
Rodeln in Yanqing Taubitz rast nach furiosem Finish zur Kristallkugel
Rodlerin Julia Taubitz hat ihren Sieg im Gesamtweltcup auf den letzten Drücker verteidigt. Ihre österreichischen Konkurrentinnen patzten im letzten Saisonrennen folgenschwer. Die Doppelsitzerinnen Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal mussten sich dagegen wieder einmal geschlagen geben.
Nach drei Goldmedaillen bei den Weltmeisterschaften in Whistler hat sich Taubitz auch im Gesamtweltcup zum fünften Mal die Krone aufgesetzt. Die 28-Jährige vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal fuhr am Samstag (22.02.2025) in Yanqing zu ihrem dritten Weltcup-Sieg in diesem Winter und fing damit noch die beiden Österreicherinnen Madeleine Egle und Lisa Schulte in der Gesamtwertung ab.
"Ich bin sehr glücklich darüber, das bedeutet mir sehr viel", sagte Taubitz im Anschluss unter Tränen. Ausgerechnet in Yanqing sollte ihre fabelhafte Saison einen perfekten Abschluss finden. Dort, wo sie bei den Olympischen Spielen 2022 im zweiten Lauf folgenschwer gestürzt war und die Medaillen verpasst hatte.
Egle und Schulte patzen
Egle, die zu Saisonbeginn dominiert hatte, lag vor dem letzten Rennen noch mit 33 Punkten vor Taubitz in Führung, schaffte es in Yanqing aber nur auf Rang neun (+ 1,271 Sekunden) und musste die Deutsche im Gesamtweltcup vorbeiziehen lassen. Auch Schulte konnte als Sechste (+ 0,898) nicht mehr angreifen und fiel noch einen Platz in der Gesamtwertung zurück. Taubitz wiederum holte sich zum vierten Mal in Folge die große Kristallkugel.
Auf der Olympiabahn von 2022 schaffte es auch Vize-Weltmeisterin Merle Fräbel als Dritte (+ 0,477) aufs Podest. Dennoch ärgerte sich die Thüringerin im Ziel, nachdem sie aufgrund einer späten Bandenberührung im zweiten Lauf trotz Startrekord noch der Schweizerin Natalie Maag (+ 0,443) den Vortritt lassen musste. Mit Platz vier im Gesamtweltcup schaffte sie aber ihre bislang beste Platzierung.
Anna Berreiter (+1,560) wurde Zehnte, Melina Fischer (+2,317) beendete das Weltcup-Finale auf Rang 14. Im Gesamtweltcup musste Berreiter Maag noch vorbeiziehen lassen und wurde Sechste, Fischer rundete das gute deutsche Gesamtergebnis als Zwölfte ab.
Taubitz nutzt Steilvorlage
Taubitz hatte bereits nach dem ersten Lauf geliefert und sich einen Vorsprung von 0,266 Sekunden auf Fräbel auf Platz zwei herausgefahren. Egle lag bereits zu diesem Zeitpunkt nur auf Rang neun, hatte satte 0,851 Sekunden Rückstand auf Taubitz und brauchte bereits ein kleines Wunder, um das Blatt doch noch einmal zu wenden. Auch Schulte, bis dato Gesamtweltcup-Zweite, lag als Achte bereits deutlich zurück.
Die beiden Österreicherinnen legten im zweiten Lauf zwar mit stabilen Fahrten nach, verloren nach ihren durchwachsenen Auftritten im ersten Durchgang aber dennoch Platz um Platz. Das Duo musste zudem auf einen Aussetzer von Taubitz hoffen. Diesen Gefallen tat die Deutsche ihren Konkurrentinnen allerdings nicht und brachte ihren Vorsprung mit einer erneut sauberen Fahrt ins Ziel - obwohl sie noch im Training mit dem Kopf gegen die Bande geknallt war und nur zwei der sechs Testläufe absolvieren konnte.
Degenhardt/Rosenthal wieder Zweite
Auch die Doppelsitzerinnen Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal hatten vor dem Saisonfinale zumindest noch theoretische Chancen auf den Gesamtsieg. Doch schon nach dem ersten Lauf schwanden die Hoffnungen der Vize-Weltmeisterinnen auf ein Minimum. Nach Startrekord baute das Duo zwei grobe Fehler ein und vermied einen Sturz nur knapp.
Egle/Kipp gewinnen mit riesigem Vorsprung
Selina Egle/Lara Kipp aus Österreich lagen dagegen nach Bahnrekord (1:00,055 Minuten) bereits mit mehr als einer Sekunde in Führung und brachten ihren Vorsprung mit dem nächsten Bahnrekord (59,841 Sekunden) souverän ins Ziel. Die deutschen Doppelsitzerinnen konnten sich im zweiten Lauf aber immerhin noch deutlich steigern und wurden, wie auch im Gesamtweltcup, Zweite - 1,825 Sekunden Rückstand waren allerdings ein Brett an diesem Tag. Platz drei ging an Anda Upite/Zane Kaluma aus Lettland (+ 1,966).
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Für Egle/Kipp ist es der zweite Sieg im Gesamtweltcup nach 2022/23. Im vergangenen Jahr hatten Degenhardt/Rosenthal die große Kristallkugel zum zweiten Mal gewonnen. In dieser Saison war die Konkurrenz aus Österreich aber zu groß. Neben dem Weltmeistertitel gewannen Egle/Kipp sieben von neun Weltcup-Rennen. Degenhardt/Rosenthal waren zwar verlässlich auf Platz zwei gefahren, konnten die rot-weiß-rote Dominanz allerdings nur am vergangenen Wochenende in Pyeongchang durchbrechen.