Bis zu fünf Spiele betroffen Titelkampf zwischen Bayer und Bayern - Asien- und Afrika-Cup entscheiden mit
Es bahnt sich ein spannender Zweikampf um den Titel in der Fußball-Bundesliga an. Der Asien- und Afrika-Cup bringen zusätzliche Dramatik rein.
Sie stellen beide Rekord auf bzw. ein. Bayer Leverkusen hat es erst als zweite Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga geschafft, in den ersten elf Spielen 31 von 33 möglichen Punkten zu holen. Diese Ausbeute erzielte bislang nur der FC Bayern München unter Pep Guardiola in der Saison 2015/16 - mit Xabi Alonso als Spieler, der jetzt Leverkusen zum Topteam geformt hat. Derweil ist Verfolger Bayern (zwei Punkte Rückstand) der beste Zweite der Liga-Historie.
Die übrigen Teams lauern schon mit recht ordentlichem Abstand auf Ausrutscher der beiden Klubs. Wobei die Anzahl der Punkte gar nicht so sehr den Unterschied zwischen dem Führungs-Duo und dem Rest der Spitzengruppe darstellt wie die konstante Klasse, die Bayer und Bayern auf den Platz bringen. Nicht umsonst sind auch die Torverhältnisse mit +24 (Leverkusen) und +33 (München) mit Abstand die besten.
Es deutet eigentlich alles darauf hin, dass diese Mannschaften bis zum Ende um den Meistertitel kämpfen werden. Doch erstmal wird im Januar und Februar die Frage sein, wer am besten mit zwei Events klarkommen wird, die die Kader ordentlich durcheinanderwirbeln werden.
Bayer-Quintett fliegt wohl zum Afrika-Cup
Vom 13. Januar bis 11. Februar findet in Marokko der Afrika-Cup statt - und der wird bei Bayer für einige Personalprobleme sorgen. Aktuell hat das Alonso-Team fünf Nationalspieler, deren Heimatländer Anfang 2024 an dem Turnier teilnehmen, und die damit beim Start in die Rückrunde fehlen könnten. Denn es kommt an fünf Spieltagen zu Überschneidungen zwischen der Bundesliga und dem Afrika-Cup.
Bei der Werkself werden mit Victor Boniface, Edmond Tapsoba und Odilon Kossounou aller Voraussicht nach vorerst große Stützen des bisherigen Erfolgs fehlen, dazu mit Amine Adli und Nathan Tella zwei wichtige Rotationsspieler. Selbst wenn einige dieser Spieler mit ihren Nationen schon in der Gruppenphase ausscheiden, würden sie drei Spiele verpassen.
Leverkusen braucht Rückkehr von Schick
"Es ist eine Sorge, vielleicht fünf Spieler für Januar und Februar nicht zu haben", sagte Alonso vor dem überzeugenden 4:0-Erfolg am Wochenende gegen Union Berlin. "Es ist eine Realität. Wir müssen das akzeptieren. Es ist nicht perfekt, aber wir können wenig dagegen tun." Zumal der Spanier mit einer Dreierkette spielt, aus dessen Stammformation dann zwei Innenverteidiger wegbrechen.
Doppelt problematisch wird es vor allem dann, wenn die Alternativen auch noch ausgehen. Für Florian Wirtz und Jonas Hofmann gibt es durch den Wegfall von Adli und Tella schon keinen Ersatz mehr, im Sturm muss die Werkself auf die Genesung von Patrik Schick hoffen. Zwar ist mit Adam Hlozek noch ein talentierter Stürmer da, Schick wäre aber der Ersatz für Boniface, sofern er die Form der Saison 2021/22 wieder erreicht, in der er 24 Ligatore erzielte.
FC Bayern fehlen mindestens Kim und Mazraoui
Doch nicht nur Leverkusen blickt sorgenvoll auf den Start des Jahres 2024 - beim FC Bayern sind es sogar zwei Events, die für Engpässe sorgen. Thomas Tuchel beklagte auch bereits, dass er "mindestens zwei" Spieler nicht zur Verfügung hätte. Noussair Mazraoui wird beim Afrika-Cup spielen und Min-jae Kim für Südkorea bei der Asienmeisterschaft, die vom 12. Januar bis 10. Februar in Katar stattfindet.
Auch deswegen erneuerte Tuchel seinen Wunsch nach Neuverpflichtungen. "Wir halten die Augen und Ohren offen und versuchen - wie in jeder Transferperiode - unsere Mannschaft zu stärken. Ich hoffe, dass uns das gelingt", sagte der Bayern-Trainer, nachdem Uli Hoeneß Winter-Verstärkungen bereits in Aussicht gestellt hatte.
Direktes Duell am Ende der beiden Turniere
Von Alonso waren solche Forderungen nicht zu hören. Bei seiner Einkaufspolitik hat der Klub die problematischen Überschneidungen mit dem Afrika-Cup in Kauf genommen, schließlich wurden im Sommer mit Boniface und Tella zwei Spieler verpflichtet, die nun betroffen sind. Aber Leverkusen hat das Vertrauen in den Kader, die Verluste zumindest für die ersten (bis zu fünf) Spiele aufzufangen.
Wichtig wäre aber für beide Klubs, dass zumindest für die fünfte Partie nach der Winterpause wieder alle Spieler an Board wären. Denn dann kommt es zum großen Duell zwischen Leverkusen und München in der BayArena. Vor allem wenn dann noch immer der ein oder andere fehlen sollte, werden die Asienmeisterschaft und der Afrika-Cup den Titelkampf mitentscheiden.