Standard leitet Sieg ein Union Berlin lehrt Eintracht Frankfurt Effektivität
Der Dosenöffner war mal wieder ein Standard: Union Berlin hat in der Fußball-Bundesliga Eintracht Frankfurt eine Lehrstunde in Sachen Effektivität gegeben.
Am Sonntag (19.03.2023) schlug Union vor eigener Kulisse die SGE mit 2:0 (0:0). Rani Khedira brachte sein Team nach einem schwachen ersten Durchgang in Folge einer Standardsituation in Front (53.). Der Führungstreffer änderte die Kräfteverhältnisse im Spiel, so dass Kevin Behrens danach für die Vorentscheidung sorgte (75.).
Durch den Erfolg rückt Union Berlin auf Platz drei (48 Punkte) vor und ist Bayern München (52) sowie Borussia Dortmund (53) auf den Fersen. Frankfurt bleibt auf Rang sechs.
Glasner kritisiert Chancenverwertung und Verteidigung
Als "völlig unnötig" bezeichnete Frankfurt-Trainer Oliver Glasner die Pleite am Sportschau-Mikro: "Ich habe noch nie so viele Torchancen hier an der Alten Försterei gesehen. Die haben wir nicht genutzt. Da könntest du auch 0:0 spielen, aber wenn du so abenteuerlich verteidigst, dann nicht."
Union-Coach Urs Fischer freute sich über "die Reaktion" nach dem Ausscheiden in der Europa League am Donnerstag. "Ich habe genau das gesehen, was es heißt, über 90 Minuten unermüdlich, leidenschaftlich zu sein, Mentalität zu zeigen."
Viel Stückwerk an der Alten Försterei
Es war ein zäher Beginn. Union zog sich in die eigene Hälfte zurück und überließ der Eintracht weit über 60 Prozent der Ballbesitzanteile. Frankfurt machte das Spiel, probierte es dabei oft über die rechte Seite mit Aurelio Buta und Rafael Borré.
Wobei bis auf einen Kopfball von Randal Kolo Muani nach einer Freistoßflanke von Mario Götze (16.) nicht allzu viel Gefahr entstand. Bezeichnend für das Stückwerk auf beiden Seiten: Nach 30 Minuten hatten weder Frederik Rönnow noch Kevin Trapp einen Torschuss abwehren müssen. Entweder verzogen die Offensivakteure oder ein Abwehrspieler hatte noch den Fuß dazwischen.
Union mauert: Kolo Muani als Aktivposten
Besonders den Frankfurtern ging bei 12:6 Torschüssen im ersten Durchgang die nötige Effektivität ab. Der Wille war jedenfalls da, besonders Kolo Muani, aufgrund seiner Sperre in der Königsklasse unter der Woche ausgeruht, machte Dampf. Er hatte zum Pausenpfiff 17 seiner 21 Zweikämpfe gewonnen und war im Prinzip an jedem gefährlicheren Vorstoß der SGE beteiligt. Auch Daichi Kamada vergab eine Chance (34.).
Union ging mit einem schmeichelhaften 0:0 in die Kabine. Denn gefährliche Berliner Vorstöße hatte es nicht gegeben. Bei den langen Bällen der Köpenicker war häufig spätestens bei Frankfurts Innenverteidiger Hrvoje Smolcic Schluss: Der ins Startaufgebot gerückte Kroate gewann in Hälte eins 70 Prozent seiner Zweikämpfe und war in der Luft oft zur Stelle.
Typisch Union: Khediras erstes Pflichtspieltor
Also passte es ins Bild, dass erst eine Standardsituation für die "Eisernen" kommen musste, um selbst gefährlich zu werden. Und tatsächlich konnte nach einer Ecke Khedira sein erstes Pflichtspieltor für Union bejubeln. Er hatte sich im Gewühl durchgesetzt, die Frankfurter Abwehr dafür kollektiv geschlafen. Es war das 14. Saisontor der Köpenicker (von 37) nach einem ruhenden Ball.
Danach agierte Frankfurt fahriger. Union war auf einmal voll da, das Spiel gestaltete sich ganz anders. Berlin verteidigte gewohnt leidenschaftlich und nutzte darüber hinaus nun auch die Umschaltmomente.
Sheraldo Beckers vermeintliches Tor wurde wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben (68.), aber Behrens erhöhte nach einem langen Abschlag von Rönnow und anschließendem starkem Lauf auf 2:0. Frankfurts Kamada (82.) und Lucas Alario (85.) prüften nochmal den Union-Torwart mit Kopfbällen (82.), der Anschlusstreffer gelang aber nicht mehr.
Frankfurt eröffnet nach Pause gegen Bochum
Nach der anstehenden Länderspielpause eröffnet Frankfurt den 26. Bundesliga-Spieltag mit einem Heimspiel gegen den VfL Bochum (Freitag, 31.03., 20.30 Uhr). Union Berlin empfängt den VfB Stuttgart (Samstag, 01.04., 15.30 Uhr).