Leverkusens Nadiem Amiri jubelt über seinen Treffer zum 2:1

FC war klar besser Leverkusen feiert Dusel-Sieg in Köln

Stand: 10.11.2022 00:00 Uhr

Ein abgefälschter Freistoß leitete im Rhein-Duell der Fußball-Bundesliga eine völlig verkehrte Welt ein: Der klar überlegene 1. FC Köln stand am Ende gegen ein überglückliches Bayer Leverkusen mit leeren Händen da.

Mit dem 2:1 (0:1) klettert Bayer auf Platz 13 der Fußball-Bundesliga und ist jetzt nach dem krassen Fehlstart in die Saison plötzlich in Schlagdistanz zum Nachbarn aus Köln. Wie dieses lange Zeit total einseitige Spiel am Mittwoch (09.11.2022) aber noch zugunsten der Gäste kippen konnte, war schon abenteuerlich.

Union-Schwung wie weggeblasen

Vom Leverkusener Schwung aus der fulminanten zweiten Halbzeit zuletzt beim 5:0 gegen Union Berlin war von Beginn an nichts zu sehen - im Gegenteil. Bayer agierte träge, schleppend, umständlich, schaltete im Schneckentempo um und war auch fußballerisch richtig schlecht. Das war allerdings eindeutig auch ein Verdienst der taktisch glänzend eingestellten Kölner.

Die bei Bayer oft so gefährlichen Außenbahnen waren komplett zugestellt: Links defensiv halfen Eric Martel und Florian Kainz immer wieder Jonas Hector gegen Jeremy Frimpong und Moussa Diaby aus.

Auf der anderen Seite kamen Mitchel Bakker und Callum Hudson-Odoi auch nicht in die Show, weil Benno Schmitz Unterstützung von Ellyes Skhiri und Linton Maina bekam.

Traumtor von Schmitz

Köln sicherte aber nicht nur besser ab, sondern hatte auch die klareren Torchancen. In der 10. Minute parierte Lukas Hrádecký noch stark gegen Sargis Adamyan, nach einer halben Stunde war der finnische Keeper aber machtlos.

Dass die Leverkusener Abwehr den Torschützen dabei nicht auf dem Zettel hatte, konnte man ihnen nicht mal verdenken: Benno Schmitz hatte zuvor in 91 Bundesligaspielen für RB Leipzig und den FC noch nie getroffen, umso schöner brachte er nun die Premiere hinter sich: An der Strafraumkante stoppte er den Ball mit der Brust und jagte ihn volley ins linke Eck.

Hector im Pech, Amiri im Glück

Eine Reaktion der Werkself blieb aus, selbst nach der Pausenansprache von Welt- und Europameister Xabi Alonso kam zunächst: gar nichts. Nur der FC Köln. Die Hausherren schnürten Bayer regelrecht ein, machten enorm Druck und hatten durch Hector die Riesenchance zum 2:0: Seinen überragenden Schlenzer aus 20 Metern lenkte aber Hrádecký nicht weniger überragend an die Latte.

Allein der Torwart hielt Leverkusen in dieser Phase im Spiel, auch gegen Adamyan (51.) und Maina (54.) rettete Hrádecký stark. Dass dann der alte Kreisligaspruch ("wenn du vorne die Dinger nicht machst...") griff, war an diesem Abend kein Verdienst von Bayer, sondern einfach nur Glück: Ein schlecht platzierter Freistoß von Nadiem Amiri aus 18 Metern fand nur deshalb den Weg zum 1:1 in Tor, weil die Schulter von Kingsley Schindler die Flugbahn so veränderte, dass Marvin Schwäbe im FC-Gehäuse ins Leere lief.

Klasse-Konter über Frimpong

Erst danach kam Köln ein wenig ins Grübeln, und Leverkusen spielte mal wie Leverkusen aus der Vorsaison: Balleroberung am eigenen Strafraum, Blitzkonter über Hudson-Odoi und Frimpong, der brillant in die Mitte spielte - Diaby musste nur noch zum 2:1 einschieben.

Köln zeigte aber auch nach diesem Rückschlag weiter große Moral, kam aber einfach nicht an Hrádecký vorbei. Die größte Gelegenheit zum Ausgleich vergab Steffen Tigges in der 82. Minute: Auch an seinen wuchtigen Kopfball aus acht Metern bekam der Schlussmann irgendwie noch die Fingerspitzen und wehrte ihn an die Latte.

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Sportschau, 09.11.2022 21:00 Uhr

Köln muss in die Hauptstadt

Am 15. Spieltag ist der 1. FC Köln auswärts bei der Hertha gefordert (Samtstag, 12.11.2022 um 15.30 Uhr). Zur gleichen Zeit empfängt Bayer Leverkusen den VfB Stuttgart.