Ricardo Pietreczko ist der letzte Deutsche bei der Darts-WM.

Letzter Deutscher bei der Darts-WM Ricardo Pietreczko - ein "Großkotz" greift an

Stand: 27.12.2024 10:49 Uhr

Ricardo Pietreczko ist als letzter von sechs Deutschen noch bei der Darts-WM dabei. Seine Zielsetzung bezeichnet er als "vielleicht großkotzig", eine große Stärke spricht für ihn.

Noch nie war die Darts-WM so deutsch wie bei der Ausgabe in diesem Jahr, als sechs Deutsche an den Start gegangen waren. Viel Masse bedeutete allerdings nicht unbedingt viel Klasse, denn nicht nur die Underdogs sind mittlerweile gescheitert, sondern mit Gabriel Clemens und Martin Schindler auch zwei sehr ambitionierte Dartsspieler. Immerhin ein Deutscher hat es jedoch in die dritte Runde geschafft, und der will weit mehr als nur unter die besten 32: Ricardo Pietreczko.

Pietreczko: Gekommen, um zu siegen

In der ersten Runde bezwang "Pikachu" den Chinesen Xiaochen Zong locker ohne Satzverlust mit 3:0, dann gab es ein 3:1 gegen Gian van Veen aus den Niederlanden. Seinen Drei-Darts-Durchschnitt konnte er von 88,68 auf 91,64 steigern, doch um auch sein drittes Match am Samstag (28.12.2024) gegen Scott Williams erfolgreich bestreiten zu können, muss Pietreczko noch eine Schippe drauflegen.

Verbal machte der 30-Jährige das bereits vor dem Duell mit dem Vorjahres-Halbfinalisten und jetzigen Bezwinger von Ex-Weltmeister Rob Cross. "Ich fahre zu Turnieren, um sie zu gewinnen. Das hört sich vielleicht großkotzig an, aber so ist es", sagte Pietreczko bei "DAZN" und ergänzte bei Sport1: "Ich bin ein Turniermensch und wenn man Weltmeister werden will, muss man jeden schlagen."

Doppelfelder sind Pietreczkos Spezialität

Diese forschen Aussagen muss der letzte Deutsche im Wettbewerb nun mit seinen Pfeilen untermauern. Und wenn Pietreczko gegen Williams wieder derart starke Nerven wie bei seinen bisherigen beiden Matches beweist, ist die Überraschung durchaus möglich. Denn mit 56,25 Prozent und 55,56 Prozent hatte "Pikachu" jeweils herausragende Quoten auf die Doppelfelder, mit denen man ein Leg beenden muss. Die Königsdisziplin, an der viele oft scheitern, ist bisher seine große Stärke.

"Ich fühle mich gerade echt sehr, sehr super", sagte Pietreczko bei "DAZN". Er "finde es gut, dass die deutschen Fans jetzt noch ein bisschen was zu schauen haben". Wobei jetzt ohnehin die Zeit beginnt, in der den Zuschauern richtig was geboten wird.

Mögliches Viertelfinale gegen Luke Littler

32 Dartsspieler sind noch im Wettbewerb dabei, am Freitag will Luke Humphries (gegen Nick Kenny) den nächsten Schritt zur Titelverteidigung machen, am Samstag sind nach Pietreczko noch Michael van Gerwen (gegen Brendan Dolan) und Luke Littler (gegen Ian White) an der Reihe. Im Viertelfinale könnte es zum Duell zwischen Pietreczko und Littler kommen.

Allein das wäre für "Pikachu" ein riesiger Erfolg, denn mehr als ein WM-Match gegen Littler geht aktuell nicht. Der 17-Jährige ist die ganz große Nummer im Dartssport, er bekommt in jeder Runde den goldenen Abschluss einer Tagessession, also die bestmögliche Bühne mit den höchsten Einschaltquoten. Pietreczko steht zwei Siege vor der Chance, da dabei zu sein - doch selbst Littler soll für ihn bestenfalls nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Titel sein.