Auch Coman fällt lange aus Bayerns teurer Sieg beim FC Augsburg
Bayern München hat in der Bundesliga seinen Sieg beim FC Augsburg mit einer Verletzung Kingsley Comans teuer bezahlt. Die Partie war geprägt von fünf VAR-Eingriffen - und zwei Elfmetern in der Schlussphase. Die Münchner gewannen bei mutigen Augsburgern mit 3:2 (2:0).
Youngster Aleksandar Pavlović bedankte sich bei seinem Coach Thomas Tuchel für die Startelfnominierung mit dem Führungstreffer (23. Minute), mit dem Pausenpfiff erhöhte der zuletzt kritisiert Alphonso Davies (45. +5). Nach der Pause schaffte Ermedin Demirović den Anschluss (52.), dann aber schlug Harry Kane zu und beendete seine kleine Torflaute (61.). Es war Kanes 23. Saisontreffer. Manuel Neuer parierte einen von ihm verursachten Foulelfmeter gegen Sven Michel (86.). Den zweiten Augsburger Strafstoß in der Schlussphase verwandelte Demirovic dann souverän (90. +4).
"Wir wussten schon, was uns erwartet: Augsburg hat aus den Top 6 der Liga nur gegen Leverkusen verloren", zeigte sich Thomas Tuchel, Coach der Bayern, am Sportschau-Mikrofon erleichtert, "aber wenn Du kämpfen musst, musst du kämpfen und dann fühlt es sich besser an, wenn's klappt." "Uns hat ein bisschen Glück gefehlt", sagte Tuchels Augsburger Kollege Jesse Thorup zur Sportschau, "und du brauchst Glück, wenn du gegen Bayern München gewinnen willst. Aber ich habe eine Mannschaft auf dem Platz gesehen, die alles gezeigt hat."
FCA mit ordentlich viel Selbstbewusstsein
Dass die Augsburger nach den beiden Heimsiegen zuletzt gegen die Münchner mit einer besonderen Portion Selbstbewusstsein unterwegs waren, zeigte sich in der ersten Spielhälfte sofort. Demirović prüfte Bayernkeeper Neuer bereits in der dritten Minute mit einem Schuss aus 14 Metern.
Keine zwei Minuten später pfiff Schiedsrichter Christian Dingert Handelfmeter gegen die Münchner: Matthijs de Ligt hatte den Ball an den abgestellten Oberarm bekommen. Allerdings sah der Videoassistent, dass das Handspiel vor der Strafraumgrenze geschah - kein Strafstoß, der folgende Freistoß brachte nichts ein.
Augsburger Torjubel dann in Minute zwölf: Elvis Rexhbeçaj vesenkte den Ball im Tor der Bayern mit einem Seitfallzieher. Doch Phillip Tietz' Kopfballvorarbeit erfolgte aus einer minimalen Abseitsposition heraus. Und auch die dritte wichtige Aktion im Spiel erforderte den Einsatz des VAR: Nach einer scharfen Ecke von Raphael Guerreiro schaltete der von Beginn an aufgestellte Youngster Pavlović im Fünfmeterraum am schnellsten und schoss den Ball aus der Drehung unhaltbar ins Tor.
Zuvor hatte Pavlović Augsburgs Keeper Finn Dahmen beschäftigt und hätte bei einer möglichen Verlängerung der Ecke von Leon Goretzka im Abseits gestanden. Goretzka konnte aber keine Ballberührung nachgewiesen werden.
Auch Bayerns Coman am Innenband verletzt - mehrere Wochen Pause
Den Treffer mussten die Bayern allerdings sehr teuer bezahlen: Kingsley Coman bekam beim Getümmel im Augsburger Strafraum einen Tritt ab und musste verletzt ausgewechselt werden. Nach den jüngsten Ausfällen von Dayot Upamecano, Konrad Laimer und Joshua Kimmich gibt es damit die nächste Zwangspause eines Leistungsträgers bei den Münchner.
Am Samstagabend teilten die Münchner mit, dass der französische Nationalspieler einen Innenbandriss im linken Knie erlitte hat. Der Flügelstürmer, Siegtorschütze im Champions-League-Finale 2020, werde "in den kommenden Wochen" fehlen.
Abwehrfehler lässt Augsburg hoffen
Die Augsburger jubelten, als nach der Pause Demirovic in Torjägermanier auf 1:2 verkürzte. Dabei schöpften die Fuggerstädter nicht nur aus dem Treffer Hoffnung auf ein Kippen des Spiels, sondern auch daraus, dass Kevin Mbabu auf der rechten Seite überhaupt nicht angegriffen wurde und scharf flanken konnte. Linksverteidiger Davies war eingerückt und so die Abwehrseite völlig blank.
VAR, die Vierte
Kane traf dann aus eindeutiger Abseitsposition - beim Zuspiel im Fünfmeterraum von Jamal Musiala stand der Münchner Starstürmer etwa einen Meter hinter der Abwehr. Aber: Kristijan Jakic hatte Musiala den Ball vom Fuß gespitzelt, sodass der Ball für Kane vom Gegner kam. Der VAR hatte sich zum vierten Mal eingeschaltet, und Dingert sah sich die Situation persönlich am Spielfeldrand an. Die vierte Entscheidung unter maßgeblicher Beteiligung - und die vierte richtige im Sinne des Fußballs. "Im Endeffekt geht es um die richtige Entscheidung, aber das war auch für uns Schwerstarbeit", sagte Schiedsrichter Dingert zur Sportschau, "aber exemplarisch der Elfmeter verursacht von Manuel Neuer: Das konnte man auf dem Spielfeld nicht wahrnehmen. Lob an den Kölner Videocenter und Sascha Stegemann, am Ende gab es ein klares Bild, und das war richtig."
Die Gastgeber gaben aber längst nicht auf: Manuel Neuer hielt den Zwei-Tore-Vorsprung fest, als Beljo nach einer missglückten Abwehraktion von Eric Dier den Ball an den Kopf bekam, der von dort stramm aus kurzer Distanz Richtung Tor flog, und Neuer mit einem Blitzreflex den Ball festhielt.
Mathys Tel vergab zehn Minuten vor dem offiziellen Spielende die große Chance auf das 4:1, nachdem Leroy Sané ihn perfekt mit einem vertikalen Pass bedient hatte - doch Tel traf nur den rechten Pfosten.
Zwei Elfmeter für Augsburg in der Schlussphase
Dann wurde es noch einmal spannend. Bei einer Abwehraktion traf Münchens Keeper Neuer Felix Uduokhai am Hinterkopf. Und auch jetzt griff der VAR ein, den fälligen Elfmeter parierte Neuer gegen Michel.
Damit nicht genug: Der kurz zuvor eingewechselte Thomas Müller traf in der siebenminütigen Nachspielzeit Demirović im eigenen Strafraum am Fuß - es gab Elfmeter, ohne Eingriff des Videoassistenten. Demirović deutete sofort auf sich und verwandelte links unten. Die Augsburger warfen noch einmal alles nach vorne, doch München rettete den knappen Vorsprung über die Zeit.
Augsburg in Bochum, Bayern gegen Gladbach
Augsurg reist am 20. Spieltag nach Bochum. Die Münchener spielen vor heimischer Kulisse gegen Gladbach (beide Samstag, 03.02.2024 um 15.30 Uhr).