Die deutschen Rodler Tobias Wendl (l.) und Tobias Arlt jubeln nach dem zweiten Platz im Ziel

Wendl/Arlt in Yanqing Rodeln kurios - Trainingslauf reicht für Gesamtweltcup-Sieg

Stand: 19.02.2025 13:50 Uhr

Den deutschen Rodel-Doppelsitzern Tobias Wendl/Tobias Arlt ist der Sieg im Gesamtweltcup vor dem Saisonfinale in Yanqing nur noch theoretisch zu nehmen. Kurioserweise reicht dem Duo bereits die Teilnahme am Training für den Gewinn der Kristallkugel.

Sechs Olympiasiege, zehn WM-Titel und mehr als 50 Weltcupsiege - Tobias Wendl und Tobias Arlt haben in ihrer langen Karriere bereits alles abgeräumt. Und auch der nächste Triumph ist schon so gut wie eingetütet. Beim Weltcupfinale in Yanqing an diesem Wochenende dürfte sich der "Bayern-Express" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum sechsten Mal den Gesamtweltcup sichern.

Steu/Kindl bereits weit zurück

Vor dem abschließenden Rennen am Sonntag (11.35 Uhr im TV und Livestream) führt das Duo die Gesamtwertung mit 645 Punkten an. Die ärgsten Verfolger, Thomas Steu/Wolfgang Kindl aus Österreich (560), haben bereits 85 Punkte Rückstand, selbst ein Sieg und grobe Patzer der Deutschen würden nichts mehr ändern.

Sollte diesen Szenario eintreten, würde den deutschen Doppelsitzern bereits die Teilnahme am Freitags-Training reichen, das Voraussetzung für einen Start im Wettkampf ist. Mehr noch: Wendl/Arlt müssten im Wettkampf nicht einmal ins Ziel kommen oder gar starten.

Auch "DNS" und "DNF" keine Hürden

Hintergrund ist die Anzahl der Doppelsitzer-Paare im Gesamtweltcup. Dort sind in dieser Saison nur 24 Schlitten vertreten. Die Punktevergabe in einem Rennen erfolgt logischerweise absteigend. Während die Sieger 100 Punkte einstreichen, bekommt der 24. bzw. letzte Platz 17 Punkte. Sollten die Kürzel "DNS" (Did not start/nicht gestartet) oder "DNF" (Did not finish/nicht ins Ziel gekommen) in der Ergebnisliste auftauchen, würden die betroffenen Athleten immerhin noch 16 Punkte bekommen.

Die deutschen Rodler Tobias Wendl und Tobias Arlt in Aktion

Tritt dieser Fall bei Wendl/Arlt ein, würden sie in der Gesamtwertung in der Endabrechnung bei 661 Punkten landen. Steu/Kindl, ein Sieg vorausgesetzt, hätten mit dann 660 Punkten weiter knapp das Nachsehen und keine Chance, ihren Sieg im Gesamtweltcup zu verteidigen. Nur eine Disqualifikation im Wettkampf (0 Punkte) von Wendl/Arlt könnte das Blatt noch wenden.

Wendl/Arlt glänzen mit Beständigkeit

So weit, so kurios. Die beiden "Rodel-Tobis" dürften etwaige Szenarien aber wohl kaum beschäftigen. Bisher sind sie bei jedem Weltcuprennen in dieser Saison ins Ziel gekommen, Platz sechs zu Saisonbeginn in Innsbruck war ihr bis dato schlechtestes Ergebnis. Daneben konnten Wendl/Arlt bereits drei Siege in diesem Winter feiern, bei der WM in Whistler gewannen sie zudem Bronze - noch vor Steu/Kindl. Dem sechsten Gesamtweltcupsieg steht kaum etwas im Wege.