Tag elf bei der Darts-WM Pietreczko verpasst Sensation - Kritik an deutschen Fans
Ricardo Pietreczko ist als letzter Deutscher bei der Darts-WM in London ausgeschieden.
In Runde drei unterlag "Pikachu" am Donnerstag (28.12.2023) dem an Nummer drei gesetzten Engländer Luke Humphries mit 3:4-Sätzen. Dabei hatte Pietreczko nach zittrigem Start zwischenzeitlich mit 3:1 geführt und hätte nur noch einen Satz zum Einzug ins Achtelfinale gebraucht.
"Ich muss sagen, es überwiegt der Ärger. Es wäre mehr drin gewesen", sagte Pietreczko nach dem Match, um dann doch auch versöhnliche Worte zu finden. "Beim Debüt dritte Runde - passt schon", kommentierte er.
Ärger um deutsche Fans
Dabei hatte der 29-Jährige zeitweise wie der sichere Sieger ausgesehen. Humphries hing über mehrere Sätze durch, doch der Engländer steigerte sich pünktlich ab dem fünften Satz wieder und setzte sich am Ende dank seiner Nervenstärke durch.
Ärger gab es um Teile der deutschen Fans, die den favorisierten Humphries immer wieder ausgepfiffen und ausgebuht hatten, auch unmittelbar vor seinen Aufnahmen. Der 28-Jährige kam dadurch sichtbar aus dem Konzept und setzte mehrfach vor seinen Würfen ab. "Ich habe oft gehört, dass jemand in der Konzentrationsphase von Luke gepfiffen hat"; bestätigte auch Pietreczko.
Nach dem Match umarmte er seinen Gegner demonstrativ lange. "Ich habe mich entschuldigt für die ganzen Pfiffe im Publikum. Das ist einfach nicht in Ordnung, egal, für wen man ist."
Hempel chancenlos: 107er-Schnitt im ersten Satz reicht nicht
Nachdem zuvor Florian Hempel und am Mittwoch auch Martin Schindler und Gabriel Clemens im "Ally Pally" ausgeschieden waren, endete der deutsche Höhenflug auf der Insel ernüchternd. Ein Coup wie der Halbfinaleinzug von Clemens im Vorjahr bleibt damit bei dieser WM aus.
Hempel verlor gegen Stephen Bunting fast chancenlos 0:4. "Wenn das Timing nicht stimmt, ist es schwer", sagte der Wahl-Kölner bei Sport1. "So klar zu verlieren, das ist schon hart."
Hempel hatte immerhin zu Beginn und in der Mitte des Matches überragende Momente. So verlor er trotz eines Weltklasse-Durchschnitts von 107,6 Punkten den ersten Satz - weil sein Gegner nach zwei Legs bei 130 und am Ende des Satz immer noch über 113 lag.
Er war gut, Bunting war besser: Der Engländer öffnete Hempel nur noch einmal eine kleine Tür zurück ins Match. Hempel ließ seine Gelegenheit im vierten Satz aber aus.
Ex-Weltmeister Price schon draußen
Mit Ex-Weltmeister Gerwyn Price ist ein anderer Favorit früh gescheitert. Der an Nummer fünf gesetzte "Iceman" aus Wales musste sich in der dritten Runde nach einer fehlerhaften Vorstellung dem nordirischen Underdog Brendan Dolan 2:4 geschlagen geben und seinen Traum vom zweiten WM-Titel nach 2021 begraben.
Ein packendes Duell mit hohen Scores und engen Sätzen lieferten sich Chris Dobey und Ross Smith. Dobey gewann am Ende mit 4:2, nachdem er nach einer 2:0-Führung zwei aufeinanderfolgende Sätze verloren hatte. Er bekommt es im Achtelfinale mit Weltmeister und Landsmann Michael Smith zu tun.