Kampf um Champions League Stuttgart ist das große Problem des BVB
Im Kampf um die Qualfikation zur Champions League hat Borussia Dortmund vier Punkte Rückstand auf den vierten Tabellenplatz und das große Problem, dass der VfB Stuttgart noch weiter weg und bemerkenswert stabil ist.
Da sind wieder, die beiden Spiele, in genau der gleichen Reihenfolge, erst der FC Augsburg auswärts, dann der 1. FSV Mainz 05 zu Hause.
So war das für Borussia Dortmund schon im Mai dieses Jahres, als zwei Siege zur Meisterschaft geführt hätten. Dieses Mal würden sie zu der Gewissheit führen, dass die Dortmunder mit maximal vier Punkten Rückstand auf den vierten Tabellenplatz in den letzten Spieltag der Hinrunde Mitte Januar gingen.
Der vierte Platz und damit die sichere Qualifikation für die Champions League (der fünfte Platz kann unter Umständen auch reichen) ist das Minimalziel für den BVB, der vor ein paar Wochen noch als Ziel ausgab, Meister zu werden. Aber er bekam von den Großen in der Liga gezeigt, dass diese Ansprüche zu hoch sind. Mit 0:4 verlor die Borussia gegen den FC Bayern, das 1:2 beim VfB Stuttgart war auf groteske Weise schmeichelhaft, das 1:1 bei Bayer Leverkusen glücklich, das 2:3 gegen RB Leipzig eine Heimniederlage, auch wenn die Dortmunder es wegen langer Unterzahl schön redeten.
Von den vergangenen sechs Bundesligaspielen gewann der BVB nur das gegen Borussia Mönchengladbach. In der Tabelle, die nur diesen Zeitraum berücksichtigt, sind nur drei Mannschaften schlechter, der 1. FC Köln sogar besser.
Es ist noch zu früh, um zu dramatisieren, aber wenn ein börsennotiertes Fußballunternehmen mit einem Umsatz von fast einer halben Milliarde Euro, das seiner Lizenspielerabteilung mehr als 180 Millionen Euro an Gehältern und Prämien zahlt, mal die Champions League verpasst, kann das gravierende Auswirkungen haben.
Bayern, BVB und Leipzig Dauergäste
In den vergangenen acht Spielzeiten der europäischen Eliteliga waren die Dortmunder stets dabei. Sie sind Dauergast, genau wie der FC Bayern und RB Leipzig. Diese drei Klubs erreichten in den vergangenen fünf Saisons jeweils gemeinsam die Champions League, viermal belegten sie in dieser Spielzeit die ersten drei Plätze.
Die Bundesliga kennt keinen anderen Meister als den FC Bayern und nur einen Teilnehmer in der Champions League außer München, Leipzig und Dortmund. So war das in der jüngeren Geschichte, auch wenn es manchmal sehr knapp war.
In der vergangenen Saison etwa war das so, als der BVB nach dem 3:0 in Augsburg ein Sieg gegen Mainz gefehlt hat, um Meister zu werden. Das Spiel endete 2:2.
Ausnahmen zwischen den Enttäuschungen
Der letzte Spieltag, der 27. Mai, traf die Borussia ins Mark. Sie schleppte die Enttäuschung mit in die aktuelle Saison, die ebenfalls eine Enttäuschung ist. Die Ausnahmen mit guten Leistungen fallen auffallend häufig in die Champions League, so etwa am Mittwoch (13.12.2023), als Dortmund dem französischen Meister Paris Saint-Germain ein spektakuläres 1:1 abtrotzte und damit die Gruppenphase als Erster abschloss.
Solche Abende mögen sie in Westfalen, und zumindest einen weiteren werden sie im Frühjahr erleben. Aber ob die Borussia auch in der kommenden Saison dabei sein, wenn es dank einer Reform im Ligensystem losgeht, ist fraglich.
Zu dem Rückstand von vier Punkten auf den vierten Platz kommt, dass Bayer Leverkusen beinahe schon fest gebucht ist für die Königsklasse. Der Tabellenführer der Bundesliga hat bereits elf Punkte mehr als die Dortmunder und ist sehr stabil. Die Bayern sind die Bayern, Leipzig hat sich durch den Sieg ein kleines Polster angelegt, und dann ist da noch der VfB Stuttgart.
VfB auf Höhenflug ohne Anzeichen auf Landung
In der Relegation gegen den HSV dem Abstieg entgangen, sind die Stuttgarter auf dem Höhenflug. Solche Phänomene kennt der Sport, und eine übliche Reaktion ist, dass die schon noch einbrechen werden.
Aber - und das ist ein großes Problem für den BVB - es gibt keine Anzeichen dafür, dass der VfB einbrechen wird. Trainer Sebastian Hoeneß hat eine Mannschaft geformt, die am Wochenende zeigt, was sie unter der Woche trainiert hat - und das wirkt bestens abgestimmt, mit Leidenschaft vorgetragen, mit Widerstandskraft versehen, mit spielerischer Klasse versorgt.
Gut drei Wochen nach dem 1:2 in der Bundesliga trat der BVB im DFB-Pokal schon wieder beim VfB an, und er stellte wieder die klar schlechtere Mannschaft. Die Dominanz der Stuttgarter in den beiden Spielen war frappierend.
VfB | BVB | |
---|---|---|
4 | Tore | 1 |
39 | Torschüsse | 16 |
7 | xGoals | 2 |
10 | Großchancen | 2 |
56,1 | Spielanteile in % | 43,9 |
52,9 | Zweikämpfe gewonnen in % | 47,1 |
240,2 | Laufdistanz in km | 235,5 |
508 | Sprints | 469 |
Aus den vier Spielen gegen die aktuell vor ihnen platzierten Mannschaften holten die Dortmunder nur einen Punkt. Der VfB holte immerhin vier Punkte aus drei Spielen. So gab es am 13. Spieltag ein spektakuläres 1:1 gegen Leverkusen in einer der besten Bundesligapartien der vergangenen Jahre. Dazu kommen das 2:1 gegen den BVB und ein 1:5 in Leipzig am zweiten Spieltag, als noch wenig auf den Höhenflug hindeutete.
Eine harte Prüfung steht am Sonntag (17.12.2023, ab 17.20 Uhr live im Audiostream und im Ticker) mit der Partie beim FC Bayern an. Es ist auch ein Duell der beiden besten Torjäger der Liga. Münchens Harry Kane traf 18-mal, Serhou Guirassy 16-mal.
Stuttgarts Guirassy - bleibt er oder geht er?
Der VfB Stuttgart wird Guirassy im neuen Jahr schmerzlich vermissen. Die Frage ist, ob nur für die Abstellung zum Afrika-Cup (13. Januar bis 11. Februar), bei dem der Stürmer für Guinea spielen wird, oder ob es im Winter einen Wechsel geben wird.
Guirassys Vertrag ist bis Sommer 2026 gültig, aber es hält sich das Gerücht, dass der Torjäger schon im Winter für 17,5 Millionen Euro zu haben sein soll. Von Seiten des Spielers und des Vereins ist dazu nichts zu hören.
Borussia Dortmund meldete sich allerdings zu der Personalie. Sportdirektor Sebastian Kehl dementierte die zuvor kolportierte Meldung, der BVB wolle bei Guirassy zuschlagen. Auf der Position des Mittelstürmers würden die Dortmunder sicher nicht tätig werden, sagte Kehl, da seien sie üppig versorgt. Niclas Füllkrug, Sébastien Haller und Youssoufa Moukoko kommen allerdings zusammengerechnet erst auf sechs Tore.