Vor Abstimmung am 11. Dezember Investoren-Pläne der DFL - Widerspruch aus Freiburg
Die Klubs der DFL werden am 11. Dezember darüber abstimmen, ob ein Investor ins Boot geholt wird. Der SC Freiburg erteilt dem Deal eine Absage.
In einem Schreiben an die Vereinsmitglieder, das der Sportschau vorliegt, teilte der SC Freiburg mit, das von der Deutschen Fußball Liga überarbeitete Modell habe man zur Kenntnis genommen. Es führe zu "einer veränderten Bewertung des SC Freiburg".
Beim ersten Vorstoß der DFL im Mai hatte der SC Freiburg noch zu den Befürwortern eines Investoren-Einstiegs gehört. Damals war die nötige Zweidrittelmehrheit jedoch nicht zustande gekommen. Das neue Modell sieht eine deutlich geringere Summe für den Einstieg eines Investors vor. Demnach soll ein Geldgeber diesmal 800 Millionen bis eine Milliarde Euro mitbringen statt zwei Milliarden, wie es das ursprüngliche Modell vorgesehen hatte.
Der Klub schrieb: "Sofern Investitionen aus eigener Kraft gestemmt werden können, ist dies der Beteiligung eines Dritten immer vorzuziehen. Diese Position werden wir in der Form auch konsequent vertreten." Diese Haltung ist ganz im Sinne vieler Freiburger Anhänger. Als der SCF am Samstag (25.11.2023) in der Bundesliga im eigenen Stadion 1:1 gegen den SV Darmstadt spielte, hing im Fanblock ein großes Banner. Darauf stand: "Es bleibt dabei: Nein zu Investoren."
Präsidium und Aufsichtsrat der DFL hatten Mitte November mehrheitlich beschlossen, dass in der Mitgliederversammlung der 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga am 11. Dezember über eine neue Version des Investorendeals, über eine "strategische Vermarktungspartnerschaft" abgestimmt wird.
Hoffnung auf eine Milliarde Euro
Bei der abgespeckten Version, über die die Vereine im Dezember entscheiden werden, geht es um eine Laufzeit von 20 Jahren. Es soll keinen dauerhaften Verkauf von Anteilen geben. Das erfuhr die Sportschau aus Vereinskreisen. Die von der DFL erwartete Gegenleistung von 800 Millionen bis zu einer Milliarde Euro würden nach Informationen der Sportschau allerdings nicht auf einen Schlag ausgezahlt werden, sondern in Raten.
Einnahmen aus diesem neuen Deal würde zu etwa 60 Prozent in gemeinsame Projekte der Digitalisierung gehen und nicht mehr in das Tagesgeschäft der Klubs, wie es die erste Version des Plans vorgesehen hatte. Rund 30 Prozent sind nun dafür eingeplant, die nach Abschluss fälligen Zahlungen an den Investor zumindest fünf Jahre lang auszugleichen. Denn dieses Geld würde den Klubs sonst zunächst fehlen.
Die restlichen zehn Prozent sollen einen Topf füllen, mit dem die DFL die Auslandsaktivitäten wie Freundschaftsspiele der Klubs fördern will, um die bislang relativ niedrigen Auslandserlöse zu steigern.
Der erste Versuch scheiterte auch am Vetorecht eines Investors
Beim vergangenen Versuch am 24. Mai hatte sich keine nötige Zweidrittelmehrheit unter den 36 Klubs gefunden. 20 Klubs stimmten damals dafür, elf dagegen, fünf enthielten sich. Es ging es um ein Geschäft mit 12,5 Prozent Erlösbeteiligung, auch da über 20 Jahre. Dafür sollte ein Investor bis zu zwei Milliarden Euro zahlen.
Die Liga war in der Investoren-Frage gespalten, auch weil nur gut ein Drittel des Geldes in Projekte gehen sollte, die der Gemeinschaft zugutekommen. Ein Großteil wäre direkt an die Vereine gegangen, allerdings nicht zu gleichen Teilen. Die Bayern etwa hätten ein Vielfaches von dem bekommen, was beispielsweise Holstein Kiel zustünde. Daran stießen sich einige Klubs, genau wie an in einem von der Sportschau aufgedeckten Vetorecht des Investors bei bestimmten Entscheidungen.