
Trainer Fiel muss gehen Hertha wütend nach Pleite in Düsseldorf
Düsseldorf hat in der 2. Fußball-Bundesliga einen wichtigen Sieg gefeiert - Hertha BSC reagierte wütend auf das Zustandekommen eines Tores.
Durch das 2:1 (0:1) ist Düsseldorf als Tabellenfünfter im Aufstiegskampf weiter dabei. Hertha BSC hingegen muss mit fünf Punkten Vorsprung auf Rang 16 die Abstiegszone zumindest im Blick behalten. Fabian Reese (13. Minute) hatte die Berliner in Führung gebracht, ehe Dženan Pejčinović die Partie mit einem Doppelpack drehte (55./58.).
Die Hertha trennte sich am Tag danach mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Cristian Fiél. Das gab der Klub am Sonntagabend bekannt. Bereits nach der Pleite bei Fortuna Düsseldorf am Samstagabend, der vierten in Folge, standen die Zeichen auf Abschied.
"Wir sind alle lange genug im Fußball unterwegs", sagte Fiél bei "Sky". "Wenn die Ergebnisse so sind wie im Moment, dann hilft es auch nicht, dass die Mannschaft lebt. Ergebnisse sind entscheidend, und da waren wir die letzten Wochen einfach nicht gut."
Hertha-Spieler am Boden, Fortuna trifft
Vor allem das Tor zum 1:1 sorgte im Spiel in Düsseldorf für Zündstoff. Während Düsseldorfs Pejčinović jubelte, protestierten Hertha-Spieler wütend bei Schiedsrichter Tobias Reichel aus Sindelfingen.
Das war passiert: Herthas Spieler Michael Cuisance wurde im Mittelfeld klar von Düseldorfs Jamil Siebert gefoult. Doch für die Hertha entstand eine aussichtsreiche Situation, die Berliner spielten auf das Tor, aber Fortuna-Torwart Florian Kastenmeier fing den Ball ab - und leitete den Gegenzug ein, der zum Tor führte. Während des Gegenangriffs stand Cuisance wieder auf, konnte aber nicht mehr entscheidend eingreifen.

Bejubelt seinen Treffer für die Fortuna - Dženan Pejčinović
Tor zählt, nachträglich Gelb fürs Foul
Schiedsrichter Reichel ließ trotz der Proteste das Tor gelten. Folgerichtig, denn im Regelwerk steht, dass der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen lässt, "bis der Ball aus dem Spiel ist, wenn ein Spieler nur leicht verletzt ist". Cuisance war für Reichel offensichtlich nur leicht verletzt, erst mit dem Tor war der Ball "aus dem Spiel". Für das Foul zeigte Reichel dem Düsseldorfer Siebert nach dem Tor die Gelbe Karte.
Moralisch stellt sich die Frage, ob die Düsseldorfer den Ball ins Aus hätten spielen sollen. Eine entsprechende Erwartung formulierte Hertha Sportdirektor Benjamin Weber bei "Sky": "Ich glaube, wir haben alle die Reaktion gesehen auf dem Platz und auf der Bank. Das war sehr, sehr unglücklich." Torwart Marius Gersbeck sagte, dass er es sich "erhofft hätte", räumte aber ein: "Wir müssen uns mehr über uns selbst aufregen." Die Hertha-Spieler hatten den Ball zuvor allerdings auch nicht ins Aus gespielt. Die Regeln verpflichten keinen Spieler dazu, wenn ein anderer Spieler auf dem Boden liegt.
Außerdem wies beispielsweise die UEFA in der Vergangenheit immer wieder darauf hin, dass die Spieler nicht für Spielunterbrechungen verantwortlich sind - sondern der Schiedsrichter. Hintergrund: Den Ball ins Aus zu spielen, kann in der Schlussphase von Spielen grundsätzlich ein Instrument für Zeitspiel sein, wenn man den Ball ins Aus spielt und der ungeschriebenen Regel zufolge auch noch zurückbekommt.
Hertha mit dem besseren Start - Fortuna dreht das Spiel
Hertha entwickelte schnell Druck auf Düsseldorf, was prompt belohnt wurde. Ein geblockter Schuss landete links bei Reese, der legte sich den Ball auf den rechten Fuß und schoss ihn ins rechte Eck (13.). Reese kam wenig später noch mal zum Abschluss, scheiterte aber an Düsseldorfs Torwart Florian Kastenmeier. In der 35. Minute war Hertha per Konter unterwegs zum 2:0. Ein Pass fehlte noch, aber Düsseldorfs Jona Niemiec verhinderte mit letzter Kraft das Zuspiel von Cuisance auf Ibrahim Maza (35.).

Der Düsseldorfer Brederode ist nur schwer für Jonjoe Kenny zu verteidigen
Düsseldorf dreht nach der Pause das Spiel. Dem viel diskutierten 1:1 ließ die Fortuna schnell das Siegtor folgen: Pejčinović lauerte bei einem Freistoß am zweiten Pfosten und schob den Ball mit links ein (58.). Hertha hatte noch vorzügliche Chancen zum 2:2. Doch Reese schoss volley drüber (65.), Maza scheiterte per Kopfball an Torwart Kastenmeier (81.) und Luca Schuler köpfte an den Pfosten (83.).
Düsseldorf in Köln, Hertha gegen Nürnberg
Düsseldorf spielt kommende Woche Sonntag im Derby beim Aufstiegskonkurrenten 1. FC Köln (23.02., 13.30 Uhr). Schon am Freitagabend ist Hertha zu Hause gegen Nürnberg gefragt (18.30 Uhr).