Das Stadium Maurice Dufrasne von Standard Lüttich

Klub vor dem Verkauf Hertha-Investor verliert Kontrolle über Standard Lüttich

Stand: 06.09.2024 22:26 Uhr

777 Partners, Investor bei Hertha BSC, hat die Kontrolle über den belgischen Klub Standard Lüttich verloren. Der Klub soll verkauft werden.

Wie der Klub mitteilte, soll eine Generalversammlung der Aktiengesellschaft des Klubs einberufen werden, um einen neuen Vorstand zu bestimmen. "777 Partners werden keinen Sitz mehr im Vorstand haben, was das Ende der Kontrolle des Klubs durch 777 Partners bedeutet", schrieb der Klub.

777 Partners hatte im März 2022 alle Anteile des belgischen Traditionsklubs gekauft.

Übergangsvorstand soll den Klub verkaufen

Zwei der vier Sitze im neuen Vorstand bleiben beim Klub, zwei gehen an die im Versicherungsbereich tätige A-Cap-Gruppe, die auch in 777 Partners investiert hat. A-Cap ist größter Gläubiger von 777 Partners. Zuletzt hatte 777 Partners auch die Kontrolle über den brasilianischen Klub Vasco da Gama verloren, ein Kauf des Premier-League-Klubs FC Everton kam nicht zustande.

Standard Lüttich spricht von einem "Übergangsvorstand", der mit einer Investmentbank zusammenarbeiten werde, um den Klub zu verkaufen. Dabei solle "die Stabilität des Klubs während dieses Prozesses" sichergestellt werden.

777 Partners besitzt 78,8 Prozent der Hertha-Anteile

777 Partners übernahm im März 2023 die 64,7 Prozent der Kapitalanteile der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA, die zuvor Tennor Holding mit Lars Windhorst an der Spitze gehalten hatte. Später wurde bekannt, dass 777 Partners im Zuge einer Kapitalerhöhung seinen Anteil an der Hertha BSC KGaA auf 78,8 Prozent erhöhte. 777 Partners sagte im Rahmen der Kapitalerhöhung eine Zahlung von 100 Millionen Euro zu. Dieses Geld sollte der Sanierung des Klubs dienen.

Dem norwegischen Magazin "Josimar" zufolge will 777 Partners seine Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA zum Verkauf anbieten. Demnach soll das Private-Equity-Unternehmen sein gesamtes Fußball-Portfolio zum Verkauf anbieten, weil es zuletzt in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Hertha betonte, Herr des Verfahrens zu sein, laut Satzung habe man ein Vorkaufsrecht und ein Vetorecht, wenn der Investor veräußern möchte. Nach Aussage von Geschäftsführer Tom Herrich hat der Klub eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit dem Thema befasst. Ein Rückkauf solle im Ernstfall geprüft werden.

Ein belgisches Gericht hatte zwischenzeitlich alle Vermögenswerte der belgischen Tochterfirma von 777 Partners beschlagnahmt. Dieser Tochterfirma gehören auch die Hertha-Anteile, die Anordnung bezog sich jedoch auf belgische Vermögenswerte. 777 Partners war zuletzt auch an den Klubs FC Genua (Italien), Red Star Paris (Frankreich), FC Sevilla (Spanien) und Melbourne Victory (Australien) beteiligt.