Zwei Tore von Stöger "Tut unglaublich gut": Bochum siegt im Abstiegskampf
Auch dank eines wunderbaren Freistoßes bezwingt der VfL Bochum die TSG 1899 Hoffenheim und verschafft sich Luft im Tabellenkeller der Fußball- Bundesliga - musste aber auch zittern.
Die Bochumer kletterten am Freitagabend (26.04.2024) durch den 3:2 (2:0)-Sieg gegen die TSG auf Platz 14, überholten damit zumindest vorübergehend Mainz und Union Berlin. Die Treffer von Kevin Stöger (34., 64.) und Felix Passlack (45.+2) brachten den hoch verdienten Sieg. Andrej Kramaric (73./84.) sorgte mit einem Doppelpack nach 0:3-Rückstand noch einmal für große Spannung, aber die Bochumer brachten den Sieg über die Zeit.
"Ich war einfach nach dem Schlusspfiff nur erleichtert, denn die Dramatik dieses Spielverlaufs war schon Wahnsinn", sagte Bochums Trainer Heiko Butscher der Sportschau. "Wir haben ein Riesenspiel abgeliefert. Unter dem Druck, unter dem wir standen, 3:0 zu führen und dem vierten näher zu sein als dem Anschlusstreffer ..."
Bochum beendet Negativserie
Hoffenheims Trainer Pellegrino Materazzo räumte ein, Bochum sei über 70 Minuten die bessere Mannschaft gewesen. "Sie haben uns extrem gestresst in jedem Moment der Spiels. Wir haben nicht die Mittel gehabt und Lösungen gehabt, um dem zu entgehen."
Die TSG patzte damit im Rennen um Platz sieben, der aller Voraussicht nach einen Startplatz in der Conference League bringt. Bochum beendete seine Negativserie von acht sieglosen Spielen und vergrößerte den Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz 17 auf vorerst acht Punkte. Der dort platzierte 1. FC Köln spielt am Sonntag bei Mainz 05.
Hoffenheims Keeper Baumann anfangs überragend
Der VfL hatte vor lautstarkem heimischen Publikum schon mutig und vor allem gefährlich begonnen. "Das war heute ein geiles Zusammenspiel zwischen Fans und Mannschaft. Wir haben die Fans gepusht, die Fans haben uns gepusht", sagte Bochums Doppeltorschütze Stöger. "Ich glaube, damit ist Hoffenheim nicht ganz klargekommen und wir haben extrem profitiert. Es war ein geiles Spiel, am Ende kein einfaches mehr, trotzdem sind wir der verdiente Sieger. Es tut einfach unglaublich gut."
Anfangs biss sich Bochum aber an Hoffenheims Torwart Oliver Baumann die Zähne aus. Besonders dessen Parade in der 6. Minute war spektakulär, als er Philipp Hofmanns Drehschuss aus kurzer Distanz an die Latte lenkte.
In der 24. Minute schien sich zu rächen, dass Bochum seine Chancen liegen ließ. Hofmann traf Wout Weghorst im eigenen Strafraum mit dem Fuß im Gesicht, Schiedsrichter Tobias Stieler entschied auf Elfmeter für Hoffenheim. Doch Video-Schiedsrichter Robert Kampka meldete nach langer Überprüfung eine vorangegangene Abseitsposition von Weghorst - es war eine hauchdünne Angelegenheit.
Bochums Stöger trifft in den Winkel
Auch im Anschluss war Bochum das bessere Team und belohnte sich mit einem wunderbaren Freistoßtor von Stöger. Aus 18 Metern streichelte der Spielmacher den Ball über die Mauer in den Winkel.
Hoffenheim meldete sich kurz darauf zwar auch mit einem Lattentreffer von Tim Drexler gefährlich zu Wort, aber auch das zweite Bochumer Tor war leistungsgerecht. Hoffenheims Angreifer Kramaric leistete sich im eigenen Strafraum einen technischen Fehler. Passlack nutzte die Chance und traf aus kurzer Distanz.
Jubel des VfL Bochum zum 2:0 gegen die TSG 1899 Hoffenheim
Bochum mit vielen Chancen
Nach der Pause zeigte sich das gleiche Bild wie zuvor: Bochum kämpfte und kombinierte stark, kam zu vielen Chancen. Hoffenheim dagegen war kaum im Spiel, hatte selten Abschlüsse und war weit entfernt von der Leistung eines potenziellen Europapokalteilnehmers.
So war dann auch das dritte Tor der Bochumer verdient. Moritz Broschinski schloss aus spitzem Winkel ab, von Baumanns Brust landete der Ball vor Stögers Füßen - und der Österreicher musste nur noch einschieben.
Hoffenheims Kramaric mit Weltklasse-Tor
Als die Partie schon entschieden schien, drehte Kramaric auf. Erst lenkte er einen Schuss von David Jurasek ins Bochumer Tor, dann traf er in Weltklasse-Manier. Er stoppte einen weiten Ball in vollem Lauf und schoss ihn aus 15 Metern über Torwart Manuel Riemann hinweg ins rechte obere Eck.
Plötzlich musste Bochum doch noch zittern, zog sich weit zurück. Hoffenheim rannte an und hatte Pech, dass Schiedsrichter Stieler einen aussichtsreichen Konter zu Unrecht abpfiff.
Ein sichtlich erleichterter VfL-Interimstrainer Butscher gab nach dem Spiel den Befehl zum Feiern: "Das darf man auch. Dieses Gefühl dauert zwei, drei Stunden, manchmal auch einen Tag. Ich hoffe, dass dann die Sucht groß ist, dieses geile Gefühl wieder zu haben."
Hoffenheim gegen Leipzig, Bochum in Berlin
Am 32. Spieltag empfängt die TSG in einem weiteren Freitagabendspiel RB Leipzig (20.30 Uhr), Bochum muss zwei Tage später beim ebenfalls noch abstiegsbedrohten 1. FC Union Berlin ran (Sonntag, 15.30 Uhr). Kapitän Anthony Losilla wird dabei gesperrt fehlen, er sah gegen Hoffenheim seine zehnte Gelbe Karte.