Eishockey-WM Chancenwucher - Deutschland verliert auch gegen die USA
Nach den beiden knappen Auftaktniederlagen gegen Schweden (0:1) und Finnland (3:4) hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft erneut verloren: 2:3 (0:0, 2:1, 0:2) hieß es am Ende nach einer dramatischen Partie mit einer Vielzahl von Riesenchancen gegen die USA.
"Der Frust war gestern, heute ist das Mindset schon anders, heute schauen wir wieder nach vorne", hatte Coach Harold Kreis vor dem ersten Bully gesagt. Und das DEB-Team begann vielversprechend, hatte in der 5. Minute durch Leon Gawanke den ersten guten Abschluss, verpasste aber knapp. Kurz danach musste Goalie Matthias Niederberger den ersten Top-Save auspacken, als Mikey Eyssimont frei vor ihm auftauchte.
Pfosten USA, Latte Deutschland
In der 13. Minute kam dann auch eine Portion Glück dazu, als ein Kracher von Alex Tuch abgefälscht wurde und an den linken Pfosten des deutschen Tores krachte. Drei Minuten später traf aber auch die Kreis-Auswahl das Gestänge: Manuel Wiederer hämmerte den Puck an die Lattenunterkante, da wäre US-Keeper Casey DeSmith chancenlos gewesen.
Im zweiten Drittel agierten die Amerikaner dann etwas druckvoller und wurden in der 26. Minute belohnt. Als eine Strafe gegen das DEB-Team angezeigt war und die USA zu sechst angriffen, war Niederberger geschlagen: Ronnie Attard hatte einen eher harmlosen Schuss abgegeben, doch Kai Wissmann fälschte den Puck so unglücklich ab, dass der deutsche Goalie hinter sich greifen musste.
Soramies und Schütz drehen den Rückstand
Doch die Deutschen zeigten eine Top-Moral. Als Maximilian Kastner gerade eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert hatte, schickte Moritz Seider Moritz Müller steil, der DeSmith zu einem Abpraller zwang. Samuel Soramies reagierte schneller als die US-Abwehr und jagte den Rebound unter die Latte: 1:1 (31.). Und es ging weiter hin und her.
Soramies scheiterte in der 37. Minute an DeSmith, dann hatten die Amerikaner durch Rocco Grimaldi die Großchance - doch den Treffer erzielten im Gegenzug die Deutschen: Kurz vor der Schlusssirene des zweiten Drittels schnappte sich Schütz in der neutralen Zone die Scheibe, umkurvte zwei Verteidiger und schob durch die Schoner des Keepers zum 2:1 ein.
Chancenwucher bei den Deutschen
Die Amerikaner waren sichtlich beeindruckt und ließen sich zu Beginn des Schlussabschnitts weit zurückdrängen. Doch die Chancenverwertung wurde zum gravierenden Problem: Marcel Noebels scheiterte gleich zweimal aus bester Position, auch Frederik Tiffels und Dominik Kahun hatten das 3:1 auf dem Schläger. Die USA waren effektiver: Nach einer einmintügen Druckphase, aus der sich die Deutschen nicht befreien konnten, traf Sean Farrell in der 46. Minute zum 2:2-Ausgleich.
Und es kam noch schlimmer. Während die Deutschen durch Marcel Noebels, Maximilian Kastner und Frederik Tiffels auch in der Folge einen Hochkaräter nach dem anderen vergaben, schlug die USA durch Matt Coronato in der 55. Minute erneut zu: 3:2 aus spitzem Winkel. Danach riskierte Kreis alles, nahm früh Niederberger aus dem Tor. Doch es reichte trotz weiterer Riesenchancen nicht mehr - Seider und Noebels brachten den Puck nicht an DeSmith vorbei.
"Wir waren die bessere Mannschaft"
"Der Frust ist natürlich da. Wir haben gegen drei Top-Nationen mit nur einem Tor Unterschied verloren und waren zum Teil die bessere Mannschaft, so wie heute", sagte Kastner anschließend bei "Sport1": "Uns hat die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, aber wir können mit breiter Brust in die nächsten Spiele gehen."