Eishockey-WM in den USA Sandra Abstreiter - großer Rückhalt im Tor
Torhüterin Sandra Abstreiter ist bei der WM in den USA bislang unüberwindbar und nährt die Hoffnungen der deutschen Eishockey-Frauen auf eine Medaille. Der nächste Schritt dorthin ist das Viertelfinale am Donnerstag (11.04.2024, 19.30 Uhr) gegen Tschechien.
Die Pause im abschließenden Gruppenspiel hatte sich Sandra Abstreiter selbst verdient: Die Nationaltorhüterin hatte mit einer Glanzleistung den entscheidenden 1:0-Triumph im dritten Vorrundenspiel gegen Schweden festgehalten. Mit 32 Paraden hatte die 25-Jährige den Olympiazweiten von 2006 zur Verzweiflung getrieben und den dritten deutschen Erfolg im dritten Spiel perfekt gemacht.
Als Gruppensieger ging das Team von Bundestrainer Jeff MacLeod damit auch einem Viertelfinalduell gegen einen der großen Favoriten aus Kanada und den USA aus dem Weg. Jetzt sei "alles möglich", sagte Abstreiter nach ihrem Shutout, im bedeutungslosen abschließenden Spiel gegen China (3:0) durfte sie pausieren.
Im Viertelfinale am Donnerstagabend gegen Tschechien nimmt die Torhüterin wieder ihren angestammten Platz zwischen den Pfosten ein.
Abstreiter bei Ottawa in der US-Profiliga - vor 8.000 Fans
Abstreiter ist der große Rückhalt der deutschen Eishockey-Frauen. Im vergangenen September war die Freisingerin nach sechs Jahren im Providence College als einzige Deutsche für die neue nordamerikanische Profiliga PWHL gedraftet worden.
Das Ziel der Liga sei es, dass die Spielerinnen vom Eishockey leben können, sagte Abstreiter im Sportschau-Interview, dies sei auch umgesetzt worden: "Wir üben es als unseren Beruf aus, wir werden dafür bezahlt, dass wir Eishockey spielen." In der deutschen Liga habe die Hälfte der Spielerinnen noch Vollzeit-Jobs.
In der Debütsaison kam sie für Ottawa hinter der kanadischen Olympiasiegerin Emerance Maschmeyer zwar bislang nur in drei Spielen zum Einsatz, doch schon allein das Training in Kanada hat sie weitergebracht: "Ich stehe den Schüssen der besten Spielerinnen der Welt gegenüber." Und sie läuft plötzlich nicht mehr nur vor "ein paar Studenten und Professoren" auf, sondern in vollen Arenen. Der TD Place, in dem einst die NHL-Profis der Ottawa Senators spielten, ist meist mit mehr als 8.000 Zuschauerinnen und Zuschauern gefüllt: "Das ist schon überwältigend."
Abstreiter spielt damit in einem komplett anderen Eishockey-Kosmos als ihre Mitspielerinnen. Von ihrer Erfahrung profitierte bislang das ganze Team - vier Siege bei einer Weltmeisterschaft waren zuvor noch keiner deutschen Frauen-Auswahl gelungen. Erinnerungen werden wach an die WM 2017 - ebenfalls in den USA. Auch damals hatte sich das deutsche Team in der schwächeren Gruppe B Platz eins gesichert und dann mit einem Sieg gegen Russland sensationell das Halbfinale erreicht - der bislang größte Erfolg der DEB-Frauen. Eine Wiederholung hält auch Bundestrainer MacLeod nicht für unrealistisch: "Alles ist möglich, wenn wir so spielen und kämpfen."
Nationaltorhüterin Abstreiter lobte im Sportschau-Interview die Stimmung im Team. Von der bisher erfolgreichen WM erhofft sie sich auch eine Signalwirkung für das gesamte Frauen-Eishockey. "Wir haben schon sehr viel mehr Aufmerksamkeit bekommen", sagte Abstreiter, dies könne auch dem ganzen Sport neuen Schwung an der Basis geben: "Wenn die jungen Mädels sehen, dass wir Erfolg haben."