Ohne Cheftrainer Bjelica Union Berlin gelingt Befreiungsschlag gegen Darmstadt
Union Berlin ist im Duell mit dem SV Darmstadt 98 ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga gelungen. Der gesperrte Cheftrainer Nenad Bjelica sah den Erfolg seines Teams nur von der Tribüne aus. Für die "Lilien" wird als Tabellenschlusslicht die Luft dünner.
Am Sonntag (28.01.2024) erarbeiteten sich die Köpenicker in einem körperlich intensiven Spiel gegen Darmstadt einen verdienten 1:0 (0:0)-Heimsieg. Nach einer chancenarmen ersten Hälfte nahm Berlin Fahrt auf. Stürmer Benedict Hollerbach besorgte den goldenen Treffer (62. Minute) für die "Eisernen", die weiter Platz 15 belegen, nun aber 17 Zähler auf dem Konto haben. Darmstadt bleibt mit elf Punkten Tabellenletzter.
Lieberknecht: "Kein Tag, um aufzugeben"
Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht sagte der Sportschau nach dem Abpfiff: "Es ist Enttäuschung da, weil wir unabhängig von der Tabellenkonstellation und Konkurrenz uns mehr Schwung erhofft haben aus dem Frankfurt-Spiel. Wir sind, um in den Sechzehner zu kommen, zu zögerlich, um da zu besseren Torabschlüssen zu kommen. Es ist aber kein Tag, um aufzugeben."
Unions Co-Trainerin Marie-Louise Eta analysierte am Sportschau-Mikrofon die Partzie so: "Die Erleichterung ist riesig. Man kann der Mannschaft heute ein ganz großes Kompliment aussprechen.Es war klar, dass es nicht das allerschönste Fußballspiel wird, sondern dass es erstmal um die Duelle geht. Wir haben dann im Verlauf des Spiels auch mehr Fußball gespielt, haben uns gute Torchancen herausgespielt und dann auch belohnt."
Ballgeschiebe mit Halbchancen in Köpenick
Die erste Hälfte bot den Fans an der Alten Försterei fußballerisch schwere Kost. Sowohl Union Berlin als auch Darmstadt 98 mieden das Risiko und agierten vor allem aus einem Absicherungsgedanken heraus. Das höchste der Gefühle waren in den ersten 30 Minuten ein paar Halbchancen, zwingend wurde es nicht.
Das änderte sich erst danach ein wenig. Kevin Behrens hatte im ersten Durchgang die beste Union-Chance, sein Abschluss ging knapp vorbei (35.). Auch die "Lilien" meldeten sich dann im Angriff mal an. Julian Justvan traf per Kopf das Außennetz (39.).
Bezeichnend jedenfalls für das Spiel in der ersten Halbzeit: Weder Frederik Rönnow (Union) noch Marcel Schuhen (Darmstadt) mussten einen Torschuss abwehren. Berlin gewann in Hälfte eins zwar fast 60 Prozent der Zweikämpfe und lief vier Kilometer mehr als die Gäste, doch diese körperlichen Vorteile konnte Union nicht in echte Gefahr umsetzen.
Union verdient sich Führung durch Hollerbach
Ohne den nach seiner Tätlichkeit gegen Bayerns Leroy Sané gesperrten Cheftrainer Nenad Bjelica kam es dem Assistenzteam um Danijel Jumic, Marie-Louise Eta und Nino Bule zu, Union auf den zweiten Durchgang einzustellen. Und die drei Gehilfen Bjelicas, der auf der Tribüne zuschaute, hatten in der Kabine offenbar die richtigen Worte gefunden.
Denn die Hausherren starteten stürmischer, Christopher Trimmel verzog (47.). Nur eine knappe Minute später scheiterte Hollerbach nach einem schnellen Gegenstoß im Duell mit Darmstadt-Torwart Schuhen (48.). Ein Vorbote für das, was danach kam: Wieder zeigten die Gäste Unsicherheiten im Mittelfeld, nach der Berliner Balleroberung setzte András Schäfer Hollerbach perfekt in Szene. Und der Stürmer tunnelte mit etwas Glück Schuhen zur Führung.
Darmstadt zu harmlos im Angriffsdrittel
Diese sollte Bestand haben. Denn danach sendeten die Darmstädter zwar noch ein paar Lebenszeichen, etwa versuchte es Luca Pfeiffer nach starker Flanke von Tim Skarke mit der Hacke (71.) und Klaus Gjasula verzog einen Kopfball (79.). Generell fehlte aber die Konsequenz im letzten Drittel, der SVD spielte häufig einfach zu umständlich und harmlos.
Stattdessen agierte Union in der Offensive deutlich schnörkelloser, Robin Gosens per Seitfallzieher (68.) und Behrens (76., 84.) hätten erhöhen können. Der Berliner Sieg ging am Ende des Tages in Ordnung.
Darmstadt empfängt Leverkusen, Union in Leipzig
Der SV Darmstadt 98 hat am kommenden Wochenende eine äußerst knifflige Aufgabe zu lösen. Dann gastiert Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen bei den "Lilien" (Samstag, 15.30 Uhr). Union Berlin muss auswärts bei RB Leipzig antreten (Sonntag, 17.30 Uhr).