Abstiegsangst wegen Auswärtsschwäche Schalke in Hannover - Alarmstufe: Königsblau
Schalke 04 hat in der 2. Liga alle vier Auswärtsspiele in diesem Jahr verloren. Eine weitere Pleite bei Hannover 96 würde die Abstiegssorgen befeuern.
Bislang galt: Wäre Schalke 04 nicht so heimstark, hätten die "Königsblauen" schon längst einen Abstiegsplatz inne. Mit drei Siegen in der eigenen Arena in Folge (unter anderem gegen Spitzenreiter FC St. Pauli) hatte sich Schalke im Frühjahr über Wasser gehalten, es wegen der Auswärtsschwäche aber nicht geschafft, genügend Vorsprung aufzubauen. Und weil es nun zu Hause zuletzt nur zwei Unentschieden gab, heißt es jetzt - Alarmstufe: Königsblau.
Erschreckende Form in der Fremde
Am Sonntag (07.04.2024) muss Schalke zum zweitbesten Rückrundenteam der 2. Liga, trifft auf Hannover 96. Nach vier Auswärtspleiten in diesem Kalenderjahr mit einem Torverhältnis von 3:13 sind die Gelsenkirchener Erfolgsaussichten da äußerst überschaubar. Dabei wären Punkte so wichtig für den Klub, der vor sechs Jahren noch Vizemeister wurde - der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 beträgt nur noch zwei Zähler, auf Rang 17 sind es auch nur drei.
Entsprechend unruhig ist es rund um den Klub, das Szenario 3. Liga beschäftigt die Öffentlichkeit - und das bekommt auch die Mannschaft mit. "Wir haben noch sieben Spiele und sind noch nicht abgestiegen. Ich werde gemeinsam mit der Mannschaft alles machen, damit das auch nicht passieren wird", verprach Trainer Karel Geraerts. "Wir können das nur stoppen, indem wir Spiele gewinnen. Und das so schnell wie möglich."
Spieltag | Gegner | Tabellenplatz vor dem 28. Spieltag |
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28. | Hannover 96 (A) | 5. |
29. | 1. FC Nürnberg (H) | 10. |
30. | SV Elversberg (A) | 11. |
31. | Fortuna Düsseldorf (H) | 3. |
32. | VfL Osnabrück (A) | 18. |
33. | Hansa Rostock (H) | 17. |
34. | Greuther Fürth (A) | 7. |
Schalke hat bei Abstieg keine Spieler mehr
Die Schalker wollen so schnell wie möglich für den Klassenerhalt sorgen. Auch, damit die Zukunft der Spieler rasch geklärt wird, denn kein einziger Profi hat einen Vertrag für die 3. Liga. Bereits im Dezember 2023 hatte die "Sport Bild" berichtet, dass Schalke darauf verzichtet hatte, in die Arbeitspapiere einen Passus aufzunehmen, der die Gültigkeit der DFL-Profiverträge (gelten nur für die beiden höchsten Spielklassen) auch in der 3. Liga gewährleistet.
"Es ist nicht klar, wo wir in zwei Monaten sind. Nichts ist sicher, deswegen gibt es für niemanden Garantien. Es ist klar, dass alle warten, bis Klarheit herrscht, aber ich erwarte professionelles Verhalten. Ich habe den Spielern gesagt: Wenn die letzten sieben Wochen gut laufen, werden sie gute Optionen haben - wenn nicht, werden sie keine guten Optionen haben", so Geraerts, dessen große Hoffnung zwei Offensivspieler sind.
Kenan Karaman schleppt sich zwar seit Monaten mit Schmerzen herum und muss Trainingspausen einlegen, kann aber in Hannover wieder stürmen. Und bei Assan Ouedraogo ist nach zwei Kurzeinsätzen nach über vier Monaten Verletzungspause wieder mehr Spielzeit möglich. "Er kann für uns eine wichtige Waffe in den letzten sieben Wochen sein", sagte Geraerts.
Geraerts verändert Spielvorbereitung
Um die Auswärtsschwäche zu besiegen und die Wende zu schaffen, machte sich der belgische Trainer über alles Gedanken. Über Veränderungen in der Startelf, über die Taktik, aber auch über die gesamte Vorbereitung auf Hannover. "Ich glaube an Strukturen, die sind immer wichtig. Aber ich habe versucht, in dieser Woche kleine Dinge zu ändern. Man kann sich sicher sein, dass ich das nicht einfach so hinnehme, sondern versuche, das Team zu pushen und ihm Energie zu geben", sagte Geraerts.
Allzu viele Details wollte er nicht verraten, aber: "Ein Beispiel: Normalerweise sprechen wir in einem Block von etwa 25 Minuten über den Gegner. In dieser Woche habe ich das aufgeteilt, an einem Tag haben wir über die Offensive gesprochen, an einem anderen über die Defensive, und dann nochmal über andere Kleinigkeiten. Es wird noch weitere kleine Veränderungen geben, wir haben für Sonntag einen Plan - auf dem Feld und auch neben dem Feld", so Geraerts.
Ben Manga soll kommen - bei Klassenerhalt
Während die Mannschaft und der Trainer darum kämpfen, in der 2. Liga zu bleiben, versucht der Klub bereits, sich für eine erfolgreichere Zukunft aufzustellen. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll Ben Manga im Falle des Klassenerhalts als Kaderplaner kommen, dem 50-Jährigen trauen die Verantwortlichen vor allem wegen dessen erfolgreicher Vergangenheit bei Eintracht Frankfurt zu, durch gute Transfers wieder sportliche Erfolge zu ermöglichen.
Für ihn bauen die Schalke-Bosse aktuell die Scouting-Abteilung komplett um, stellten bereits mehrere Ben-Manga-Vertraute ein. Auch in der "Knappenschmiede" gab es schon eine große Veränderung, der Leiter Mathias Schober musste sofort gehen, bei den Profis ist für Gerald Asamoah als Leiter der Lizenzspieler im Sommer Schluss.
Der Plan für den Neuanfang der Schalker steht. Doch erstmal brauchen die "Knappen" Punkte für den Klassenerhalt. Ohne den sind die aktuellen Maßnahmen überflüssig - dann geht es für den hoch verschuldeten Klub (Mitte 2023 lagen die Verbindlichkeiten bei 165 Millionen Euro) erstmal um die Existenz. "Was die Drittliga-Planungen betrifft, rechnen wir damit, dass die vorläufige Erteilung der Lizenz nur unter Bedingungen erfolgen wird", sagte Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers zuletzt.