.) und seine Mitspieler bejubeln einen Treffer.
Als sich im Spiel dann die Kunde von Paderborns Führungstreffer in Wiesbaden verbreitete, war auf beiden Fan-Seiten gelöste Stimmung angesagt. Richtig feiern dürfen sie in Hessen aber noch nicht. Zuerst stehen noch die beiden Partien gegen Regensburg an.
St. Pauli geht dagegen nach der Feier am Montag in die Sommerpause und darf sich auf die Bundesliga freuen, die mit dem 1. Spieltag am ersten August-Wochenende startet.